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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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inmitten von Liebesromanen im Taschenbuchformat ein menschlicher Schädel, in dessen Augenhöhlen orangefarbenes Licht aufflackerte, um sich auf mich zu richten. „Viel zu viele Hammer-Filme“, wiederholte Bob der Schädel, „und vielleicht noch eine Überdosis Rocky Horror Picture Show.“
    „Janet, Brad, Rocky, igitt“, sagte ich brav. Ich holte den Schädel vom Regal und trug ihn zu einem relativ aufgeräumten Arbeitstisch, wo ich ihn auf einem Stapel Notizbücher abstellte und ihm Martins Umschlag vorlegte.
    „Ich muss dich was fragen.“ Ich breitete die Fotos aus, die Martin mir überlassen hatte.
    Bob sah sie sich einen Moment lang an. „Was genau haben wir hier vor uns?“, wollte er wissen.
    „Metakondensatoren“, sagte ich.
    „Seltsam. Das sieht nämlich aus wie ein Haufen Ritualgegenstände.“
    „Jawohl. Ich glaube, in diesem Fall ist Metakondensator ein Codewort für Ritualgegenstand.“
    Leise vor sich hin grummelnd besah sich Bob jedes Bild genau. Eigentlich war Bob kein sprechender Schädel, eigentlich war er ein Geist des Intellekts. Wie es der Zufall wollte, residierte er allerdings in einem speziell zu diesem Zweck geschaffenen verzauberten Schädel. Bob war schon seit dem frühen Mittelalter Magiern bei der Arbeit behilflich, und wenn er inzwischen nicht mehr über die große weite Welt der Magie vergessen hatte, als ich je wissen würde, dann lag das nur daran, dass Bob nichts vergaß. Er vergaß nie etwas, niemals.
    „Man verschifft sie gemeinsam. Ich brauche eine grobe Einschätzung, wofür man sie benutzen könnte.“
    „Schwer zu sagen bei zweidimensionalen Bildern“, sagte Bob. „Ich brauche eigentlich vier Dimensionen, weniger verwirrt mich.“ Er ließ ein paar Sekunden gedankenvoll Skelettzähne klappern. „Hast du mehr? Genauere Beschreibungen der einzelnen Objekte oder etwas in der Richtung?“
    Ich zog die Inventarliste aus dem Umschlag. „Nur diese Liste.“ Ich tippte auf das Bild mit dem Steinmesser und las die entsprechende Beschreibung vor: „Obsidian-Klinge.“ Ich berührte das Bild eines alten Ziegelsteins mit bröckligen Kanten. „Ziegelstein.“
    „Das bringt mich echt weiter“, höhnte Bob.
    „Mehr habe ich nicht. Gut möglich, dass das alles nur zufällig zusammengewürfeltes Zeug ist. Wenn du nicht glaubst, es könnte einem spezifischen Zweck dienen …“
    „Habe ich das behauptet?“, unterbrach mich Bob ungehalten. „Himmel, Harry, was für ein kleingläubiger Mensch du doch bist.“
    „Kannst du jetzt Genaueres sagen oder nicht?“
    „Sahib, ich kann dir sagen, dass du am Abgrund des Wahnsinns stehst.“
    Ich musste blinzeln. „Was?“
    Bob hob den Flackerblick von den Bildern. „Deine Aura ist völlig im Eimer. Sieht aus wie eine Farbenfabrik, die jemand in die Luft gejagt hat. Das ist so bei Verrückten.“
    Stirnrunzelnd dachte ich einen Augenblick lang über Bobs Worte nach, zuckte dann aber lediglich die Achseln. „Höchstwahrscheinlich geht dieser Fall mir sehr nah. Ich bin persönlich zu dicht dran.“
    „Chef, du brauchst mal eine Pause. Geh irgendwohin, wo es ruhig und schön ist, sieh zu, dass du die Fledermäuse aus dem Hirn kriegst, und wenn deine Vibes wieder fein locker und sanft sind, dann kommst du wieder.“
    „Danke, Dr. Freud“, sagte ich. „Das hefte ich mir in meinen Ratgeberordner. Kannst du mir jetzt was zu diesen Objekten sagen oder nicht?“
    „Wenn ich sie mir nicht direkt ansehen kann, nicht.“
    Ich stöhnte auf. „Na wunderbar – und wieder endet die Partie mit einer Niederlage für den magischen Detektiv.“
    „Tut mir leid“, sagte er. Bob schien es ehrlich zu meinen. „Ich kann dir nur sagen, was der Auslöser sein dürfte.“
    „Auslöser?“ Ich runzelte die Stirn. „Was soll das denn heißen?“
    „Oh, das sind Objekte dunkler, gefährlicher Magie“, sagte Bob. „Das ist wohl kaum zu übersehen. Schau dir die Kanten an. Nichts ist schön, nichts ist ausbalanciert. Diese Dinge sind für ein schlimmes, vernichtendes Ritual gedacht. Für ein tödliches Ritual.“
    „Das kommt hin. Gerüchten zufolge soll der Krieg demnächst wieder ausbrechen.“ Ich fuhr mir mit allen zehn Fingern durchs Haar. „Was lässt sich also zum Auslöser sagen?“
    „Für so etwas Dunkles kommt eigentlich nur eine Sache in Frage.“
    Ich spürte, wie ich zu Eis erstarrte. In meinem immer noch koffeinlosen Magen rumorte es heftig.
    „Ein Menschenopfer“, zwitscherte der Schädel munter. „Die Hinrichtung eines

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