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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Exzellenz...«
    »Parine, ich bin hier Richter«, sagte Wu-wei streng. »Der Gerichtsdiener wird dem Beklagten einen passenden Stuhl beschaffen. Zwei passende Stühle«, korrigierte er sich mit einem Blick auf Saba. Sein sanftes, gelbliches Gesicht war ohne jeden Ausdruck.
    »Ich unterbreche die Sitzung, bis geeignete Sitzgelegenheiten be-schafft worden sind.« Er klopfte mit den Knöcheln auf die Tischplatte. »Akellar, würden Sie bitte zu mir kommen.«
    Saba löste sich von der Balustrade. Er griff nach Paulas Hand.
    »Komm, ich bin hungrig.«
    Tanoujin packte ihren anderen Arm. »Nein, ich brauche sie hier.«
    Saba biß die Zähne zusammen. Wortlos flankte er über die Balustrade und ging den Mittelgang entlang zur Tür. Sril, Bakan und Trega folgten ihm. Paula blickte ihnen nach.
    »Ich glaube fast, er ist eifersüchtig«, sagte Tanoujin leise.
    Paula blickte zu ihm auf. Sie ging an Chi Parine vorbei zum Richtertisch. Hinter ihr hörte sie Parine leise sagen: »Wo verstek-ken Sie eigentlich Ihre Marionettenschnüre?«
    Sie tat so, als ob sie es nicht gehört hätte. Wu-wei fuhr glättend mit der Hand über seinen Notizblock. Tanoujin trat neben sie und blickte den Richter an. »Sie wollten mich sprechen?«
    »Nicht eigentlich«, sagte Wu-wei. »Ich glaube, daß man gut mit mir auskommen kann, solange man sich an gewisse Spielregeln hält.« Er blickte kurz zu Paula hinüber. »Etwas legere Manieren stören mich nicht, sie amüsieren mich manchmal sogar.

    Aber ich habe nun mal etwas gegen flegelhaftes Benehmen. Falls das noch einmal vorkommen sollte, packe ich einfach alles zusammen und gehe, und dann bekommt keiner von uns das, wofür er hergekommen ist.« Er stand auf und verschwand durch die Tür hinter dem Richtertisch.
    Paula schnaubte verächtlich durch die Nase und wandte sich zum Gehen. Tanoujin sagte: »Dieser Zwerg scheint zu glauben, daß Sie der Boss sind.«
    »Anscheinend respektiert er Ihre Intelligenz nicht genügend.«
    Die letzten Zuschauer verließen den Saal. Marus und Kany traten an Paulas rechte Seite. Sie hatte sich noch immer nicht an die hier herrschende Schwerkraft gewöhnt, und das Gehen strengte sie an. Als sie auf den weiten Platz hinaustraten, sah sie sich nach Saba um. Ein Mann mit einer Kamera kam auf sie zugetrabt. Sie wandte sich von ihm ab.
    Als sie in den Gerichtssaal zurückkamen, standen zwei riesige Polstersessel auf ihrer Seite. Auch diesmal erhoben sich Saba und Tanoujin bei Eintritt des Gerichts nicht, und die Zuschauer buhten sie aus. Parine begann mit einer ausschweifenden Begründung seines Antrags, die Dauer des Verfahrens zeitlich zu limitieren.
    Seine vier Assistenten saßen schweigend auf ihren Plätzen.
    Parine sagte: »Welche Euphemismen die radikale Fraktion auch anführen mag, die bestehenden Spannungen zwischen dem Mars und dem Stythischen Imperium kommen einem Kriegszustand gleich. Wenn wir den Beklagten gestatten, diesen Prozeß nach ihrem Belieben hinauszuzögern, schaffen wir hier einen weiteren Kriegsschauplatz, und das ist sicherlich nicht die Absicht des Gerichts.« Als er sich wieder setzte, wurde ihm von einigen der Zuschauer heftig applaudiert.
    »Verteidiger?« wandte sich Wu-wei an die Stythen.
    »Einen Augenblick.« Tanoujin wandte sich zu Paula um, die hinter ihm und Saba an der Balustrade lehnte. »Wovon ist überhaupt die Rede?«
    Er benutzte die lingua franca und sprach laut und deutlich.
    Paula verschränkte die Arme vor der Brust. »Keine Ahnung. Ich denke, er will uns nur mit Dreck bewerfen.«
    Tanoujin wandte sich wieder um und blickte den Richter an.
    »Von mir aus«, sagte er, »können Sie es so kurz halten, wie Sie wollen. Wenn dieser Zwerg nicht soviel Worte machen würde, könnten wir schon viel weiter sein.«
    Parines weiße Wangen liefen rot an. Die Zuschauer buhten und schrien und stampften mit den Füßen. Saba wandte den Kopf und lickte sie nachdenklich an. Paula schüttelte den Kopf. Tanoujin schien es darauf anzulegen, alle gegen sich aufzubringen. Wu-wei nickte dem Mädchen in dem kurzen Kleid zu, die mit einer Hand-glocke klingelte. Die Zuschauer beruhigten sich wieder.
    »Das Verfahren kann noch weiter abgekürzt werden, wenn das Publikum nicht jeden Köder schluckt, den ihm der Verteidiger hinwirft«, sagte er mit seiner sanften Stimme. »Der Antrag der Anklage wird angenommen.«
    Parine verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und blickte Tanoujin eisig an. »Wir kommen jetzt zur Beweisauf-nahme.«
    Paula richtete

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