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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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hereinlegen lassen, und noch dazu von einer Frau.«
    Tssa senkte den Blick. Mikka starrte an die gegenüberliegende Wand. Saba schaukelte auf seinem Stuhl mit ruhigen Bewegungen vor und zurück. »Die Entscheidung liegt bei dir«, sagte er.
    Tssa senkte den Kopf. Es war völlig still im Raum, während er zu überlegen schien. Schließlich nahm er Sril die Schere aus der Hand und schnitt sich das Haar dicht über der Kopfhaut ab. Dann ließ er den Haarknoten zusammen mit der Schere zu Boden fallen.
    Seine Augen waren stumpf und blicklos. Schweigend wandte er sich um und ging auf die Tür zu, ohne Paula anzusehen, anscheinend ohne sie überhaupt zu bemerken.
    Die Tür schloß sich hinter ihm.
    Saba nickte Sril zu. »Überzeuge dich, daß er Matuko auch wirklich verläßt«, sagte er.
    »Jawohl, Akellar.« Sril verließ ebenfalls den ovalen Raum.
    Saba wandte sich an Mikka. »Und was soll ich mit dir tun?«
    Sein Bruder trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich hatte nichts mit der Sache zu tun. Frage sie doch. Ich war nur unten und habe ein Bier getrunken.« Er wandte sich an Paula. »Sagen Sie es ihm doch.
    Ich habe Ihnen schließlich das Leben gerettet.«
    Sie blickte von ihm zu Saba. »Es war Tssas Ausguck. Er hat mich gesehen und erkannt, aber er war zu betrunken, um sofort nach oben zu gehen.«

    »Ich habe Ihnen das Leben gerettet!«
    Saba schob mit dem Fuß Tssas Haarknoten zur Seite. »Von nun an wirst du dich in einer änderen Stadt besaufen, aber nicht mehr in meiner.«
    »Ich habe doch kein Geld«, jammerte Mikka. »Tssa hatte bei allen Schulden.«
    Saba machte eine Handbewegung, als ob er ein lästiges Insekt verscheuchen wollte, und der Mann trottete hinaus.
    Saba wiegte sich in seinem Stuhl vor und zurück.
    »Ich bin keine Sklavin«, sagte Paula.
    »Wenn du in Zukunft das Haus verläßt, wirst du Sklavenkleidung tragen und den Sklaveneingang benutzen. Die Leute sollen nicht wissen, daß sich meine Frau wie eine Hure auf den Straßen umhertreibt.« Er winkte mit seiner verbundenen Hand. »Du kannst jetzt gehen.«
    Boltiko setzte sich und strich die Röcke über ihren Knien glatt.
    »Manchmal denke ich, es wäre besser, tot zu sein«, sagte sie seufzend. »Ich kann nichts mehr essen, ohne daß mir schlecht wird.«
    Sie fächelte ihr riesiges, fettes Gesicht. Ulys Sklave goß Kakine, den süßen grünen Matukit-Likör, in drei Gläser.
    Paula saß auf einem Stuhl, der mit einem weißen zotteligen Fell bedeckt war. Sie zog ihre Füße auf den Sitz. Ulys Haus war ganz in Weiß gehalten, alle Möbel bestanden nur aus Chrom und Glas.
    Die junge Frau kam aus dem Schlafzimmer zu ihnen herein. In dieser eleganten Umgebung wirkte ihre außergewöhnliche Schönheit noch aufreizender.
    Boltiko blickte sie vorwurfsvoll an. »Dein Junge benimmt sich unmöglich.«
    Uly hatte drei Kinder. Paula hatte es nie gelernt, sie aus der Horde der anderen herauszufinden. Uly setzte sich zwischen den beiden anderen Frauen auf einen Stuhl. »Man darf ihm keine Vorwürfe machen, glaube ich.«
    Boltiko preßte die Lippen zusammen und griff nach ihrem Glas Kakine. »Dein Junge ist sehr winzig«, sagte sie zu Paula. »Du fütterst ihn nicht genug.«
    »Wenn er noch größer wäre, müßte ich ihn auf Räder stellen, um ihn überhaupt bewegen zu können.«
    »Er schreit. Und das ist ein Zeichen, daß er Hunger hat.«
    »Ich glaube, er hat nur schlechte Laune.«
    »Aber er schreit ständig.«
    »Ihr könnt euch auch nur immer über Kinder unterhalten«, sagte Uly. Sie schickte den Sklaven mit einer Handbewegung hinaus. »Er ist jetzt sehr guter Stimmung.«
    Für Uly gab es nur ein einziges Thema: Saba. Paula strich nachdenklich mit der Hand über das zottige Fell des Stuhls, auf dem sie saß. Der Vertrag war unterzeichnet zurückgekommen, und die Handelsabkommen waren sogar von einem Syndikat marsianischer Händler gegengezeichnet worden.
    Boltiko sagte: »Weil jetzt niemand mehr da ist, der Bomben legt, deshalb ist er guter Laune. Dakkar sagt, daß es in der Stadt noch nie so ruhig gewesen ist wie jetzt.«
    Der Haussklave trat wieder herein und brachte eine Schale mit Obst. Genau wie Pedasen war er ein Eunuche. In seiner Falsettstimme sagte er: »Mem, Pedasen wartet an der Hintertür. Der Akellar hat ihn geschickt. Er wünscht Mem Paula sofort im Männerhaus zu sprechen.«
    »Im Männerhaus!« riefen Boltiko und Uly wie aus einem Munde.
    »Ich möchte wirklich wissen, was er von mir will«, sagte Paula und stand auf.
    Pedasen erwartete sie

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