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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Betrieb und …“
    „Das weiß ich. Tu es einfach und beeil dich. Du hast meine Erlaubnis, zu diesem Zweck den Schädel zu verlassen.“
    „Aye, Aye, oh Käpten, mein Käpten“, meinte Bob säuerlich. Ein Wölkchen aus orange glitzerndem Licht rann aus den Augenhöhlen des Schädels die Treppe hinauf und durch die Spalten am Rande der Falltür nach oben in die Wohnung.
    Ich fahndete weiter nach anrüchigen Gegenständen, um sie in die Tasche zu stopfen. In der Werkstatt breitete sich langsam, aber sicher das totale Chaos aus, aber daran ließ sich jetzt auch nichts mehr ändern.
    Eine knappe halbe Minute später war Bob zurück und floss wieder in den Schädel. „Vor deiner Tür steht ein Haufen Leute in Anzügen und Uniform und klopft.“
    „Ich weiß.“
    „Warum?“, fragte er. „Was ist los?“
    „Ärger“, sagte ich. „Was liegt hier rum und könnte nicht ganz legal sein?“
    „Sehe ich aus wie ein Anwalt? Ich bunkere hier unten nicht gerade Gesetzestexte.“
    Von oben war heftiges Krachen zu hören – irgendwer versuchte sich mit einem Rammbock an meiner Tür. Viel Glück! Man schlug mir nicht zum ersten Mal eine Haustür ein, ich hatte mir mittlerweile eine schwere Sicherheitsplatte aus Metall einbauen lassen, die man höchstens mit Hilfe von Sprengstoff aufbekam.
    „Wo ist der Geisterstaub?“, fragte ich.
    „Ein Regal weiter, zwei Bretter hoch. Zigarrenkiste in einem braunen Pappkarton.“
    „Danke“, sagte ich. „Das Stück Rhinozeroshorn?“
    „Unter dem Regal links von dir, Plastikdose.“
    So ging es weiter, wobei Bobs perfektes Gedächtnis den Vorgang um einiges beschleunigte. Schließlich war die Tasche recht voll. Ich riss noch schnell die Landkarte mit dem Paranet von der Wand und stopfte sie zusammen mit dem Verzeichnis der Kontaktadressen sämtlicher Mitglieder auch in den Beutel. Solche Karten und Verzeichnisse waren Gift für die Nerven des FBI, die witterten sofort militante Zellen und Terrornetzwerke, was ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte.
    Schließlich wanderte Bobs Schädel in den Beutel. Ich zog den Reißverschluss zu, bis nur noch eine kleine Öffnung blieb, durch die er hindurchschauen konnte. Die beiden Schwerter (mindestens eins von ihnen war bei Morden in Chicago und Umgebung zum Einsatz gekommen) schob ich durch seitlich an der Tasche angebrachte Riemen und sicherte sie hastig mit Tesafilm, um sie nur ja nicht zu verlieren. Dann zog ich meinen Ledermantel über und schlang mir leise stöhnend den Riemen der Tasche über die Schulter. Das Zeug war verdammt schwer.
    Oben arbeiteten sie weiter emsig mit dem Rammbock. Irgendwann gab es einen scharfen, krachenden Laut, der mich zusammenzucken ließ. Meine Tür war samt Rahmen durchaus extrem widerstandsfähig, aber bei dem Haus, in das sie eingelassen waren, handelte es sich um einen noch vor der vorletzten Jahrhundertwende errichteten und damit sozusagen antiken Holzbau. Der Krach oben hörte sich an, als gebe das Holz langsam nach.
    „Habe ich es dir nicht immer gesagt?“, meinte Bob. „Du hättest schon vor Jahren herausfinden sollen, was auf der anderen Seite ist!“
    „Habe ich dirnicht oft gesagt, warum das nicht in Frage kommt? Bin ich denn irre und promeniere aus purer Neugier im Niemalsland? Nur um zu riskieren, dass die Barriere zwischen meinem Heim und irgendwelchen hungrigen Schreckgespenstern dünner wird?“
    „Aber du hattest Unrecht“, verkündete Bob selbstzufrieden. „Ich jedenfalls habe es dir gleich gesagt.“
    Oben krachte es inzwischen ziemlich heftig. „FBI!“, schrie jemand, dicht gefolgt von einer anderen Stimme: „Polizei von Chicago!“
    Einen Augenblick darauf hörte ich einen lauten Fluch, und eine Knarre ging los.
    „Was war das?“, schrie eine ziemlich hohe, schrille Stimme.
    „Eine Katze.“ Agent Tillys Stimme, ich erkannte sie problemlos wieder, triefte vor Verachtung. „Sie haben das Feuer auf eine dämliche Katze eröffnet und noch nicht mal getroffen.“
    Mister! Mir schlug das Herz im Hals. Ich hatte den Kater vergessen. Aber der schien sich jetzt, ganz wie es seinem Charakter entsprach, selbst um einen tapferen Abgang gekümmert zu haben.
    Oben kicherte jemand.
    „Nicht witzig!“, fauchte die Stimme, die eben noch so hoch und schrill geschrien hatte. Kein Zweifel: Das war Rudolph. „Der Typ ist gefährlich.“
    „Alles klar“, rief jetzt eine dritte Stimme aus einem anderen Raum. Genauer gesagt aus dem Schlafzimmer mit angrenzendem Bad, denn weitere

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