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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kommen ankündigte. Der Ick überragte Esteban um einiges, als er folgsam hinter dem Vampir in den Ring trottete, schrecklich und hungrig anzusehen, die dunklen Augen unverwandt auf uns gerichtet. Gut möglich, dass das reine Projektion war, aber ich hatte das deutliche Gefühl, dem Ick jucke es unter den Hufen. Er wollte sich nur zu gern ein bisschen revanchieren.
    „Oh, Scheiße“, meldete sich Susan mit leisem Stimmchen.
    „Sobald der Kreis geschlossen ist, beginnt die Verhandlung“, verkündete der tiefe Bariton des Erlkönigs. „Sie ist beendet, sobald eine der beiden Parteien neutralisiert ist. Sind die Kämpfer des Roten Hofes bereit?“
    Sämtliche Vampire heulten laut, selbst der Ick gab ein zischendes Geräusch von sich, das verdächtig nach überkochendem Teekessel klang.
    „Was machen wir jetzt?“, flüsterte Susan hektisch.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer. „Du nimmst dir den Vampir vor, ich kümmere mich um den Verschlinger“, verkündete mein Mund ohne mein Zutun.
    „Gut“, sagte sie, die Augen ganz weit aufgerissen. „Gut.“
    Der Erlkönig tauchte auf, ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Parteien, aber außerhalb des Kreises. „Herr Ritter? Du und die Jägerin – seid ihr bereit?“
    Wir nickten, die Augen krampfhaft auf unsere Gegner gerichtet. Ich bündelte bereits meinen Willen. Kraft sammelte sich in meinem Bauch, in der Brust, wurde zu einem fremdartigen Druck hinter den Augen.
    Der Erlkönig zückte sein Schwert und reckte es in die Höhe. Alle Kobolde jubelten, als sich auf der Klinge eine Flamme entzündete, die das Schwert in ihren grünen Glanz hüllte. Mit einem Ruck senkte der Erlkönig die Spitze seines Schwertes in den Graben, den seine Leute mit ihren Händen in den Stein gerissen hatten.
    Unter wildem Heulen und mit Wolken stinkenden Qualms flammte grünes Koboldfeuer auf. Es breitete sich in beiden Richtungen den Graben entlang aus, bis die zwei Flammenzungen wieder aufeinandertrafen und der Graben mit grünem Feuer gefüllt war.
    Susan schrie. Ich schrie. Der Vampir schrie. Der Ick ... zog seine Teekesselnummer ab.
    Dann fingen wir an, uns gegenseitig umzubringen.

37. Kapitel
    V ampire und Icks waren schnell , aber ich duellierte mich nicht zum ersten Mal mit Wesen dieser Art. Egal wie schnell man auf den Beinen war, schneller als ein Gedanke war niemand – das hatten wie weiland der windige Loki all meine früheren Gegner lernen dürfen.
    Der Zauber, den ich bereitgehalten hatte, schlug zu, ehe einer unserer Kontrahenten mehr als ein paar Schritte hatte tun können. Meine Hand spie nackte, reine Kraft, die ich aber einer plötzlichen Eingebung folgend nicht gegen den Ick, sondern den Vampir richtete, der neben seiner hinteren Flanke herumhüpfte. Nicht schlecht, der Typ: Offenbar vertraute er auf den Windschatten der Bestie, wenn es hart auf hart ging.
    „Forzare!“, brüllte ich. Mein roher Wille warf den Vampir wie ein Hammerschlag zu Boden, und zwar genau zwischen die Hufe des Ick.
    Wer keine Waffe hatte, um den Feind zu bekämpfen, musste versuchen, den Feind selbst zur Waffe zu machen. Gelang das, stand man hinterher ziemlich toll da.
    Mit einem quietschenden Heulen landete der Vampir zwischen den Beinen des Icks, wobei er wohl auch alle möglichen widerwärtigen Flüssigkeiten verspritzte – es klatschte und knackte jedenfalls gehörig. Der Ick verstrickte sich in den gummiartigen, sehnigen Gliedmaßen des Vampirs, stolperte und stürzte wild um sich tretend. Sein unnatürlich trommelndes Herz legte einen Zahn zu, wurde lauter und verdrießlicher, während er ärgerlich versuchte, sich aus dem Schlamassel zu befreien. Der Vampir bekam dabei ordentlich etwas ab, was dem Ick nicht bewusst schien. Oder es war ihm egal.
    Susan hatte sich der Planänderung nahtlos angepasst und rückte dem Riesenvieh mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die Pelle. Ihr Arm war nur noch als verschwommene, traumhaft schnelle Bewegung wahrzunehmen, als sie dem Ick, der noch verzweifelt um sein Gleichgewicht rang, ihr Stahltischbein so hart auf den riesigen Schädel donnerte, dass der mit Wucht auf den Boden knallte und gleich wieder zurückschnellte.
    Eins musste man dem Ick lassen: Er nahm den Schlag hin, als hätte ihn jemand sanft am Kopf gekrault. Er holte mit den Krallen nach Susan aus, aber die war schneller. Mit einem hohen Sprung, die Beine dicht an den Körper gezogen, flog sie über das Biest hinweg, weit außerhalb der Reichweite seiner Klauen, eine Leistung,

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