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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nur um dich Sorgen. Aber du hast mindestens eine Knarre hier in der Wohnung und unten im Keller noch was weiß ich für illegales Zeug. Wenn du denen als Verdächtiger gefällst, besorgen sie sich einen Durchsuchungsbefehl, und soweit mir bekannt ist, besitzt das FBI keine Amulette, mit denen es hier lebend reinkommt.“
    Murphy hatte recht. Ich stöhnte leise. In meiner Wohnung befanden sich wirklich illegale Waffen. Dazu kamen die Schwerter, die im Labor lagen, und noch so einiges andere an Material, das die Regierung wohl ungern in meinem Besitz sähe. Unter anderem angereicherter Uranstaub. Für den Fall, dass die Antwort auf die Frage „Who you gonna call?“ mal nicht „Ghostbusters!“ lautete, sondern „Harry Dresden“.
    Auch die Schutzzeichen an meiner Wohnungstür stellten ein Problem dar. Sie waren harmlos, solange jemand nur an die Tür kam und höflich klopfte, vielleicht auch mal am Türknauf herumspielte. Erst wer versuchte, die Tür gewaltsam zu öffnen, dem stand ein Schock bevor. Genauer gesagt: ein Schock von um die siebzigtausend Volt. Das hatte er den Verteidigungsmaßnahmen zu verdanken, mit denen ich meine Wohnung gesichert hatte. Der Stromschlag an sich war schon heftig, stellte aber nur die erste Verteidigungslinie dar. Es war noch nicht allzu lange her, dass eine Horde Zombies gewaltsam in mein Wohnzimmer eingedrungen war, eine Erfahrung, die ich gewiss nicht noch einmal mitmachen wollte.
    Nur unterschieden meine Schutzzauber leider nicht zwischen einem Zombie oder einem durchgedrehten Vampir und einem irregeleiteten FBI-Beamten. Sie reagierten auf jeden, der sich gewaltsam Zutritt zur Wohnung verschaffen wollte, weswegen ich sie deaktivieren musste, sonst würde noch jemand zu Schaden kommen. Aber zunächst einmal galt es, alles an verdächtiger Ausrüstung aus dem Haus zu schaffen.
    Als hätte ich nicht schon genug am Hals. Nervös massierte ich mir die Stelle zwischen den Brauen, wo sich gerade rasende Kopfschmerzen einnisten wollten. „Das hat mir gerade noch gefehlt. Natürlich! Deswegen hat sie es gemacht.“
    „Wer hat was gemacht?“
    „Herzogin Arianna vom Roten Hof.“ Ich lieferte Murphy eine Zusammenfassung meines Tages.
    „Eigentlich sieht das denen aber doch gar nicht ähnlich“, gab Murphy zu bedenken. „So etwas Auffälliges wie ein Sprengstoffanschlag auf ein Hochhaus, meine ich.“
    „Das haben sie während des Krieges ein paarmal durchgezogen“, erklärte ich. „Es geht dabei immer darum, ihren Standpunkt klarzumachen, eine Stellungnahme abzugeben. Sie hat mein Büro vor den Augen Gottes und der Welt in die Luft gejagt, genauso wie die Magier des Rates den Kommandoposten ihres Mannes in Honduras haben hochgehen lassen. Außerdem schafft sie es so, meine Aufmerksamkeit und Energie zu binden, während sie parallel immer mehr potenzielle Unterstützer von mir abzieht.“
    Murphy schüttelte den Kopf. „Sie kommt sich so klug vor, dass sie glatt einen Fehler macht.“
    „Ach ja?“
    „Ach ja. Denn wenn sie wirklich klug wäre, hätte sie dich gleich mit dem Büro in die Luft gejagt.“
    Ich nickte. „Richtig. Wäre das Praktischste gewesen.“
    „Warum hat sie es dann nicht getan?“
    „Ich nehme mal an, sie will mir so viele Schmerzen zufügen wie irgend möglich, ehe sie mich endgültig los wird.“
    Murphy hob eine Braue. „Nur der Rache wegen? Klingt ein bisschen arg nach Drehbuch, oder?“ Sie bemühte sich um einen hochgestochenen britischen Akzent: „Nein, Mr. Dresden, ich erwarte, dass Sie sterben.“
    Ich runzelte die Stirn. Murphy mochte recht haben. Man traute Arianna fast nicht zu, auf Kosten praktischer Erwägungen ihre sadistische Seite auszuleben. Als Vampirin überlebt man nicht mehrere Tausend Jahre, wenn man nicht absolut kaltblütig war.
    Aber das hieß dann ja …
    „Da mischt noch wer mit“, sagte ich. „Es läuft noch ein anderes Spiel.“
    Murphy nickte. „Wie sicher bist du dir Susans? Ist sie dir gegenüber ganz offen?“
    „Ziemlich sicher.“ Das klang recht lahm, selbst in meinen eigenen Ohren.
    „Dachte ich es mir doch.“ Murphys Lippen verzogen sich zu einem unangenehmen Lächeln. „Du hast sie geliebt. Da fällt es ihr leicht, dich zu manipulieren.“
    „Das würde Susan nicht tun“, beharrte ich.
    „Hoffen wir’s“, erwiderte Murphy trocken. „Aber sie war eine ganze Weile fort. Hat einen Krieg geführt, nach allem was man so hört. Das reicht, um einen Menschen zu verändern, und zwar nicht gerade zum

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