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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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befanden sich Türen in der glatten Steinwand. Über einigen von ihnen brannten weiß-blaue Lampen. Sie trat ein paar Schritte zurück, legte den Kopf in den Nacken und blickte die Hausfront hinauf.
    »Kommen Sie, Mendoza«, drängte Sril und hielt ihr eine Tür auf. Sie waren fast am Ende der Hausfront angelangt. Zwischen ihnen und einer schwarzen Abschlußmauer befanden sich nur noch zwei Türen.
    »Tanoujin ist noch nicht hier«, sagte Sril. »Das dort ist sein Büro. Die letzte Tür.«
    Durch die Tür, die er ihr aufhielt, trat sie in einen Raum, der voller Stythen war.
    Saba stand in der Mitte des Raums und sprach mit einigen Männern. Sie ging an der Gruppe vorbei zu einem Fenster in der gegenüberliegenden Wand. Ketac stand bereits dort, eine Hüfte gegen das Fensterbrett gestützt, sein gerolltes Bett neben sich an die Wand gelehnt. Sie blickte auf die Straße hinaus, die jetzt tief unter ihnen lag.
    »Nervös?« fragte sie Ketac.
    »Uberhaupt nicht«, sagte er rasch.
    »Keine Sorge. Sie werden sich schon daran gewöhnen.«
    »Ich sagte doch, daß ich nicht nervös bin.«
    Sie lachte leise. Der junge Mann fummelte unruhig an den Schnurrbartenden. Seine Hände waren genauso knochig wie sein Gesicht. Auf der Straße weit unter ihnen ging eine Gruppe von Männern am Haus vorbei. Sie trugen dunkelblaue Hemden mit roten Streifen auf den Oberarmen. Als einer von ihnen Ketac am Fenster bemerkte, schrie er herauf: »He, Socke!«
    Ketac fuhr herum und beugte sich aus dem Fenster. »Halt bloß die Schnauze, du Schreibtisch-Akrobat.«
    Sril drängte ihn vom Fenster fort.
    »Uranus Patrouille«, sagte er erklärend zu Paula. »Das erste, was sie lernen, ist tief einzuatmen. Damit sie bei einer Panne die Luft anhalten können, bis sie wieder zu Hause sind.«
    An einer Längswand des Raums stand ein riesiger Schreibtisch.
    Eine quadratische Papierflagge, die über ihm an der Wand hing, zeigte Sabas drachenförmiges Emblem. Hinter dem Schreibtisch befand sich eine Tür. Sie stand offen, und Paula betrat den Nebenraum. Er war lang und schmal, und an seinen Wänden standen Computer-Batterien, die leise summten und mit mehrfarbigen Lichtern blinkten. Durch eine Tür, die ebenfalls offenstand, betrat sie einen dritten Raum. Er war noch kleiner als der andere und fast quadratisch. Auf einem Bett an der gegenüberliegenden Wand stand ihre Reisetasche. Sie setzte sich auf einen Stuhl, der in der Nähe des Fensters stand, und streifte die Schuhe von den Füßen.
    Durch das offene Fenster hörte sie das mechanische Rauschen der riesigen Stadt. Sie begann vor Kälte zu zittern. Auf dem Bett lag eine zusammengelegte Decke. Sie legte sie über den Kopf hüllte sich ganz in sie ein und steckte einen Zipfel unter ihre Füße. So hockte sie auf dem Stuhl, die Knie angezogen und die Hände darum verschränkt, und blickte auf die Menschen hinab, die unten auf der Straße vorbeigingen.
    Nach einer Weile trat Saba herein, blickte sich um und wollte schon wieder gehen, als er sie bemerkte. »Ach, hier bist du«, sagte er, setzte sich auf das Bett, öffnete die Reisetasche und nahm eine Flasche Whisky heraus. »Es gefällt dir hier nicht, wie?«
    »Schön ist es hier wirklich nicht.«
    »In ein paar Minuten gehen wir essen, dann kannst du etwas mehr sehen.« Er nahm einen langen Zug aus der Flasche. Bei seinem Konsum würden die zwei Kisten Whisky nicht lange reichen.
    Sie würde bald für Nachschub sorgen müssen.
    »Übrigens«, sagte er, »gehen wir auch nach Akopra.«
    »Oh.« Das Akopra war das stythische Theater. »Du bist doch nie in Matuko ins Akopra gegangen.«
    »Das in Matuko ist bestenfalls drittklassig. Hier tritt die beste Truppe des ganzen Imperiums auf.«
    »Wo soll ich schlafen?«
    »Hier. Bei mir.« Er streckte sich auf dem Bett aus und stützte sich auf einen Ellbogen. »Du kannst mich wieder verführen, wie beim erstenmal. Mir hat das gefallen.«
    Sie schüttelte die Decke vom Kopf. »Ich schlafe im Stuhl.«
    Er runzelte die Stirn. »Was ist denn los mit dir?«
    »Nichts. Mir gefällt nur einiges nicht.«
    Er nahm wieder einen Schluck aus der Flasche. »Das ist mir völlig egal. Ich wollte nur - ich wollte dir mal wieder einen Gefallen tun, das ist alles.«
    »Vielen Dank.« Sie beugte sich vor und griff nach der Flasche.
    Er gab sie ihr.
    »Immerhin war es eine lange Zeit für dich«, sagte er.
    Sie nahm einen kleinen Schluck aus der Flasche und reichte sie ihm zurück. »Wann gehen wir essen?«

    »Oder bist du inzwischen

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