Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
Menschen setzten sich gerade in die Sessel. Saba erhob sich und neigte grüßend den Kopf.Tanoujinfluchteleiseundlegtedemonstrativseine Füße auf das Geländer. Saba blieb stehen, bis ein großer, etwas dicklicher Mann in der gegenüberliegenden Loge Platz genommen hatte.
    Erst dann setzte auch er sich wieder.
    »Du hast die Manieren eines Sklaven«, sagte er zu Tanoujin.
    »Ich stehe vor ihm auf, wenn ich mich mit ihm schlagen will, aber sonst nicht.«
    Saba legte die Arme auf die Seitenlehnen des Sessels. »Keiner von euch ist gut erzogen.«
    »Spiel du nur nicht den Tugendhaften. Los, erzähl ihr doch mal, wie sie dich reich machen wird.« Tanoujin holte mit der linken Hand aus und schlug ihr so hart an den Kopf, daß sie sekundenlang fast bewußtlos war. »Wenn irgendein Mitglied des rAkellaron in Zukunft ein Geschäft außerhalb des Imperiums machen will, ist es gezwungen, Sie dabei einzuschalten. Ist es nicht so?«
    »Schlagen Sie mich nicht«, sagte sie heiser.
    »Und er verlangt von jedem von uns zehn Prozent des Umsatzes für den Gebrauch dessen, was sie wohl als ihr Gehirn bezeichnet.«
    Sie warf Saba einen raschen Blick zu. Ymmas Bemerkung über seinen ausgefallenen Geschmack fiel ihr wieder ein. Im Stythischen Imperium galt er wahrscheinlich als gefährlicher Radikaler. Saba deutete auf die Bühne. »Paßt lieber auf.«
    Das Akopra begann. Paula verstand nichs von dem, was auf der Bühne vorging. Vier Männer, die riesige, grellbunte Masken trugen, bewegten sich in stilisierten gymnastischen Bewegungen im Kreis. Die Bühne war völlig kahl, und sonst geschah nichts. Paula war erleichtert, als das seltsame Spektakel vorbei war, aber das Stythenpublikum applaudierte mit lautem Klatschen und begeisterten Rufen. Der Applaus hielt noch mehrere Minuten lang an, nachdem die vier Männer die Bühne verlassen hatten.
    »Der eine war ausgezeichnet«, sagte Saba.
    »Ein Stümper. Sie sind alle Stümper.« Tanoujin legte seine langen Beine wieder auf das Geländer. »Dies soll eine Kunstform sein und kein Wettkampf.«
    Ein zweites Akopra begann, oder vielleicht war es nur eine andere Szene des Vorangegangenen. Es waren dieselben Tänzer, die auf die Bühne zurückkamen, zwei davon mit anderen Masken.
    Tanoujin war sichtlich gelangweilt und blickte nicht mehr zur Bühne. Paula sah über das Rund des Theaters zum anderen Balkon hinüber. Machou war nur ein vager Schatten in Dunkel.
    Es folgte noch eine dritte Aufführung, und Tanoujin sagte:
    »Das ist ja entsetzlich. Laß uns gehen.«

    Saba stand auf. »Machst du dir Sorgen wegen Ymma?«
    Sie gingen durch die dunkle Halle auf die Treppe zu. Als sie die Tür erreicht hatten, sagte eine harte Stimme: »Saba.«
    Er trat einen Schritt zurück und nahm seine Hand von der Klinke. Paula befand sich zwischen ihm und Tanoujin. Eine Mauer von Männern trat aus dem Dunkel auf sie zu. Einer von ihnen war Ymma. Der Mann in der Mitte der Gruppe trat auf Saba zu. Sein Gesicht war von Narben entstellt, sein Haar zeigte weiße Strähnen, und seine Schnurrbartenden hingen wie ausgefranste Taue auf seine Brust. Paula blickte auf seine Hände. Er hatte sie zu Fäusten geballt und in die Hüften gestemmt. »Mach mir die Tür auf, Saba.«
    Tanoujin stieß einen drohenden Zischlaut aus. Machou blickte von Saba an Paula vorbei zu Tanoujin. Seine Brust wirkte so breit wie ein Tor, und er strahlte Entschlossenheit und Selbstsicherheit aus. Saba trat wortlos zur Tür und öffnete sie. Alle drei warteten schweigend, bis Machou und seine Männer die kleine Halle verlassen hatten.
    Tanoujin stieß einen wilden Fluch aus und lief ihnen nach.
    Paula nahm den starken Erregungsduft wahr, als sie und Saba ihm folgten. Auf der Treppe blieb sie stehen. Machou und seine Männer waren schon bei der Tür und traten auf die Straße hinaus.
    Tanoujin erwartete sie in der unteren Halle. »Das kommt davon, wenn jemand einen Vater hat«, sagte er, als er auf Saba zutrat.
    »Du brauchst nur ein paar graue Haare zu sehen, und schon ziehst du den Schwanz ein.«
    Sie traten auf die Straße hinaus. Die beiden Männer verstrickten sich in eine hitzige Debatte. Paula blickte geradeaus. Noch immer waren die Straßen voller Menschen, und die Luft stank wie ranziges Öl. Wieder hörte sie irgendwo eine Sirene heulen. Ein Mann rannte an ihr vorbei. Er wurde von einem anderen Mann verfolgt, und an dessen Gürtel hing die kreischende Sirene.
    Sie erreichten die Scheune, das langgestreckte Gebäude am Fuß des

Weitere Kostenlose Bücher