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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Von Zeit zu Zeit spricht einiges dafür.“ Sie ließ ihr Tischbein ein paar Mal durch die Luft wirbeln. Ich sah ihr zu. In meinem Blick muss etwas gelegen haben, das sie innehalten und mir einen fragenden Blick zuwerfen ließ.
    Wenn ich meine Patin richtig verstanden hatte, dann hatte die mir einen Hinweis auf ein Heilverfahren gegeben, mit dem ich Susan von dem Monster befreien könnte, das die eine Hälfte ihres Wesens verschlungen hatte und nach meinem Blut dürstete. Nach einem solchen Mittel suchte die Bruderschaft von St. Giles seit Jahren erfolglos, aber ich konnte es vielleicht schaffen, Susan die Kontrolle über ihr Leben zurückzugeben. Ich würde noch eine ganze Weile daran arbeiten müssen, aber irgendwann gelang es mir vielleicht.
    Trotzdem konnten wir beide nie wieder zusammenkommen. Jetzt nicht mehr.
    Nicht allein Mabs wegen, die ja schon schlimm genug war – aber da gab es ja auch noch ihre Stellvertreterin Maeve, die Dame des Winters, die ich in der ganzen Hektik erst mal vergessen hatte, die aber deutlich psychotischer war als selbst Mab, dazu ohne Frage noch schöner, heimtückischer und eher zu fiesen Spielchen mit allen mir Nahestehenden geneigt und durchaus auch dazu in der Lage.
    Wie lange es wohl dauerte, bis ich mich verlor? Wochen? Monate? Weder Mab noch Maeve würden mir erlauben, mein eigener Herr zu bleiben. Ob es mir etwas ausmachte, mich an früher zu erinnern, wenn sie mich erst einmal hatten, wie sie mich haben wollten? Würde ich leiden, wenn ich daran dachte, wer ich früher gewesen war, was andere mir bedeutet hatten?
    Ich sagte nur: „Du fehlst mir.“
    Sie senkte den Blick, wandte ihn blinzelnd ab. Dann lächelte sie mich zögernd an, als eine Träne fiel – als hätte sie schon unendlich lange nicht mehr geweint, als könne sie sich kaum mehr daran erinnern, wie das ging. „Mir fehlt es, Witze mit dir zu reißen“, sagte sie.
    „Wie konntest du es tun? Wie konntest du mir nie von ihr erzählen?“
    „Indem ich mir einen Teil meines Herzens herausriss.“ Susans Stimme wurde immer leiser. „Ich wusste, es war falsch. Das wusste ich schon, als ich mich entschied, dir nichts zu sagen. Ich wusste auch, dass ich es irgendwann bereuen würde. Aber ich musste für ihre Sicherheit sorgen. Ich bitte dich nicht, mir zu verzeihen. Nur verstehen sollst du mich.“
    Ich erinnerte mich an die absolute Stille dort am Steintisch, als ich meine Entscheidung zu treffen hatte.
    „Ja“, sagte ich. Ich hob die Hand und strich ihr mit den Fingerspitzen über das Gesicht, beugte mich vor und küsste sie auf die Stirn. „Ich verstehe dich.“
    Sie trat näher. Wir umarmten einander. Susan fühlte sich überraschend mager und zerbrechlich an. Wir hielten einander fest, spürten die Angst, die der andere empfand, Angst vor dem, was kommen würde. Hunderte von tiefroten Augen beobachteten uns, aber wir versuchten, sie auszublenden. Was uns erstaunlich gut gelang.
    Wieder feuerte der Erlkönig seine kleine Kanone ab. „Rote Jäger, lasst eure Kämpfer antreten, sonst habt ihr das Verfahren verloren.“
    „Gut“, sagte ich hastig zu Susan. „Die Eebs sind nervig, aber wir können sie schaffen. Sie arbeiten am liebsten mit Täuschungsmanövern, aber bei diesem Kampf läuft alles so offen, wie man es sich nur wünschen kann. Ich brate beiden erst mal einen über, so hast du Zeit, nahe genug ranzukommen. Knöpf dir den von dir aus gesehen Linken der beiden vor, denn wenn du zu weit nach rechts kommst, gerätst du in meine Schusslinie. Das darf nicht passieren. Du zerschmetterst den einen, ich fackle den anderen ab, und später lassen wir uns zwei Kaffeebecher bemalen, um die Sache zu feiern.“
    „Ich trinke keinen Kaffee mehr. Koffein ist nicht gut für unsereins.“
    „Pfui!“ Ich starrte sie bestürzt an. „Du Heidin.“
    „Schön“, meldete sich Esmeralda von der anderen Ringseite her.
    Sie deutete auf einen der Vampire, die in ihren Netzen festsaßen. „Du da, du machst es.“ Sie rannte ungeduldig zu dem Netz, in dem der Ausgesuchte in seiner wahren Gestalt hockte, grässlich und ganz und gar abscheulich anzusehen. Die kleine Frau riss mit den Nägeln die Stahlmaschen entzwei und schleuderte ihren Kämpen ohne weiteres Federlesen einfach in den Ring.
    Sie wollten ihr Fußvolk opfern? Gut – das machte die Sache einfacher, als ich gedacht hatte.
    Dann näherte sich Esteban langsam dem Ring, und mit ihm näherte sich das immer schneller werdende Wummern, mit dem der Fresser sein

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