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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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gebrauchen mich.« Das Krine flog in seine offene Handfläche. Er schleuderte es aus dem Fenster. »Aber wir wollen verschiedene Dinge.«
    »Alles, was ich will, ist das Mögliche.«
    Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Sie erschrak immer wieder über seine monströse Länge. »Wir werden sehen, was möglich ist«, sagte er und reckte die Arme. Als er das Zimmer verlassen hatte, lächelte Paula zufrieden. Sie hatten sich also bereits über den Vertrag unterhalten, und sogar über die Vorteile, die sich ergeben könnten, wenn Saba Prima Akellar wurde. Es würde in ihren Köpfen weitergären. Sie gähnte. Sie war angenehm müde. Er hatte sie ganz schön geschafft.
    »Rasputin war ein falscher Prophet«, sagte Tanoujin. Sie hatten das Tor erreicht.

    »Er war ein wirklicher Blutstiller«, sagte Paula. »Und seine Mörder hatten es sehr schwer, ihn zu töten.«
    »Ich bin kein Mystiker. Er hat versucht, in die Zukunft zu blicken.«
    »Wann war das? Ich habe nie davon gehört.«
    »Er hat vorausgesagt, daß er den Zarewitsch nicht würde retten können, wenn er wieder in Gefahr sei.« Der Stythe spielte gedankenverloren mit dem Schlüssel. Er wollte zum Kraftwerk am anderen Ende der Stadt. Paula blickte mit gerunzelter Stirn zu ihm auf. Sie fragte sich, ob seine Kenntnisse von Rasputin aus ihrem Gehirrt stammten.
    »Er hat sicher dabei nicht das Massaker von Jekatarienburg gemeint. Vielleicht war es eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Zarewitsch kränkelte immer mehr, und Rasputin befürchtete, daß er beim nächstenmal die Blutung nicht zum Stehen bringen könnte.«
    Sie wandte sich zum Gehen.
    »Wohin wollen Sie? Ich möchte immer wissen, wo Sie sind.«
    »Auf den Weißen Markt. Ich will ein Geschenk für David kaufen.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und schritt den schmalen Weg entlang. Paula ging quer durch die Stadt zum Weißen Markt.
    Überall schrillten die Krines im Gras. Die angenehme Wärme und das helle Licht beflügelten Paulas Stimmung. Sie erreichte den Bach und folgte seinem Ufer durch einen Obstgarten. Die Pala-Bäume waren symmetrisch beschnitten und sahen aus wie riesige Leuchter. An den unteren Asten hingen Sehlingen-Wiegen mit Babys, deren Mütter die Früchte ernteten.
    Der Bach teilte sich in ein Dutzend Rinnsale, die sich im hohen Gras verloren. Paula überquerte eine morastige Wiese. Als sie einen kleinen Tümpel erreichte, zog sie die Schuhe aus und watete durch das Wasser. Ein winziger, grüner Fisch biß sie in den Hacken. Sie setzte sich am anderen Ufer auf den feuchten Boden und zog ihre Schuhe wieder an.
    Obwohl die Ernte im vollen Gang war, drängten sich auf dem Weißen Markt die Menschen wie immer. Zehn oder zwölf Stythen standen vor dem Schaufenster des Illusions-Geschäfts und starrten hinein. Sie hielten es für unhöflich, den Laden zu betreten, wenn sie nichts kaufen wollten. Die Gier der Stythen nach marsianischen Produkten war Paula widerwärtig. Sie wollte diese Menschen vor den Marsianern beschützen, die alles stahlen und kopierten, was sie in die Hände bekamen. Paula hatte schon Hemden mit aufgedruckten Capricornus-Abbildungen gesehen.
    In ihrem Gehirn entstand bereits ein Plan für eine Allianz des Imperiums mit den irdischen Anarchisten, da die Anarchisten die Stythen so akzeptieren würden, wie sie waren, ohne zu versuchen, sie zu ändern. Manchmal spürte sie sogar den Drang, Tanoujin vor seinen gefährlichen Gaben zu beschützen.
    Sie betrat den Spielzeugladen. Zwischen einem Durcheinander von Dart-Sets und Brettspielen entdeckte sie eine schwarze Rakete. Sie stellte sie auf den Boden und drückte auf den Knopf in ihrem hinteren Teil. Mit einem explosionsartigen Knall startete die Rakete und verschwand hinter einem der Regale. Einer der marsianischen Händler stürzte empört auf sie zu.
    »Ich wollte nur sehen, ob sie funktioniert«, sagte Paula.
    »Natürlich funktioniert sie. Alles, was wir haben, funktioniert.« Erblickte Paula aufmerksam an. »Sind Sie nicht die Frau des Akellars von Matuko?«
    »Nein. Ich bin Paula Mendoza.« Sie schritt den Gang entlang und suchte die Rakete.
    »Das habe ich nicht gemeint«, sagte der Marsianer, der ihr gefolgt war.
    »Dann sagen Sie, was Sie meinen.«
    Die Rakete hatte sich mit der Nase in den Boden gegraben.
    Paula zog sie heraus und bog den nadelspitzen Bug wieder gerade.
    »Mrs. Mendoza«, sagte der Marsianer, »ich möchte Sie bitten, mir zu sagen... mir zu... das macht fünfundfünfzig Dollar.«
    Sie

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