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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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absolute Autorität. Weil ihnen keiner was kann.“
    „Ob das auf alle Karrieremenschen zutrifft, kann ich nicht sagen, aber Rudolph ist so. Davon kann ich ein Lied singen.“
    „Siehst du! Aber diesmal war er fahrig, ungeduldig. Ich würde beinahe sagen: verzweifelt.“ Ich berichtete ihr von Rudolphs Betragen im Allgemeinen und schilderte ausführlich sein Verhalten in meiner Wohnung und später im Vernehmungsraum. „Tilly sagt, Rudolph hätte das Blaue vom Himmel runtergelogen, um das FBI auf meine Spur zu hetzen.“
    „Das glaubst du?“, wollte Murphy wissen.
    „Du nicht?“
    Sie zuckte die Achseln. „Gut, du hast wohl recht. Aber das heißt noch lange nicht, er lässt sich von irgendwem als Handlanger benutzen.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass ihn jemand benutzt. Auf jeden Fall handelt er nicht mit voller Unterstützung seiner Vorgesetzten. Jemand übt Druck auf ihn aus. Jemand, vor dem er Angst hat, sonst wäre er nicht so fahrig und hektisch.“
    „Könnte hinhauen“, sagte Murphy. „Nur wer und weswegen?“
    „Jemand wollte mich aus der Fahndung nach Maggie raushalten. Erst hat er Rudolph losgehetzt, und dann, als Tilly mich laufen ließ, hat er die nächste Ebene eingeschaltet und versucht, mich vor dem FBI-Gebäude außer Gefecht zu setzen.“
    Die Erwähnung des Mordversuchs ließ Murphys himmelblaue Augen eiskalt werden. „Wie haben sie das so schnell arrangiert? Wie konnten sie so schnell einen fähigen Killer da vorbeifahren lassen?“
    Ich rechnete nach. „Nachdem Tilly Rudolph aus dem Zimmer geschickt hatte, dauerte es nicht mehr lange, bis ich aus dem Haus kam. Zehn, allenfalls fünfzehn Minuten. Rudolph hatte Zeit genug, anzurufen und sein Versagen einzugestehen, und wer immer ihn am Gängelband führt, hatte Zeit genug, einen Scharfschützen loszuschicken. Oder?“
    Murphy dachte darüber nach und schüttelte dann langsam den Kopf. „Eigentlich nicht, es sei denn, der Schütze und sein Fahrer waren bereits ganz in der Nähe und schnell wie ein geölter Blitz. Aber dieser Mordversuch … der ging einfach zu leise, zu aalglatt über die Bühne. Den hat niemand in letzter Sekunde zusammengeschustert.“
    Ich runzelte die Stirn, aber dann hielten wir beide erst einmal den Mund, denn Mac kam an unseren Tisch, um zwei braune Flaschen vor uns hinzustellen. Mac war ganz in Schwarz, wie immer, mit einer blütenweißen Schürze. Wir bedankten uns mit leisem Murmeln, woraufhin er sich wortlos zurückzog.
    „Gut.“ Murphy genehmigte sich einen Schluck von Macs selbstgebrautem Bier. „Vielleicht hatte Rudolphs Chef seine Mordbuben bereits vor Ort postiert, als Plan B sozusagen. Falls du trotz Rudolphs Anstrengungen freikommst.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Logischer wäre es, wenn die Mörder vor Ort bereitgestanden hätten, um Rudolphauszuschalten, nachdem der seinen Zweck erfüllt hatte. Wer immer ihn in der Hand hat, musste eine Rückversicherung einbauen, um nicht irgendwann doch noch aufzufliegen. Rudolph war das Verbindungsglied – er musste weg. Aber dann hat Rudolph angerufen und Bescheid gesagt, dass er nicht in der Lage ist, für meine sichere Verwahrung hinter Schloss und Riegel zu sorgen, und der Schütze bekam eine neue Zielperson genannt.“
    Unter dem Strich hieß das … ich hatte drei Kugeln abbekommen, die für Rudolph bestimmt gewesen waren.
    „Harry?“, fragte Murphy, „warum lachst du?”
    „Mir hat jemand gestern einen Witz erzählt.“ Irgendwie konnte ich nicht aufhören zu kichern. „Den verstehe ich jetzt erst!“
    Murphy beobachtete mich kritisch. „Du gehörst ins Bett, du siehst aus wie Buttermilch mit Spucke, kriegst Kicheranfälle wie ein Teenager – du bist total fertig.“
    „Magier kichern nicht“, sagte ich, kaum in der Lage zu sprechen. „Was du hier hörst, ist hämisches Lachen.“
    Ohne den besorgten Blick von mir zu wenden, widmete sich Murphy ihrem Bier und wartete geduldig, bis mir das Lachen vergangen war. „Hast du schon herausgefunden, wo Maggie ist?“, wollte sie dann wissen.
    „Irgendwie ja.“ Murphys Frage hatte den letzten Rest Fröhlichkeit verscheucht. „Jedenfalls glaube ich zu wissen, wo sie in den nächsten Tagen sein wird.“ Ich berichtete, was wir über die Absichten der Herzogin in Erfahrung gebracht hatten, wobei ich tunlichst sämtliche Details unserer Abenteuer übersprang, die eine Polizistin als Diebstahl, unbefugtes Betreten oder Vandalismus und somit als Vergehen hätte werten müssen. „Während ich mich

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