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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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einen Verweis zu erteilen und dafür zu sorgen, daß er in Zukunft sein Benehmen entsprechend unter Kontrolle hält.«
    Saba beugte sich über die Sessellehne zu Paula: »Hast du nicht gesagt, sie würden auch General Gordon als Zeugen vorladen?«
    Sie hob die Schultern, den Blick auf Parine gerichtet, der seine sorgfältig manikürten Fingernägel inspizierte. »Ich hatte es angenommen.«
    Wu-wei beobachtete sie aufmerksam. Sein Gesicht war glatt und ausdruckslos wie immer. Tanoujin ging in der linken Hälfte des Saals auf und ab. Wu-wei sagte: »Ich bin mir in der Frage eines Verweises nicht ganz schlüssig. Aber wenn sich die Verteidigung damit einverstanden erklärt, werde ich ihn erteilen.«
    Tanoujin stand jetzt hinter seinem Sessel und stützte sich auf die Lehne. »Einen Verweis nur gegen mich, oder auch gegen sie?«
    »Gegen den Verstoß«, sagte der Richter.
    Parine sprang auf die Füße. »Wir sind Ehrenmänner, Sir, wir werden unsere Prinzipien nicht...«
    Tanoujin sagte ruhig: »Ich habe bis jetzt nur einen Nigger mit Prinzipien kennengelernt.« Er blickte Paula an. »Und ihr Prinzip ist, keine Prinzipien zu haben.«
    Die Zuschauer grölten. Eine Stimme aus dem Hintergrund rief: »Werft den schwarzen Bastard doch endlich raus!«
    Kany und Marus verließen ihren Platz an der Wand, traten an die Balustrade und stellten sich zwischen ihren Akellar und die Menge.
    »Ich kann Ihnen versichern, Akellar«, sagte Richter Wu-wei, »daß ich auch ein Mensch ohne alle Prinzipien bin.« Zum erstenmal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er lächelte.
    Parine war auf seinen Platz zurückgegangen und sprach erregt mit der rothaarigen Frau und einem anderen Assistenten. Jetzt wandte er sich wieder dem Richter zu. »Euer Exzellenz, wir haben noch einen Antrag auf...«
    Wu-wei beugte sich vor. »Mr. Parine, es ist fast fünf Uhr. Bevor wir uns eine weitere Ihrer Choreographien ansehen, vertage ich die Sitzung auf morgen neun Uhr, damit Sie noch Zeit für eine Probe haben.« Er klopfte auf den Tisch. Alle Anwesenden erhoben sich. Mit der Ausnahme von Tanoujin. Der Richter verließ den Saal durch die kleine Tür hinter dem Richtertisch.
    Paula rieb sich die Hände. Sie war froh, diesen Tag gut überstanden zu haben. Parine und seine Assistenten verstauten ihre Papiere. Tanoujin erhob sich und starrte mit gerunzelter Stirn vor sich zu Boden.
    »Warum gehen Sie nicht dahin zurück, wo Sie hergekommen sind?«
    Paula drückte die Schwingtür der Balustrade auf und trat in den Zuschauerteil des Gerichtssaals. Ein Dutzend Leute waren zurückgeblieben und schrien Tanoujin Schimpfworte zu. Eine fette Frau blickte Paula haßerfüllt an. »Die gehört auch zu diesen Niggern!« schrie sie und schwang ihre Handtasche. Sie traf Paula an den Kopf.
    Marus stieß die fette Frau mit der Schulter zur Seite. Sie stolperte und stürzte zu Boden.
    »Er hat mich angegriffen!« kreischte sie. Drei Männer in grauen Uniformen halfen ihr auf und zogen sie fort. Dann drängten sie auch die restlichen Zuschauer aus dem Gerichtssaal.
    Saba kam durch die Schwingtür. »Auf sie solltest du auch aufpassen«, sagte er zu Marus.
    Paula ging den Mittelgang entlang zur Tür. Saba und Tanoujin nahmen sie in die Mitte. Die anderen Stythen folgten ihnen. Marus sagte: »Tut mir leid, Akellar. Ich habe nicht erwartet...«
    »Keine Entschuldigungen«, sagte Tanoujin hart und trat als erster durch die Tür.
    Saba und Tanoujin gerieten auf dem Weg zum Hotel in ein Streitgespräch. Paula blieb etwas zurück. Die anderen Stythen hielten sich hinter ihr. Auch als sie durch die Halle gingen, sprach keiner der beiden rAkellaron Paula an. Erst als sie zu dritt im Lift waren, wandte sich Saba seinem Lyo zu und starrte ihn wütend an. »Du willst ein Verteidiger sein? Du benimmst dich wie ein blutiger Anfänger!«
    »Kannst du es besser machen?«
    »Besser als du auf jeden Fall.« Saba drängte sie gegen Tanoujin.
    »Sag's ihm.«
    Paula blickte unverwandt geradeaus.
    Als sie den schwarz-weißen Wohnraum ihrer Suite betraten, kam ihnen David entgegengelaufen. Saba knurrte Tanoujin an, und der kleine Junge wich ihm ängstlich aus. Sein Lächeln erlosch.

    »Dieser Winkeladvokat macht uns deinetwegen zu Narren«, sagte Saba wütend.
    Paula nahm David bei der Hand und führte ihn in das große Schlafzimmer. Seine Hände waren schmutzig. Er erwähnte etwas von einem grünen Hof, wo er im Wasser gespielt hätte. Sril hätte ihn dorthin geführt. Saba kam ihr nach.
    »Worüber

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