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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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abgelenkt sind, gehen wir rein. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es, die Sicherheitsleute auszusperren. Danach ist alles nur noch eine Frage von …“
    Der Satz blieb unbeendet: Als ich aufsah, musste ich feststellen, dass Susan und Martin mich mit weit aufgerissenen Mündern anstarrten.
    „Was?“, wollte ich wissen.
    „Wie …“, setzte Martin an.
    „Wo …“ sagte Susan.
    Aus der Küche war heftiges Kichern zu hören – Molly machte sich noch nicht einmal die Mühe, ihren Heiterkeitsanfall zu verbergen.
    „Woher ich das alles weiß?“ Ich griff über den Tisch und hielt das alte Fernglas hoch, das ich dort abgelegt hatte. „Ich bin kurz hin und habe mir die Sache angesehen. Ging schnell: hin und zurück eine halbe Stunde. Ich kann euch hinbringen, wenn ihr wollt, aber wenn ihr lieber fliegt, soll es mir auch recht sein. Ich erwarte euch dann.“
    Martin starrte mich weiterhin unverwandt an.
    „Du …“ Kaum unterdrückter Zorn schwang in Susans Stimme mit, aber dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte herzlich. „Du unerträgliches, freches Miststück!“, sagte sie zärtlich. „Ich hätte dich nicht unterschätzen sollen. Du bist nicht immer ein Muster an Takt und Höflichkeit, aber wenn es drauf ankommt, bist du da, was?“
    „Das will ich doch hoffen“, sagte ich leise, indem ich aufstand. „Ihr solltet jetzt was essen. Ich richte unten im Labor noch ein paar Sachen, die wir vielleicht gebrauchen können. In einer Stunde geht es los.“

17. Kapitel
    W ir schafften es in fünfundfünfzig Minuten.
    Der Käfer war voll, aber wir wollten ja auch nicht weit fahren. Der Zugang zum entsprechenden Weg lag nur ein halbes Dutzend Blocks von meiner Wohnung entfernt in einem Gässchen hinter einem Wohnhaus aus Sandstein in einem für Chicago ziemlich typischen Stadtteil. Da es schon spät war, herrschte nur wenig Verkehr, und Mouse konnte wie ein Geisterhund hinter uns herlaufen, wobei er sich überwiegend von Schatten zu Schatten bewegte und es trotzdem mühelos schaffte, mit dem Wagen mitzuhalten.
    Falls jemandem an dieser Stelle nach Grinsen ist: Mouse hielt mit dem Käfer Schritt, weil Mouse einmalig war. Über mein Auto sagt das gar nichts aus. Ehrlich.
    Am Eingang der Gasse fuhr Molly rechts ran und hielt an. Sie hielt nervös nach allen Seiten Ausschau, während wir anderen aus dem Auto kletterten. Ich half Susan vom engen Rücksitz und hielt die Beifahrertür auf, damit Mouse auf den Sitz neben Molly springen konnte.
    Ich kraulte Mouse die Ohren, während ich mich vorbeugte, um ein paar Worte mit Molly zu wechseln. „Geh Kaffee trinken. Wir brauchen höchstens anderthalb Stunden, dann sind wir wieder zurück.“
    „Was, wenn ihr dann nicht zurück seid?“ Molly hatte Mouse unbewusst die Hand auf den Rücken gelegt, vergrub ihre Finger in seinem dichten Fell. „Was mache ich dann?“
    „Wenn wir bis dahin nicht auftauchen, gehst du nach Hause zu deiner Familie. Ich kontaktiere dich dort.“
    „Aber was, wenn …“
    „Molly?“ Ich sah sie eindringlich an. „Wenn man alle Eventualitäten einplanen will, kommt man nie zu was. Dann bleibt man daheim. Los jetzt, und lass dir von meinem Hund nichts gefallen, der macht in letzter Zeit ein bisschen arg auf Boss.“
    „Alles klar, Harry.“ Obwohl meine Anweisungen Molly sichtlich nicht glücklich stimmten, kam sie ihnen nach. Mouse wandte uns den Kopf zu und sah uns an, während sie sich in den Verkehr einfädelte und davonfuhr.
    „Das arme Kind“, sagte Susan. „Sie bleibt nicht gern zurück.“
    Ich lächelte. „Dieses arme Kind verfügt über genug Kraft, uns alle fertigzumachen, wenn sie uns hinterrücks erwischt. Mollys Stärke ist kein Thema.“
    „Davon spreche ich ja auch gar nicht.“
    Ich grunzte. „Dann erklär doch mal, was du meinst.“
    Susan warf mir einen kurzen, kritischen Blick zu. Ihre Brauen zuckten hoch. „Mein Gott, Harry, du hast echt keine Ahnung!“
    „Wovon soll ich keine Ahnung haben?“
    Susan schüttelte den Kopf. Ihr rechter Mundwinkel verzog sich zu dem ironischen Lächeln, das ich so gut kannte. In meinem Herzen zuckte es, falls so etwas möglich war. Es fühlte sich auf jeden Fall so an. „Molly ist schwer in dich verknallt.“
    „Ist sie nicht!“ Ich runzelte die Stirn. „Das haben wir gleich am Anfang geklärt: ist einfach nicht drin, läuft nicht.“
    Susan zuckte die Achseln. „Mag sein, dass du das geklärt hast, aber Molly nicht. Sie liebt dich.“
    „Tut sie nicht!“, brummte ich.

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