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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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erkannte trotzdem mehrere Fußabdrücke auf dem dicken, fahlgelben Bodenbelag.
    Ihr Sohn zerrte an ihrem Rock. »Mama!«
    Tanoujin trat auf sie zu. Sein Gesicht war ausdruckslos. »Wer ist Sybil Jefferson?«
    »Das wisssen Sie doch sehr genau«, erwiderte Paula scharf.
    »Was ist los? Hat sie angerufen? Ich möchte wissen, was sie hier zu suchen hat.«
    Saba trat durch die Verbindungstür zum Wohnzimmer herein.
    Sein Hemd zeigte dunkle Schweißflecken. »Ich bin hungrig. Besorge uns etwas zu essen. Und sage den Leuten, sie sollen die Heizung herunterdrehen.«
    Paula trat zum Videone. Als sie auf den Knopf drückte, wurde der Bildschirm hell.
    »Room-Service«, sagte sie.
    »Ich verbinde.« Der Bildschirm zeigte ein Inserat für ein Haar-waschmittel.
    Sril trat neben sie. »Mendoza, gibt es hier auch Frauen?«

    »Sie meinen, solche wie im Ninive-Club? Nein, ich glaube nicht.«
    Er verzog das Gesicht. Auf dem Bildschirm erschien die Speisekarte des Palästina-Hotels: Roastbeef, Pilaf und Mikamba, und Lachsmousse. Sie bestellte alles. »Und zwei Gallonen gemischtes Eis«, setzte sie hinzu. »Und eine Kiste Champagner.«
    Während sie sprach, waren Kopf und Oberkörper eines Mannes auf dem Bildschirm erschienen. Er nickte bei jeder ihrer Bestellungen und tippte sie in einen Computer.
    »Wird sofort erledigt, Madam«, sagte er. »Sie werden...«
    »Noch eine Frage«, unterbrach ihn Paula. »Gibt es in diesem Hotel auch Haushuren?«
    Die Finger des Mannes tanzten über die Tastatur des Computers. »MH-111-1-1577-3. Fragen Sie nach Elsie.« Er riß den Kontrollstreifen aus dem Computer. »Also: Sechsmal Roastbeef, sechsmal Schinken, sechsmal...«
    »Es wird schon stimmen«, unterbrach Paula. »Schicken Sie es auf Suite 1017. Vielen Dank.« Sie rief die Rezeption an und bat, die Raumtemperatur auf 10 Grad zu senken.
    Saba und Tanoujin standen am Fußende des Bettes und sprachen leise miteinander. David hatte sich auf dem weichen Bodenteppich zusammengerollt und schlief wieder. Sril ging hinaus und murmelte ununterbrochen die Nummer vor sich hin, die der Mann auf dem Bildschirm eben genannt hatte. Paula hoffte, daß Elsie kosmopolitisch eingestellt war und keine Schwierigkeiten machte. Sie trat auf Saba zu.
    »Was ist mit Sybil Jefferson?«
    Saba warf ihr nur einen raschen Blick zu. Dann sagte er zu Tanoujin: »Versuche, ob du das Schiff erreichen kannst.«
    »Sag's ihr ruhig«, sagte Tanoujin. »Was hast du eigentlich vor, Saba? Du weißt genauso gut wie ich, daß sie jederzeit entkommen kann, falls sie das vorhaben sollte. Willst du, daß sie abhaut, wenn wir bis zum Halse in der Scheiße stecken?«
    »Versuch die Ybix zu erreichen, Kleiner.« Saba stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust. »Paula kannst du ruhig mir überlassen.«
    »Du verstehst so viel von Frauen«, sagte Tanoujin ironisch.
    »Glaube mir, ich weiß mehr über sie, als du jemals erfahren wirst.« Er wandte sich um und ging zur Tür. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen eine der von der Decke herabhängenden Ampeln.
    Saba wandte sich an Paula: »Was hat er damit sagen wollen?«
    »Woher soll ich das wissen? Er ist schließlich dein Freund.«

    Er ließ sie stehen und ging ins Wohnzimmer. Sie folgte ihm und schloß die Schlafzimmertür hinter sich, damit David nicht geweckt wurde, falls es zu einer Auseinandersetzung kommen sollte. In dem schwarz-weißen Raum waren die anderen Männer der Mannschaft versammelt. Tanoujin ging schweigend zwischen ihnen hindurch und verschwand im anderen Schlafzimmer. Saba stieß mit dem Fuß gegen ein paar Koffer, die in der Mitte des Raumes standen. »Verstaut das Zeug. Bakan, ruf das Schiff an.«
    Bakan ging an Paula vorbei ins Schlafzimmer, in dem Tanoujin eben verschwunden war.
    Sril wandte sich an Saba: »Akellar, wie steht es eigentlich mit Freizeit?« Die anderen Männer blickten Saba erwartungsvoll an.
    Es klopfte an die Tür. »Wer ist da?« rief Paula.
    »Room-Service, Madam.«
    Aus dem Nebenzimmer schrie Davids Stimme: »Mama?« Sie ging zu ihm. Sein Gesicht war vom Schlaf verquollen. Er streckte die Hände nach ihr aus. »Ich will nach Hause, Mama.«
    »Ich weiß, David. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Ich bin hungrig.«
    Er klammerte sich an ihre Hand, als sie ins Wohnzimmer zurückging. Drei schneeweiße Servierwagen standen gleich neben der Tür.
    Ein Deckel klirrte zu Boden, als die Stythen sich auf das Essen stürzten. Paula roch seit Jahren vermißte Düfte, und das Wasser lief ihr im Mund

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