Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
Mensch, sondern ein perfekt konstruierter Roboter.
    Der Rollsteig verlief durch ein enges Tor. Zu beiden Seiten standen uniformierte Männer in Wachhäuschen aus Glas. Der Roboter zog eine Dienstmarke aus der Tasche seines schwarzen Anzugs und hielt sie einem der Soldaten entgegen. Sie passierten unbeanstandet.
    »Was ist das?« fragte Tanoujin und blickte zurück.
    »Ein Kontrollpunkt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß man all diesen Leuten hier vor-schreibt, wohin sie zu fahren haben?«
    »Natürlich nicht. Es ist nur für die Statistik.«
    Tanoujin grinste. Paula blickte ihn fragend an. Sie verstand nicht, was er so komisch fand. »Wissen Sie«, sagte er, »ich beginne zu begreifen, daß wir zu Hause ein ruhiges Leben führen.«

    Sie überquerten einen weiten Platz. Riesige Bäume wuchsen in Pflanzkübeln. Die Blätter waren von einem fahlen Gelb. Auf der anderen Seite des Platzes lag das Gebäude des Universalgerichts.
    Der schwarzgekleidete Roboter sagte: »Wir haben für Sie Zimmer im Palästina-Hotel reservieren lassen. Es liegt gleich um die Ecke. Sie werden also diesen Platz niemals zu verlassen brauchen.« In seiner Stimme schwang ein warnender Unterton mit. Sie stiegen vom Schnellband des Rollsteigs auf das langsame, und an der Ecke des Gerichts gebäudes traten sie herunter.
    Hinter den Glastüren des Palästina-Hotels wurden sie von einem Schwärm kleiner Männer in roten, goldbetreßten Jacken umringt. Saba verteilte großzügige Trinkgelder und füllte eine Anzahl von Formularen aus. Paula ging in der Hotelhalle umher. Der geflieste Boden war mit einer stilisierten Umrißskizze der Levan-teküste eingelegt. Eine goldene Trireme segelte in der leicht gekräuselten See.
    Sie drängten sich in die Liftkabine. Paula hörte, wie einer der Stythen mit dem Kopf gegen die Decke stieß und laut fluchte. Der Lift brachte sie in sehr schnellem Tempo sechs Stockwerke tiefer.
    Tanoujin sagte: »Ich hoffe, es gibt noch einen anderen Ausgang aus diesem Stall.«
    »Treppen«, sagte Saba. »An beiden Enden der Hotelhalle.«
    Der Roboter war mit ihnen gekommen. In der lingua franca sagte er zu Saba: »Während Ihres Aufenthalts bei uns, Akellar, steht unser Büro jederzeit zu Ihrer Verfügung.« Er überreichte Saba eine Plastikkarte. »Wir haben Kopiermaschinen, Arbeits-räume, Aufnahmestudios, abhörsichere Telefone...« Die Lifttüren glitten auf, und der Roboter führte sie einen Korridor entlang.
    »Es gibt noch zwei andere Suiten auf dieser Etage, aber die liegen zur anderen Seite hinaus.« Er öffnete eine Tür und machte eine einladende Handbewegung. »Ich bin sicher, daß Sie hier völlig ungestört sein werden.«
    Paula trat durch das Wohnzimmer in den dahinterliegenden Raum. Die Luft roch nach einem Deo-Spray. Die Stythen drängten geräuschvoll herein. David wurde aus dem Schlaf gerissen und begann zu weinen. Das Zimmer war halbmondförmig geschnitten und in Schwarz-weiß gehalten. Paula trat zu einer Tür und öffnete sie.
    Automatisch wurde die Beleuchtung des Raums eingeschaltet, den sie betrat. Zwei Doppelbetten standen an der gegenüberliegenden Wand. Sie ging in den halbmondförmigen Raum zurück und öffnete eine andere Tür. Sie führte in eine winzige Küche. Der Wasserhahn tropfte, stellte sie fest. Sie öffnete die dritte Tür des halbmondförmigen Zimmers und trat in das Haupt-Schlafzimmer. Drei ampelförmige Hängelampen flammten auf, als sie über die Schwelle schritt. Eine flauschige Tagesdecke lag auf dem breiten Bett. Sie setzte sich und streifte die Schuhe von den Füßen. Die vielen Spiegel an den Wänden ließen das Zimmer noch größer erscheinen, als es ohnehin war. Sie hörte ein leises Summen, öffnete eine Tür in der Wand und entdeckte ein Videone.
    Das Gesicht eines Mannes erschien auf dem Bildschirm. Sein Mund bewegte sich, aber sie hörte keinen Ton. Sie drehte die Lautstärke höher.
    »...sind Nachrichten für Sie eingetroffen. Soll ich sie Ihnen hinunter schicken ?«
    »Nachrichten? Von wem?«
    Tanoujin trat herein. »Was ist los?«
    »Nachrichten.« Sie schaltete das Gerät aus, stand auf und ging ein paar Schritte von ihm fort. Sie genoß das helle Licht, die Wärme, den dicken, weichen Teppichboden unter ihren Füßen und zog dieses Wohlgefühl in sich ein, als ob die kalte, dunkle Atmosphäre in Styth sie ausgetrocknet hätte.
    David kam gähnend ins Zimmer. »Mama, ich habe Hunger.«
    Sie blickte durch eine kleine, offenstehende Tür ins Bad. Es war dunkel, aber sie

Weitere Kostenlose Bücher