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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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im Halse. David wandte nur den Kopf. »Wiedersehen«, sagte er fast unbeteiligt. »Wohin geht sie denn?«
    »Nach Yekka. Aber sie wird wieder zurückkommen, bevor du sie vermißt.«
    Sie blickte zur Seite, unsagbar erleichtert.
    »Darf ich auch nach Yekka fahren?« fragte David.
    »Ich dachte, du wolltest zur Ybix.«
    »Natürlich.«
    Mit dem Jungen auf dem Arm ging der Stythe zur Tür.
    »Und was ist, wenn ich mich weigere?« fragte Paula.
    »Mach es mir nicht unnötig schwer, Paula.« Er stieß die Haustür auf und rief nach Sril. Sie starrte auf seinen Rücken. Sie könnte sich weigern. Aber sie wollte jetzt nicht in seiner Nähe bleiben.
    Sril erschien in der offenen Tür.
    »Bring sie nach Yekka«, sagte Saba und wies mit dem Daumen über die Schulter auf sie.
    Die Fahrt verlief stürmisch. Von Matuko bis Vribulo, dem mittleren Haltepunkt, war ihr übel. In Schweiß gebadet saß sie im Abteil und trank Tee. Sril gab ihr ein Handtuch, und sie wischte sich das Gesicht damit ab. Der Bus schaukelte weiter.
    »Danke«, sagte sie. »Mir ist entsetzlich übel.«
    »Sie werden niemals eine Stythin, Mendoza.«
    Sie trank den Rest des süßen Tees. Die Sitzbank war rutschig. Sie mußte sich festhalten, um nicht auf dem Boden zu landen.
    Aber sie fühlte sich jetzt besser. Ihr Magen schien sich etwas beruhigt zu haben. Sril legte seine Füße auf die gegenüberliegende Bank und breitete die Arme auf die Rückenlehne.
    »Wie war euer Trip?« fragte sie ihn und steckte die leere Tasse in eine Klampe in der Abteilwand.
    »Ausgezeichnet. Wir haben vierhundert Sklaven mitgebracht. Alle Bewohner des Asteroiden, die nicht tot waren.«
    »Ausgezeichnet«, wiederholte sie sarkastisch. Der Asteroid, von dem er sprach, war wahrscheinlich Vesta. Ceres, der einzige andere Asteroid mit einer so großen Bevölkerung, stand derzeit auf der anderen Seite der Sonne.
    »Der Akellar hat mit der Ybisca ihre Basen angesteuert und ihr ganzes Abwehrfeuer auf sich gezogen. Währenddessen hat die röix angegriffen und sämtliche Satelliten abgeschossen. Ich habe selbst drei Stück erledigt. Mit drei Schüssen.«
    Sie lehnte sich gegen die Abteilwand. Ulys Schreien gellte noch immer in ihren Ohren. Aber es war Pedasen, nach dem sie sich jetzt sehnte. Der Bus ging in eine scharfe Kurve, und sie klammerte sich mit beiden Händen fest. Sril hielt sie auch fest, indem er seinen Arm um ihre Schultern legte.
    »Hast du und der Alte Streit gehabt?« sagte er in vertraulichem Ton. Seine Hand fuhr streichelnd über ihren Oberarm. Sie schloß die Augen. Sanft fuhren seine Finger über Arm und Schulter.
    »Sieht doch etwas komisch aus: er kommt zurück, und eine Stunde später schickt er dich weg.« Seine Hand umfaßte ihre Brust.
    »Sril«, sagte sie. »Schalten Sie wieder ab.«
    Er ließ die Hand sinken. Der Bus schaukelte weiter durch die Nacht, auf Yekka zu.
      
      

YEKKA
Zeit der Pala-Ernte
    Yekka war so hell wie die Erde an einem Sommernachmittag. Die Palafrüchte reiften. Die ganze Stadt war erfüllt von dem Stummen und Surren der Insekten. Kasuk, Tanoujins älterer Sohn, erwartete sie an der Station, und Sril stieg wieder in den Bus, um zurückzufahren. Kasuk führte sie durch die grüne City zum Akellarit-Haus. Sie erinnerte sich daran, wie scheu er ihr gegenüber war und versuchte nicht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Mit seinem Vater hatte er überhaupt keine Ähnlichkeit. Er war untersetzt, hatte ein breitflächiges, etwas grobes Gesicht und ging leicht vornübergebeugt, den Blick auf den Boden gerichtet. Als sie den Hof von Tanoujins Haus betraten, galt ihr erster Blick dem Bilyobio-Baum, den Kazuk bei ihrem vorhergehenden Besuch abgehackt hatte. Neue Triebe sprossen aus dem Stumpf.
    Tanoujin war im Hauptsaal des Männerhauses und erteilte einer Reihe von Männern Befehle. Die Wände des Saals waren bis zur halben Höhe holzgetäfelt, dunkelbraun am unteren Rand, darüber ein strahlendes Weiß. Die Decke wurde von quadratischen, dunklen Pfeilern gestützt. Paula blieb bei einer Anschlagtafel neben der Tür stehen. Auf einem Plakat seines neuen Akopra war ein Verzeichnis der einzelnen Vorführungen und der Anfangszeiten. In ein paar Wachen würden sie >Capricornus< bringen. Zum erstenmal war sie froh darüber, hier zu sein, selbst wenn David nicht bei ihr war. Sie mochte Yekka.
    »Ich soll Ihnen die Leviten lesen«, sagte Tanoujin hinter ihr.
    Seine Männer waren gegangen. Er knuffte sie in die Seite. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie

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