Wandernde Welten
zusammen. Saba stand in der offenen Tür und gab den Kellnern Trinkgelder. Tanoujin kam aus dem anderen Zimmer und drängte sich fluchend zwischen die anderen Männer.
Paula zwängte sich zwischen Sril und Marus. Jemand trat ihr auf den Fuß. Sie erwischte einen Löffel, bückte sich und zog zwischen ein paar Stythenbeinen einen Eisbehälter heran.
David hielt sich an der Couch fest und rieb sich verschlafen die Augen. »Ich will nach Hause«, sagte er weinerlich.
»Ich weiß.« Sie setzte ihn auf die Couch und schob ihm einen Löffel voll Schokoladeneis in den Mund.
Er ließ es im Mund zergehen und schluckte es hinunter. Sein Gesicht hellte sich auf, und er öffnete fordernd den Mund. Sie schob wieder einen Löffel Eis hinein. Sein verklärter Gesichtsausdruck ließ sie hell auflachen.
»Hier.« Sie drückte ihm den Löffel in die Hand. »Aber iß nicht soviel, daß dir schlecht wird.«
Er fuhr mit dem Löffel in das Eis. Paula stand auf. Die Stythen waren jetzt im ganzen Zimmer verteilt und aßen. Paula nahm sich einen Teller vom Servierwagen und tat sich das letzte Stück Roastbeef darauf. Saba trat neben sie und nahm sich eine riesige Portion Obstsalat. Nach einer Weile sagte er: »Sybil Jefferson wohnt im Interplanetary Hotel.«
»Akellar.« Sril kam um den Servierwagen herum auf ihn zu.
»Wir möchten wirklich etwas Freizeit haben.«
»Also gut.« Er hob die Hand, um die ausbrechenden Jubelrufe zu unterbrechen. »Benehmt euch anständig und macht mir keinen Ärger«, sagte er und blickte die Männer der Reihe nach an. »Erinnert ihr euch noch an den Kontrollpunkt, den wir vorhin passiert haben? Solche Einrichtungen haben sie hier überall. Ihr Seid ständig unter Beobachtung. Sie wissen immer, wo ihr seid.« Er schob einen Löffel Fruchtsalat in den Mund. »Und jetzt verschwindet.«
»Danke, Akellar!« In wenigen Sekunden war das Zimmer leer.
Saba kaute etwas und runzelte die Stirn, um sich an Geschmack und Namen der Frucht zu erinnern. »Arna...«
»Ananas«, sagte Paula.
»Richtig, Ananas.« Er schob einen Löffel mit den kleinen, gelben Fruchtstückchen in den Mund.
Bakan stieß die Schlafzimmertür auf und blickte heraus.
»Akellar, Kaboz will mit Ihnen sprechen.«
Saba ging ins Schlafzimmer. Paula steckte ein frisches Salat-blatt in den Mund, aß ein Radieschen. Sie blickte auf, als Tanoujin auf sie zutrat.
»Ich wünschte, er würde endlich den Korken aus seinem Arschloch ziehen.«
Paula schluckte einen Artischockenboden. »Diesen Satz habe ich schon einmal von Ihnen gehört.«
»Die Wahrheit kann man nicht oft genug wiederholen«, sagte Tanoujin. Grinsend verließ er das Zimmer wieder.
Als sie satt war, nahm Saba gerade eine Dusche. Sie zog David die schokoladeneisbeschmierten Sachen aus und schickte ihn zu seinem Vater ins Bad. Dann ließ sie sich mit dem Interplanetary-Hotel verbinden.
Als die Verbindung zu Sybil Jeffersons Zimmer hergestellt war, erschien das Bild eines jungen Mannes mit einem buschigen Schnurrbart auf dem Bildschirm. »Hören Sie, es ist zwei Uhr nachts«, sagte er empört.
»Entschuldigen Sie. Ich habe mich noch nicht auf Ihre Zeit umgestellt. Ist Sybil da? Ich bin Paula Mendoza.«
»Oh. Einen Moment.«
Aus dem Bad hörte sie das Rauschen der Dusche. Sonst war es völlig still in der Suite. Sabas Sachen lagen unordentlich auf dem Bett.
»Mendoza.«
Sie wandte sich wieder dem Videone zu. Sybil Jefferson wik-kelte ihre ungeheuren Formen gerade in einen geblümten Morgenrock. Ihr Gesicht bestand nur noch aus Fettpolstern.
»Sybil«, sagte Paula, »was tun Sie denn hier?«
»Der Rat hat mich hergeschickt. Wie geht es Ihnen?«
»Ich komme zurecht. Welcher Richter ist für den Prozeß ge-wähltworden?«
»Wu-wei. Kennen Sie ihn?«
Paula runzelte die Stirn. »Ja. Das kann sehr interessant werden.« Sie blickte im Raum umher und fragte sich, ob hier irgendwelche Abhörgeräte versteckt waren.
»Wollen Sie die Stythen vertreten?«
»Nein. Das übernimmt Tanoujin, Sabas Lyo.«
»Der Anklagevertreter ist Chi Parine.«
Paula schüttelte den Kopf. »Kenne ich nicht.«
»Möglich. Der ist noch nicht lange im Amt. Er ist Marsianer.
In den vergangenen Jahren hat er sich als ziemlich unerträglicher Hitzkopf erwiesen. Er ist Mitglied der Sonnenlicht Liga.«
»So, so. - Wie will er den Fall aufbauen?«
»Keine Ahnung.« Mrs. Jefferson zog ein spitzenbesetztes Taschentuch heraus und tupfte sich damit ihr Glasauge ab. »Bis jetzt war alles mehr Theater als ein
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