Wandel
Unschuldigen.“
10. Kapitel
I ch lehnte mich mit geschlossenen Augen an einen Tisch.
Der Rote Hof bereitete sich auf einen destruktiven Akt schwarzer Hochmagie vor.
Das Ritual, was immer es sein mochte, erforderte, um erfolgreich sein zu können, ein Menschenopfer.
In meinem Kopf lief ein Horrorfilm ab: Maggie mit durchgeschnittener Kehle, ausgeblutet wie ein Schaf auf der Schlachtbank, um sie herum eine Armee von Vampiren, das ganze unter einem Himmel, der einem Alpträume bescheren konnte.
Diesem Plan wohnte eine grauenhafte Eleganz inne. Meine Tochter sollte sterben, und mit Hilfe ihres Blutes wollte der Rote Hof zum vernichtenden Schlag gegen den Weißen Rat ausholen. Natürlich wusste ich nicht genau, inwieweit meine Überlegungen stimmten, aber so ein Plan passte genau zur Herzogin. Er gab ihr die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, indem sie einerseits mir das höchste vorstellbare Maß an persönlichem Schmerz zufügte und gleichzeitig einen magischen Angriff startete. Rache und Krieg in einem Streich, und die ganze Zeit lächelte sie, machte Versprechungen, schwätzte von Frieden und Verständigung, und dieselben Idioten, deren Vernichtung sie plante, schützten sie vor mir.
Natürlich konnte ich versuchen, den Rat zu warnen, aber welche Magier hörten denn überhaupt noch auf mich? Vielleicht Ebenezar, Anastasia und ein paar der jüngeren Wächter, aber selbst wenn die mir Gehör schenkten und auch glaubten, mussten sie immer noch die anderen überzeugen. Der verdammte Rat tat sich schwer mit Entscheidungen und nahm sich Zeit, aber hier hatten wir es, fürchtete ich, mit einem schweren Fall von Tempus fugitzu tun.
Was bedeutete, ich musste die Sache selbst in die Hand nehmen.
Nur wie? Ich brauchte Informationen.
Schwer atmend beäugte ich meinen Kreis. Es gab Dinge, die ich machen konnte. Grässliche Dinge. Es gab Wesen, die ich rufen konnte, heimtückische Experten, Personen, die über schlimmes, schlimmes Wissen verfügten. Die konnte ich befragen, sie würden meine Unklarheiten umgehend beseitigen, da war ich mir sicher.
Aber wenn ich das tat, kostete es mich allerhand. Ich würde einen schrecklichen Preis bezahlen müssen.
Ich wandte den Blick vom Kreis ab und schüttelte den Kopf. So verzweifelt war ich nicht.
Noch nicht.
Jemand klopfte laut an der Wohnungstür.
Ich kletterte die Leiter hoch, legte den Teppich über die Falltür zum Labor und bewaffnete mich mit meinem Sprengstock. Ein Blick durch den Türspion zeigte mir Murphy, die mit hochgezogenen Schultern vor der Tür stand, beide Hände tief in den Manteltaschen vergraben.
„Anrufen ging nicht“, sagte sie, als ich aufmachte. Sie trat ein, und ich schloss die Tür hinter ihr.
„Genau. Wir gehen davon aus, dass der Rote Hof mein Telefon angezapft hat.“
Sie schüttelte den Kopf. „Dazu kann ich nichts sagen. Aber die Abteilung für interne Ermittlungen hat meins angezapft.“
Ich starrte sie an. „Die Vollidioten! Kann Rudolph nicht mal Ruhe geben?“ Rudolph, der Nestbeschmutzer aus dem Mastdarm, wie ihn die Kollegen in Karins Einheit liebevoll getauft hatten, war so erfolgreich so vielen Vorgesetzten in den Arsch gekrochen, dass ihm die Flucht aus der Karrieresackgasse „Sondereinheit Übernatürliches“ gelungen war und er jetzt bei der Abteilung für interne Ermittlungen Dienst tun durfte. Er war mächtig sauer auf seine ehemaligen Arbeitskollegen, die er aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen für seine ursprüngliche Verbannung in ihre Abteilung für spinnerte Proleten verantwortlich machte.
„Anscheinend nicht“, sagte Murphy. „Er macht sich bei denen gerade einen Namen.“
„Murphy, du bist eine gute Polizistin. Ich bin sicher, dass …“
Sie unterbrach mich mit einer hastigen Handbewegung. „Das ist jetzt egal. Hör gut zu, ja?“
Ich nickte leicht verwirrt.
„Es ist eine umfassende Untersuchung der Bombe im Gange, die dein Bürohaus in die Luft gejagt hat“, fuhr Murphy fort. „Rudolph hat sich mit dem leitenden FBI-Menschen und mit dem Detective, der für den Fall zuständig ist, unterhalten und konnte die beiden beschwatzen. Mit dem Resultat, dass du jetzt ein höchst verdächtiges Subjekt bist und von daher als Täter bestens in Frage kommst.“
Ich verdrehte stöhnend die Augen. „Die Forensiker werden sie schon eines Besseren belehren. Der Sprengstoff war auf meinem Stockwerk angebracht, einiges davon direkt in den Wänden meines Büros.“
Murphy schob sich mit
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