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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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auch andere Methoden ausprobieren wollen, mit denen sich der Einfluss der Herzogin untergraben lässt.“
    „Du weißt doch noch nicht einmal, ob er hier ist.“
    „Natürlich ist er hier! Hier befindet sich eine große Streitmacht, größere Heere haben wir selbst während des Krieges im Feld nicht gesehen.“
    „Was, wenn das gar nicht seine Armee ist? Oder wenn er nicht hier ist, um sie zu befehligen?“ Thomas war hartnäckig.
    „Wer als König nicht die Kontrolle über sein Heer ausübt, bleibt nicht lange an der Macht. Das lehrt die Geschichte. Wahrscheinlich geht es hier unter dem Strich genau darum – Ariannas Macht zu verringern.“
    „Wie verringert denn ein Gespräch zwischen dir und dem Roten König Ariannas Macht?“
    „Der Duellkodex“, sagte ich. „Der Rote Hof hat die Verträge unterschrieben. Für das, was Arianna getan hat, kann ich sie zum Duell fordern, das ist mein Recht. Wenn ich sie töte, schaffe ich dem Roten König damit sein Problem vom Hals.“
    „Nehmen wir mal an, er ist nicht an einem Plauderstündchen interessiert.“ Thomas ließ noch nicht locker. „Nehmen wir mal an, die ganze Gruppe zieht sich zurück, weil ihr König gerade irgendwen überredet hat, uns eine Mittelstreckenrakete auf den Kopf zu werfen.“
    „Dann gehen wir alle in die Luft und fertig.“ Ich zuckte die Achseln. „Einfacher und nicht so schmerzhaft wie das, was wir erleben, wenn wir uns hier und jetzt mit ihnen anlegen. Würde ich mal sagen.“
    „Gut.“ Thomas nickte. „Nur, damit das klar ist.“
    „Warmduscher!“, höhnte Murphy.
    Thomas warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Wenn Sie vom Duschen reden, kriege ich feuchte Träume, Sergeant.“
    „Ruhe!“, zischte Sanya. „Da kommt was.“
    Durch den langen Säulengang kam ein weiches Licht auf uns zu, getragen von einer schlanken, weiß gekleideten Gestalt.
    Beim Näherkommen entpuppte sich die Gestalt als Frau, die ähnliche Gewänder trug wie Susan. Sie war groß, blutjung und wunderschön, mit dem langgestreckten Gesicht, den dunklen Augen und der rotbraunen Haut der echten Maya. In ihrer Begleitung waren drei Männer, bei denen es sich augenscheinlich um Krieger handelte. Sie trugen Jaguar-Felle um die Schultern, aber ansonsten nur einen Lendenschurz und schwarze Tätowierungen. Zwei von ihnen hatten Holzschwerter dabei, deren Klingen mit geschärften Obsidiansplittern gespickt waren, der andere trug eine Trommel, auf der er einen monotonen Takt schlug.
    Irgendwie kamen die Männer mir bekannt vor. Ich suchte in ihren Gesichtern nach Hinweisen, die mein Gefühl begründet hätten, musste jedoch erkennen, dass ich sie persönlich noch nie gesehen hatte. Ihre Ausstrahlung kam mir bekannt vor, die spürbare Anspannung in ihren Körpern, die Andeutung von Kraft und Konzentration, die ihnen wie schwaches Parfüm anhaftete.
    Die drei mussten Halbvampire sein. Sie erinnerten mich sehr an Susan und Martin und waren wahrscheinlich ebenso gefährlich wie die beiden, wenn nicht sogar gefährlicher.
    Die Jaguar-Krieger blieben in circa sechs Metern Abstand zu uns stehen, aber die Trommel behielt ihren Rhythmus bei, und das weiß gekleidete Mädchen kam weiterhin zum Takt der Trommel auf uns zu. Als sie vor mir stand, löste sie die Schnalle vorn an ihrem Federumhang und ließ ihn zu Boden gleiten. Das Kleid darunter folgte, nachdem sie zwei Lederknöpfe an den Schultern gelöst hatte, und lag ihr bald als Pfütze aus schneeweißem Leder um die Füße. Darunter war die junge Frau nackt bis auf ein Lederband um die Hüfte, an dem ein Messer mit einer Obsidianklinge hing. Mit einer langsamen, anmutigen Bewegung sank sie vor mir auf die Knie, ganz die klassische Bittstellerin, nahm das Messer vom Lederband und streckte mir dessen Griff entgegen.
    „Ich bin Prinzessin Alamaya, Dienerin des großen Fürsten Kukulcan“, wisperte die junge Frau. Ihre Stimme war weich wie Honig, der Blick ihrer dunklen Augen ernst. „Er heißt dich und deine Gefolgsleute auf diesem seinem Landsitz willkommen, Magier Dresden, und bietet dir das Blut meines Lebens als Willkommensgruß und Beweis, dass er die Verträge achtet und einhält.“ Immer noch mit ausgestreckter Hand mir die Klinge darreichend senkte sie den Blick und wandte den Kopf nach rechts, bis ihre Halsschlagader entblößt vor mir lag. „Mach mit mir, was dir beliebt. Der große Fürst macht mich dir zum Geschenk.“
    „Oh, wie aufmerksam“, flüsterte die Leanansidhe. „Man trifft heute kaum noch

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