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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Augen glänzten. Mit einer Hand strich er sein umherschwebendes Haar zurück. Die blauen und die orangefarbenen Felder überlappten sich jetzt und bildeten einen Raumwirbel, der den grünen Kubus unterteilte. Es gab acht Leuchtzeichen, die wie die Ebelos aussahen. Drei von ihnen wurden von dem Wirbel erfaßt, ohne daß etwas geschah, aber das vierte wurde von der variierenden Helix der Felder zurückgeworfen. Sril stöhnte leise auf.
    »Marus!« rief Tanoujin. »Umkehrschub acht-null - Jetzt!«
    »Er wird uns alle umbringen«, sagte die fremde Stimme hinter Paula. »Wir müssen dieses Schiff erobern.«
    Paula griff nach Junnas Hand. Sie sah Verzweiflung in dem Blick, mit dem er sie ansah, dann wandte er das Gesicht wieder seinem Vater zu.
    Die Schemen der Felder, die von einem Computer des Schiffes dargestellt wurden, waren die einzigen festen Linien in dem grünen Würfel. Die Ebelos war jetzt ein langer, undeutlicher Strich, der den halben Kubus einnahm. Die Ybix war in viele Teile auseinandergefallen und leuchtete wie ein Stern. Tanoujin starrte in den grünen Würfel. Er erteilte Marus Befehle, und der führte sie gehorsam aus. Ein Stück der Ybix näherte sich durch das Orange der Ebelos. Die Farben der Felder wurden stärker, als sich das Schiff immer weiter dem Gravitationsfeld des Planeten näherte.
    Das langgestreckte Imago der Ebelos passierte die Grenze zwischen orange und blau. Paulas Augen brannten vor Anstrengung, die Vorgänge zu begreifen, die der Holograph wiedergab. Sie rieb sie mit ihrer freien Hand. Die andere hielt Junna so fest umklammert, daß ihr seine Krallen in die Haut drangen. Sie dachte an die drei Männer auf der Ebelos.
    Die Ybix erreichte die Grenze zwischen orange und blau. Es gab einen leichten Stoß, als ob das Schiff gegen eine gepolsterte Wand geprallt wäre. Paula fühlte krampfartige Schmerzen in ihrem Magen.
    »Marus«, sagte Tanoujin, »jetzt halte sie fest. Halte sie fest.
    Das Feld wird sie auf uns zutreiben.«
    Auf dem Holographen war jetzt ein wirres Durcheinander von Formen und Farben. »Ich kann überhaupt nichts mehr erkennen«, murmelte Sril. Paulas Nase blutete. Sie wischte die vor ihrem Gesicht schwebenden Blutstropfen zur Seite.
    »Bakan«, sagte Tanoujin. »Die Docking-Crew soll ein neues Siegel vorbereiten.«
    Niemand sprach. Paula hielt den Atem an. Ihre Schläfen pochten.
    »Jetzt! Macht das Siegel fest!«
    Bakan rief zurück. »Ist festgemacht.«
    Die Männer schrien vor Begeisterung. Tanoujin rief: »Schafft die Leute von der Brücke. Marus, alle verfügbare Energie in das Siegel. Junna, bring Paula nach rot-drei.«

    Junna umarmte Paula. »Ich habe gewußt, daß er es schaffen wird.« Er folgte ihr zum Luk. »Ich habe es die ganze Zeit über gewußt.« Seine Stimme klang hell und klar vor Erleichterung.
    Paula ging zurück in ihre Kabine und verschwand im Naßraum.
      

DIE ERDE
November 1862 - März 1865
    »Himmel!« rief Leno. Er lehnte sich über den Sitz vor Paula und preßte die Wange gegen die Scheibe des kleinen Fensters. Paula drückte sich noch mehr in ihre Ecke. Wenn der Airbus jetzt schwankte, würde er in ihrem Schoß landen. Auch die anderen Stythen preßten ihre Gesichter gegen die Fenster. Sie beugte sich zur Seite und blickte den Gang entlang. Saba stand beim Cockpit und sprach mit dem Piloten. Tanoujin konnte sie nirgends sehen.
    Dicke Rauchwolken strichen über die Tragflächen des Airbusses. Viele Meilen unterhalb von ihnen lag die Erde, rot und ockerfarben in der Sonne leuchtend, von tiefen Canyons durchzogen.
    Bergketten erhoben sich aus der Ebene, ein brauner Fluß schlängelte sich durch ein grünes Tal.
    »Woraus sind die Berge gemacht? Sind sie solide?«
    »Felsen«, sagte sie. »Wie auf Luna.« Jenseits der letzten Bergkette erhoben sich die Schornsteine von Gießereien und stießen rote Rauchwolken aus. Der Bus rüttelte, als sie in dichtere Luftschichten kamen. Paula sah, wie Leno seine Krallen in die Kunst-stofflehne des Sitzes drückte.
    Kasuk ließ sich auf den Sitz links von ihr fallen. »Ein verrückter Planet.«
    Der Bus schüttelte in einem Seitenwind. Paula duckte sich unter Lenos Arm hindurch und beugte sich zum Fenster. Die Wolken waren verflogen. Der Bus raste über die weißen Kämme von Bergrücken. Eine Schneewolke wurde von einem der Gipfel geweht.
    Die Stythen schrien begeistert. »Lebt da unten etwas?« erkundigte sich Kasuk.
    »Insekten, Moose«, sagte Paula und legte ihre Hand auf den schmalen Fenstersims. Sie

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