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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ich von weiteren fünfzig, sechzig Gegnern ausgehen, die sich von überall her anpirschten. Dazu kamen dann noch all die, die ich nicht sehen konnte, mit denen ich aber trotzdem rechnen musste, da sie möglicherweise andere, nicht so alltägliche Techniken verwandt hatten, sich für unsere Augen unsichtbar zu machen.
    Ich wollte all diesen Vampiren zeigen, was ich draufhatte.
    Der zweite Vampir fiel mir ebenso leicht zum Opfer wie der erste. Auch der dritte war kein Problem. Erst dann befahl ich flüsternd: „Pro Kopf eine Kugel, Martin.“
    Martins schallgedämpfte Pistole hustete dreimal kurz auf, und die sanft vor sich hin glühenden Eisvampire zerbarsten einer nach dem anderen in Dutzende von Einzelteilen, die anschließend auf dem Dschungelboden langsam ausbluteten, bis vom gesamten vereisten Fleisch nichts mehr zu sehen war.
    Der Rest der Angreifer kapierte, worauf ich hinauswollte. Sie rückten nicht weiter vor. Im Dschungel wurde es still.
    „Feuer und Eis“, murmelte die Leanansidhe. „Ausgezeichnet, Patensohn. Mit einem Element kann jeder spielen, aber nur wenige hantieren so locker mit zwei entgegengesetzten Elementen.“
    „Mir ist was eingefallen“, sagte ich. „Mach mit, ja?“
    „Natürlich“, sagte Lea.
    Ich entfernte mich von den anderen, hob die Hände und rief: „Arianna!“ Meine Stimme dröhnte durch die Nacht, als hielte ich ein Mikro in der Hand und rechts und links stünden kühlschrankgroße Lautsprecher. Mit so viel Saft hatte ich nun doch nicht gerechnet. Lea grinste, als ich ihr über die Schulter hinweg einen Blick zuwarf.
    „Arianna!“, rief ich noch einmal. „In Edinburgh warst du zu feige, meine Kampfansage anzunehmen. Heute stehe ich hier, im Herzen der Macht des Roten Königs. Wie sieht es jetzt aus, du feiges Stück? Hast du immer noch Angst vor mir?“
    „Was ist denn nun mit ihm los?“, flüsterte Thomas erschüttert.
    „Soll das ein Angriff sein?“ Sanya klang verschnupft.
    Ich schenkte beiden keine Beachtung, warum denn auch, ich war hier der mit der großen Klappe. „Du siehst ja, was ich mit deinem Abschaum anstelle“, rief ich. „Wie viele sollen noch umkommen, bis du aufhörst, dich hinter ihnen zu verstecken? Ich bin hier, um dich zu erledigen und mein Kind zurückzufordern. Komm her, oder ich schwöre bei der Kraft meines Körpers und meines Willens, ich werde eure Festung zerstören. Ehe ich sterbe, werde ich dich für jeden Tropfen Blut teuer bezahlen lassen – und wenn ich sterbe, wird mein Todesfluch die Kraft dieses Ortes in alle Winde zerstreuen.“
    „Arianna!“ Die Verbitterung verlieh meiner Stimme ungeahnte Tiefe, sie klang schroff, all mein Zorn und meine Verachtung waren mir anzuhören. Es ging nicht anders, ich konnte es nicht vermeiden. „Wie viele treue Diener des Roten Königs müssen heute Nacht ihr Leben lassen? Wie viele Herren der äußeren Finsternis werden ihre Sterblichkeit zu spüren bekommen, noch bevor die Sonne aufgeht? Ihr habt bislang nur einen Bruchteil der Kräfte zu sehen bekommen, die ich mitgebracht habe. Denn mag ich auch sterben, eins schwöre ich dir: Ich falle nicht allein!“
    An diesem Punkt gönnte ich mir eine kleine melodramatische Einlage: Während sich mein Schwur über das Land verbreitete, durch die Ruinen und von Baum zu Baum, rief ich Seelenfeuer herbei und kleidete mich in silbriges Licht. Der grelle Schein dieses Feuers ließ sämtliche Vampire im näheren Umkreis heftig zurückzucken.
    Einen endlosen Moment lang herrschte Stille.
    Dann verstummten sogar die Trommeln und der gespenstische Gong.
    Ein Muschelhorn erhob seine unverwechselbare Stimme zu drei hohen, süßen Tönen.
    Sie zeigten unmittelbar Wirkung. Die Vampire um uns zogen sich zurück, bis keiner von ihnen mehr zu sehen war. Danach setzte erneutes Trommeln ein, diesmal jedoch von einer einzigen Trommel.
    „Was sollte das eben?“, wollte Thomas wissen.
    „In den letzten Tagen haben Agenten des Roten Königs wiederholt versucht, mich auszuschalten oder sicherzustellen, dass ich hier nur als Vampir auftauche“, sagte ich leise. „Anscheinend will der König nicht, dass Arianna den Blutfluch gegen mich erfolgreich durchzieht. Da bin ich inzwischen ziemlich sicher. Das bedeutet, innerhalb des Roten Hofs findet ein Machtkampf statt.“
    „Das ist keine Erklärung für dein Verhalten“, meinte Thomas.
    „Aber jetzt bin ich hier, wo ich gar nicht erst hinkommen sollte“, fuhr ich ungerührt fort. „Jetzt wird der Rote König sicher

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