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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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sollen es lassen?«
    »Daran kann ich micht nicht erinnern.«
    »Sagen Sie ihm, ich hätte Ihnen die Leviten gelesen.« Er wandte sich um und ging auf eine Tür in der gegenüberliegenden Wand zu. Als er merkte, daß sie ihm nicht folgte, blieb er stehen und blickte sie an. Sie trabte ihm nach.
    »Sie haben Vesta vernichtet«, sagte sie im Korridor.
    »Ich weiß, es war dumm. Sowie wir aus dem Orbit heraus waren, saßen die Marsianer schon wieder auf dem Asteroiden.« Er öffnete eine Tür und stieß sie in das Zimmer, in dem Saba bei ihrem ersten Besuch geschlafen hatte. »Hier werden Sie bleiben.«
    »Die ganze Zeit?«

    »Sie können überall hingehen, wo Sie wollen. Mich interessiert das nicht. Ich sehe nicht ein, daß er Sie eine Hure nennt. Zumindest haben Sie es nicht mit einem Mann getrieben.«
    Sie trat zu dem schmalen Bett und setzte sich auf die Kante. Sie schwitzte in der schweren Kleidung. Es war hier viel wärmer als in den anderen Domen. Tanoujin lehnte sich gegen den Türrahmen und blickte sie an. »Wenn Sie schon hier sind, könnten Sie mir einen Gefallen tun.
    »Oh.« Eine Gänsehaut überlief sie. »Und was für einen?«
    Er trat herein und schloß die Tür. »Ich werde es Ihnen zeigen.«
    »Mit wem haben Sie es noch getan? Nur mit uns beiden?«
    »Nur mit Ihnen und mit ihm. Mit wem denn sonst?«
    Sie lag auf ihrer Seite des Bettes, zwischen Tanoujin und der Wand. Licht fiel durch das Fenster herein und malte Kreise an die Decke. Irgendwo im Raum war ein Krine, das yekkitische Insekt, und schrillte wie eine zu hoch gestimmte Violine. »Ist es mit ihm anders als mit mir?«
    Er rollte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme unter seinem Kopf. »Natürlich. Ihr seid doch zwei völlig verschiedene Menschen. Ihre Erinnerungen sind älter als die Sabas. Sie kennen viele Dinge anders als er.« Er schien müde zu sein. Seine Augen schlossen sich.
    Paula fragte sich, wie lange sie denselben Körper geteilt hatten.
    Eine Stunde? Zwei Stunden vielleicht? Das Krine surrte jetzt bedeutend näher, und nach einer Weile konnte sie es sehen: ein daumengroßer, durchsichtiger Wurm mit Flügeln.
    »Wie machen Sie das?« fragte sie. »Was fühlen Sie dabei?«
    »Ich mache gar nichts. Und ich fühle mich, wie Sie sich fühlen. Warum hören Sie nicht auf, mir Fragen zu stellen?«
    Paula stützte den Kopf in die Hand. »Ich verstehe nicht, warum Sie so empfindlich sind.«
    »Ich bin es satt, als eine Art Mißgeburt angesehen zu werden.«
    Das Surren des Krine verstummte.
    »Wissen Sie, daß der Vertrag bald ausläuft?« sagte sie.
    Tanoujin öffnete die Augen. Sie waren weiß wie Seemuscheln.
    Sie waren um einige Schattierungen heller geworden, seit sie ihn kennengelernt hatte, stellte sie fest. »Wir haben uns darüber auf dem Rückweg von Vesta unterhalten. Sie hätten diesen Mann vom Komitee fragen sollen, was die vorhaben.«
    »Darüber werde ich mich lieber mit der Jefferson unterhalten. Sie wissen, was er mir gesagt hat - Bunker, meine ich?«

    »Ja.« Seine schmalen Lippen teilten sich zu einem sarkastischen Lächeln. »Sie glauben, daß Sie sie hintergehen. Niemand vertraut Ihnen, Paula. Außer diesem Sklaven, und den haben Sie töten lassen.«
    Sie fuhr auf und unterdrückte eine scharfe Antwort, die ihr auf der Zunge lag. Tanoujins Lächeln wurde noch breiter. Er weiß alles.
    »Das Komitee braucht ein Gegengewicht für die Marsianer. Diesmal könnten wir, wenn die Umstände uns günstig sind, etwas arrangieren, wogegen der Uberfall auf Vesta wie altmodische Piraterei erscheinen würde.«
    Er schloß die Augen. Das Lächeln spielte noch immer um seine Lippen. »Was für Umstände? Daß Saba Prima Akellar wird?«
    »Unter anderem.«
    »Das wird er nicht. Wir haben uns schon darüber unterhalten, wie ich eben sagte. Er glaubt nicht, daß er Machou besiegen kann, und deshalb wird er es gar nicht erst versuchen, es sei denn, er hätte einen sehr wichtigen Grund dafür.«
    »Dies ist doch ein wichtiger Grund. Sie beide könnten doch...«
    »Wir drei könnten eine Menge Schwierigkeiten bekommen. Als Sie mich das letzte Mal zu einem Ihrer kleinen Manöver überredet haben, bin ich beinahe daran gestorben.«
    »Aber es hat doch funktioniert.«
    Das Krine hockte jetzt irgendwo unter dem Bett und begann wieder mit seinem Konzert. Tanoujin richtete sich auf. »Das verdammte Vieh.« Er streckte die Hand aus, die offene Fläche nach oben. »Wir haben nicht dieselben Ziele, Paula. Ich gebrauche Sie, und Sie

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