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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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sie sich erstaunt die Luft in die Nase. »Sie haben ja Angst!«
    Er wandte den Kopf und blickte Saba an. Dann stieß er Paula den Ellbogen in die Seite. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Parine stand jetzt auf und warf sich in die Brust. Er erinnerte Paula an Machou während der Imponierszene in der Halle des Akopra. »Euer Exzellenz, ich möchte vor Eintritt in diesen Fall gegen das anmaßende, ungehörige Benehmen dieses Angeklagten protestieren. Dies ist ein ordentliches, zivilisiertes Verfahren.
    Wenn diese...« - Er deutete auf die Stythen - »... Leute sich nicht an unsere Gesetze halten wollen, hätten sie gar nicht erst herzukommen brauchen.«
    Mehrere Zuschauer applaudierten. Wu-wei klopfte mit den Knöcheln auf den Richtertisch.
    »Ich glaube, meine Meinung über diesen Angeklagten bereits deutlich kundgetan zu haben«, sagte Wu-wei würdevoll. »Vielleicht wird er sich im Laufe dieses Verfahrens bessere Manieren angewöhnen.« Er blätterte in dem Aktenstapel, der vor ihm lag.
    »Ich hörte, daß Sie einen Einspruch vorzubringen haben, Mr. Parine.«
    »Allerdings, Euer Exzellenz.« Parine marschierte wie ein Herold auf den Richtertisch zu. »Wir beantragen, Miss Mendoza als Vertreterin der Angeklagten zu disqualifizieren.«
    Paula trat an die Balustrade und lehnte sich neben Saba an das Geländer. Aus den Zuschauerreihen ertönte leises Gemurmel.
    Dem Publikum schien die Sache Spaß zu machen.
    »Das ist ein sehr ungewöhnlicher Antrag«, sagte Wu-wei.
    »Der ganze Fall ist ungewöhnlich, Euer Exzellenz. Die Anklage richtet sich gegen diese beiden Männer.« Parine deutete auf Saba und Tanoujin. »Sie haben sich entschlossen - die Weisheit dieses Entschlusses wollen wir hier nicht diskutieren- ihre Verteidigung selbst zu übernehmen. Miss Mendoza arbeitet für das Revolutionskomitee. Die Gesetze dieses Gerichts schreiben vor, daß Vertreter einer dritten Partei vor Eröffnung eines Verfahrens ihr Interesse an dem Fall darzulegen haben. Das Komitee hat jedoch erklärt, nicht interessiert zu sein und deshalb...«
    Tanoujin kam umständlich auf seine langen Beine. Parine brach erschrocken ab, als der Stythe sich zu seiner vollen Höhe aufrichtete. Dann wandte er sich wieder an den Richter: »Wie gesagt, das Komitee hat erklärt, an diesem Fall nicht interessiert zu sein, und deshalb hat Miss Mendoza hier nichts zu suchen.«
    Wu-wei machte Notizen. Paula blickte auf Tanoujins Rücken.
    Sein Hemd klebte ihm am Körper. Sie erwartete, daß er zu ihr und Saba an die Balustrade kommen würde, um die Sache mit ihnen zu besprechen, aber er blieb stehen und starrte Parine an. Der kleine Staatsanwalt stemmte trotzig seine Hände in die Hüften und marschierte zu seinem Platz zurück.
    »Angeklagte, haben Sie einen Einspruch gegen diesen Antrag vorzubringen?« fragte der Richter.
    »Allerdings.« Tanoujin trat in den freien Raum zwischen den Tischen der Ankläger und der Beklagten. »Er hat nicht bewiesen, daß sie überhaupt noch für das Komitee arbeitet.«
    Parine war sofort auf den Füßen. »Sie hat ihre Anstellung nicht förmlich gekündigt. Und sie hat sich sofort nach ihrer Ankunft hier mit Sybil Jefferson in Verbindung gesetzt.«
    Paula fluchte leise. Also wurde die Suite doch abgehört.
    »Fragen Sie sie, ob sie für das Komitee arbeitet oder nicht«, sagte Wu-wei.
    »Das ist wenig sinnvoll. Das Komitee arbeitet in vielen Fällen sub rosa...«
    Wu-wei klopfte verärgert mit den Knöcheln auf den Tisch.
    »Dann werde ich sie selbst fragen.«
    »Nicht nötig«, sagte Parine. »Ich ziehe den Antrag zurück.«

    Wu-wei nickte und beugte sich über seine Notizen. Tanoujin schlenderte wieder zu seinem Stuhl zurück, die Hände unter den Gürtel geschoben. Auch ihm begann die Sache jetzt Spaß zu machen.
    Parine wandte sich wieder an den Richter. »Euer Exzellenz, wir haben noch einen zweiten Antrag.«
    Tanoujin stand neben seinem Stuhl und stellte den linken Fuß auf den Sitz. Parine beantragte, das Verfahren von vornherein zeitlich zu begrenzen. Wortreich und mit viel Gestik legte er seine Gründe für dieses Verlangen dar. Als er gerade richtig in Fahrt war, lehnte sich Tanoujin etwas zu stark auf seinen Stuhl. Er zerbrach krachend unter seinem Gewicht.
    Aus den Reihen der Zuschauer erklang erschrockenes Gemurmel. Wu-wei blickte ungehalten auf, und Parine fuhr herum. In die Stille hinein sagte Tanoujin ruhig: »Besorgen Sie mir gefälligst etwas, worauf man sitzen kann.«
    Parines Gesicht lief rot an. »Euer

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