Wandel
die die umstehenden Kobolde mit lautem Beifallsgebrüll kommentierten. Sie landete im gleitenden Ausfallschritt eines Baseballspielers auf dem Steinboden, der durch die Körperflüssigkeiten des Vampirs glitschig geworden war, rutschte noch ein Stück weiter, langte dabei aber gleichzeitig mit der rückwärts ausgestreckten Hand nach dem Hals des gestrandeten Vampirs.
Der Schwung befreite den Roten aus den immer noch heftig um sich tretenden Beinen des Ick, allerdings hatte er inzwischen das eine oder andere Körperteil eingebüßt. Kläglich um sich schlagend hing er an Susans Hand. Die rutschte entsprechend langsamer und schaffte es, kurz vor unrühmlichem Körperkontakt mit dem grünen Feuer im Graben zum Stehen zu kommen.
Der Ick rappelte sich auf, wobei er Mühe zu haben schien, die Beine zu sortieren, fuhr herum und wollte Susan nachhersetzen. Aber ich hatte den Sprengstock schon hochgerissen und zischte: „Fuego!“Alles an Kraft, was ich durch den magischen Fokus jagen konnte, schlug in den Ick ein. Blauweißes Feuer flammte auf, blendend grell im Vergleich zu den eher gedämpften, grünen Flammen, die der Wille des Erlkönigs hervorgebracht hatte. Meine Zuschauer schrien unisono – verblüfft, aber auch betreten. Mein Feuer riss dem Ick einen schwarzen, gummiartigen Fleischklumpen von der Größe einer Wassermelone aus den dicken Rückenmuskeln. Der Ick fuhr herum, so schnell, dass seine Stirn eine Sekunde lang praktisch das Rückgrat berührte, wodurch er kurz die Balance verlor. Die schleimigen Eingeweide, die der Vampir am Boden zurückgelassen hatte, machten ihm das Leben auch nicht einfacher.
Während all das geschah, bekam ich Susan nur ganz am Rande mit. Die rang mit dem halb zerquetschten, halb seiner Gliedmaßen beraubten Vampir, der mit allem, was ihm verblieben war, um sich schlug und ihr einen intensiven, heimtückischen Kampf um den Rest seines jämmerlichen Lebens lieferte.
Es gelang ihm ein harter Schlag, der Susan seitlich am Kopf traf. Als sie sich umwandte, waren ihre Lippen blutverschmiert. Sie fletschte die Zähne, und die dunklen Muster und Punkte ihrer Tätowierung breiteten sich über ihr Gesicht aus wie Tinte, die man ins Wasser schüttet, als sie ihren Knüppel fallen ließ, den Hals des Vampirs mit beiden Händen packte und das Biest ruhig und gezielt ins grüne Feuer schleuderte.
Puff – Blut spritzte, als das Koboldfeuer den Vampir verzehrte. Bislang waren mir diese Flammen nicht heißer vorgekommen als die eines einfachen Lagerfeuers, aber jetzt stellte sich heraus, dass es in ihrem Innern wohl so siedend zugehen musste wie im Innern der Sonne. Der Schädel des Vampirs löste sich einfach auf, als er mit den Flammen in Berührung kam. Flüssigkeiten verdampften heulend und schäumend, Knochenteile flogen in der Gegend herum, eine riesige, grässlich stinkende Wolke senkte sich über Susan und das verendende Monster.
„Susan!“ Ich sprintete zur anderen Seite, um nicht versehentlich Explosionen in dieser übelriechenden Wolke auszulösen, sollte ich danebentreffen. Mein nächster Schlag und der darauf folgende saßen, meine Kraft riss dem Verschlinger einen kleinen Graben in eins der Vorderbeine. Der dritte Schlag ging ins Leere, aber der vierte traf wieder und verpasste dem Ick an der Flanke eine Brandspur, die so breit war wie einer meiner Oberschenkel. Sein Herz trommelte inzwischen in einem schweren, donnernden Rhythmus, der an eine Speed-Metal-Band mit Double Bass erinnerte. Die Treffer, die ich landete, schienen den Ick wütender zu machen. Er sammelte sich, um dann gezielt auf mich zuzustürmen, wollte mich entweder in den Feuerring drücken oder aber zumindest dafür sorgen, dass ich seinen Krallen nicht mehr entkam.
Aber entweder der Schlag auf den Schädel oder meine Feuerkeulen schienen doch etwas bewirkt zu haben: Der Ick war nicht mehr ganz so schnell wie eben noch. Ich rannte los, wobei ich meinen Lauf so berechnete, dass er sich mit dem Pfad des heranstürmenden Biests kreuzen musste, ich jedoch weit genug von dessen ausgestreckten Klauen entfernt blieb. Der Coup gelang, weil meine Beine schneller waren als seine. So schaffte ich es, sozusagen direkt unter seiner Nase durchzuschlüpfen und zu verhindern, dass er mich gegen den Feuerring drückte.
Gott, war ich schnell! Ich spürte, wie sich ein wildes Grinsen in meinem Gesicht breitmachte, und schleuderte noch im Rennen weitere Feuergarben gegen Icks Beine. Irgendwie musste das Vieh doch zu bremsen
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