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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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umkommen, werde ich sie demjenigen zukommen lassen, den du als Erben bestimmst.“
    Mein Lachen fiel etwas gequält aus. „Selbstverständlich.“ Ich warf Mouse einen fragenden Blick zu. „Was sagst du dazu, Junge?“
    Mouse sah erst mich, dann Lea an, ehe er sich setzte, wobei er die Sidhe nicht aus den Augen ließ.
    „Ja“, sagte ich. „Der Meinung bin ich auch.“
    „Es ist gut, dass du dir meine Lektionen zu Herzen genommen hast.“ Lea strahlte. „Das Universum, in dem wir leben, ist abgestumpft und gefühllos. Nur wenn wir stark an Körper und Geist sind, können wir hoffen, das eigene Schicksal zu kontrollieren. Sei auf der Hut vor jedermann, selbst vor deinen Beschützern.“
    Ich schwieg einen Moment lang, musste ich doch nachdenken.
    Meine Mutter hatte mit einiger Voraussicht Schutz für mich arrangiert. Sie hatte vorausgesehen, dass ich irgendwann nach meinem Halbbruder suchen und ihn auch finden würde. Hatte sie noch andere Dinge für mich vorbereitet? Dinge, die ich bisher noch nicht erraten hatte?
    Wie würde ich ein Vermächtnis an ein Kind weitergeben, wenn ich genau wüsste, dass ich nicht am Leben sein würde, wenn dieses Kind das Vermächtnis annahm? Was für ein Vermächtnis hatte ich überhaupt zu hinterlassen – außer einer magischen Zubehörsammlung, die sich fast jeder auch ohne Hilfe mit der Zeit selbst zulegen konnte?
    Mein einziger Schatz war Wissen.
    Aber Wissen, liebe Leute, war ein gefährliches Erbe. Wie wäre es mir ergangen, wäre ich im zarten Alter von fünfzehn praktisch über Nacht an all das Wissen über die verschiedensten Aspekte der Magie gelangt, das ich mir faktisch erst mit über dreißig erarbeitet hatte? Genauso gut konnte man einem Kind ein geladenes, entsichertes Gewehr in die Hand drücken.
    Nein, da musste man einen Riegel vorschieben, einen einfachen Mechanismus, der dafür sorgte, dass besagtes Kind erst dann über den Vorrat an Wissen verfügen durfte, wenn es erwachsen genug war, um weise damit umgehen zu können. Einen einfachen Mechanismus, aber dennoch einen, den das Kind nicht übersehen würde. Ein Magierkind .
    Ich lächelte. Wie bewies man am besten, dass man erwachsen war? Indem man zugab, nicht alles zu wissen. Denkbar einfach also: indem man eine Frage stellte, und wie ich wusste, hatte meine Mutter nicht ohne Grund LeFaygeheißen.
    „Patin?“, fragte ich ruhig. „Hat meine Mutter mir etwas hinterlassen? Das du mir geben sollst, wenn ich dafür bereit bin? Ein Buch? Eine Karte?“
    Lea atmete langsam und tief, ihre Augen leuchteten. „Na ja“, murmelte sie. „Na ja, na ja.“
    „Sie hat, oder?“
    „Ja. Aber ich muss dich warnen, auch das hat sie verfügt. Es ist ein todbringendes Erbe. Wenn du es annimmst, nimmst du damit auch alles an, was damit verbunden ist.“
    „Nämlich?“
    Sie zuckte eine Schulter. „Das ist unterschiedlich. Deine Mutter kostete es die Fähigkeit, tief und ruhig zu schlafen. Für dich könnte es schlimmer kommen. Vielleicht passiert aber auch gar nichts.“
    Das ließ ich mir eine Weile im Kopf herumgehen, ehe ich nickte. „Ich will es.“
    Lea ließ mich keinen Moment lang aus den Augen, als sie mir ihre leere Handfläche hinstreckte, die Finger darüber schloss und gleich darauf wieder öffnete.
    In ihrer Hand lag ein kleiner, leuchtender Rubin. Ein Fünfeck, hell wie ein Blutstropfen.
    „Dieses Juwel enthält die Summe ihres Wissens über die Wege“, erläuterte Lea. „Jeder Weg, jede Abkürzung, jede Verbindung, die sie kannte. Sie kannte sich mit den Wegen so gut aus, dass sie sogar in der Lage war, sie vorherzusehen. Du weißt, dass sich die Wege von einem Jahrzehnt zum anderen ändern können, aber deine Mutter wusste, wo sie waren und wo sie sein würden. Nur wenige meiner Art können das von sich behaupten.“ Ihr Blick wurde ernst. „Dieses Wissen ist die Last, die ich hier in meiner Hand halte. Ich glaube, es wird dich zerstören. Aber die Wahl liegt natürlich bei dir.“
    Ich musste mich zwingen, langsam und gleichmäßig zu atmen, während ich das Juwel musterte. Alle Wege. Die Möglichkeit, die Welt zu bereisen, ohne sich mit Geographie abmühen zu müssen. Mit Wissen wie dem hier hätte der Rat den Krieg mit dem Roten Hof beenden können, fast noch ehe er begann. Wer solches Wissen besaß, für den galten Gesetze nicht mehr, der durfte sie be- oder missachten, ganz wie es ihm passte: Weder sterbliche Autoritäten noch die Organe übernatürlicher Nationen konnten ihm etwas anhaben, er

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