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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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hatte vergessen, wie hell es auf der Erde war.
    »Was ist das weiße Zeug?« fragte Leno.
    »Schnee.« Sie verwandte den Ausdruck aus der lingua franca, »gefrorenes Wasser.«
    Er runzelte die Stirn. »Gefrorenes Wasser ist Eis.«
    »Schnee ist Wasser, das zu Kristallen gefroren ist und vom...« - Sie blickte ihn verwundert an. In der stythischen Sprache gab es kein Wort für >Himmel< - »... die Kristalle fallen aus den oberen Luftschichten«, brachte sie den Satz einigermaßen zu Ende.

    »Und das ist alles natürlich?« fragte Kasuk. »Ich meine, niemand hat es gemacht?«
    »Die Sonne hat es gemacht«, antwortete Leno. »Alles kommt von der Sonne.«
    Sie flogen auf das Westliche Meer zu, dessen Wasser von Ver-schmutzungen rötlich schimmerte. Am Ufer standen lange Reihen von Robot-Fabriken. Dicke Rauchwolken strichen an den Kabi-nenfenstern vorbei. Kasuk beugte sich über Paulas Schulter.
    »Können Sie sich vorstellen, hier zufliegen?« sagte er zu Leno.
    »Die Schicht ist so dünn, und ich wette, daß Sie ein Schiff nicht einmal in die untere Schicht bringen könnten.« Er deutete auf den Boden.
    Hinter Leno saß Tanoujin, wie sie jetzt sah. »Saba ist über zwanzig Stunden im Orbit dieses Planeten gewesen«, sagte er. Paula blickte an dem Akellar von Merkhiz vorbei. »Aber nicht in einem Stythen-Schiff.«
    »Nein, das nicht. Ihre Freundin Jefferson erwartet uns in New York. Wir sollen in dem gleichen Hotel wohnen wie bei unserem ersten Besuch. In diesem quadratischen Kasten mit den viel zu kurzenBetten.«
    New Häven Haus war kein Hotel, aber es war der einzige Ort, an dem das Komitee achtzehn Leute miteinander unterbringen konnte. Sie blickte wieder aus dem Fenster.
    Kasuk fragte wieder: »Lebt da unten irgend etwas?«
    Sie flogen über das rotbraune Wasser der See. Große Inseln öl-fressender Algen schwammen auf den Wellen. »Das da lebt«, sagte Paula. »Und dann gibt es auch noch Haie und andere Fische, Möwen und Schlangen.« Sie wandte sich um und blickte zwischen den Sitzen nach Tanoujin. Junna hatte ihn zu einem Fenster im hinteren Teil des Busses geholt. Er stand neben seinem Sohn, eine Hand auf dessen Schulter. Paula preßte wieder ihr Gesicht gegen die kühle Fensterscheibe und hoffte, etwas zu sehen, das sie ihnen erklären konnte.
    Sybil Jefferson erwartete sie an der Einflugschleuse. Als die Stythen die breite Rampe hinuntergingen, stürzte sich sofort ein Schwärm von Männern mit Kameras und Bandgeräten auf sie.
    Die drei rAkellaron wurden von ihren Crews abgeschirmt. Die Filmkameras surrten. Paula trat an das Geländer. Niemand beachtete sie. Sie blickte hinaus auf die riesige Stadt. Die Herbstluft war kühl und frisch, das Glas hatte die Farbe von reifem Champagner, die Stämme der Bäume und die Erde waren verschiedene Brauntöne. Sie stützte die Hände auf das Geländer. Sie hatte vergessen, wie schön und voller Leben die Erde war. Alles, was sie sah, bewegte sich, jedes Blatt, jeder Grashalm, die Vögel und die Menschen. Eine Frau in einem weißen Mantel verließ den Terminal und ging über die Wiese davon. Paula richtete sich auf. Die Frau bog um eine Ecke des Gebäudes und verschwand.
    »Mendoza«, rief Sybil Jefferson. »Kommen Sie?«
    Sie hatte es geschafft, die Kamera- und Presseleute loszuwerden. Zusammen mit den Stythen ging sie die Rampe hinab. Paula folgte ihnen.
    Die Jefferson ging neben Saba. »Wie sie sehen, Akellar, sind Sie hier ein berühmter Mann.«
    Paula hielt sich dicht am Geländer und blickte sich wieder nach der Frau im weißen Mantel um, die sie gerade gesehen hatte. Tanoujin ging neben ihr. Paula streckte den Arm aus und zupfte die Jefferson am Ärmel.
    »Sybil, ich habe eben Cam Savenia gesehen. Was wird hier gespielt?«
    »Savenia.« Saba blieb unvermittelt stehen. Leno ging ruhig weiter und starrte auf die ihm fremde Stadt.
    »War es Cam?« fragte Paula, als sie weitergingen.
    »Möglich«, sagte die alte Frau. »Der Rat wollte sie als Beobachter herschicken, aber wir haben es ihnen ausgeredet.«
    Tanoujin ging zwischen Jefferson und Paula, Er legte die Hand auf Paulas Schulter. »Wen haben sie an ihrer Stelle geschickt?«
    fragte er. Paula nahm seine Hand von ihrer Schulter.
    »Caleb Fisher«, antwortete Sybil Jefferson.
    Sie hatten den Fuß der Rampe erreicht. Saba ging an Sybil Jeffersons anderer Seite. Tanoujin griff nach Paulas Handgelenk.
    Die Berührung war eisig wie Metall. Paula wußte, wer Caleb Fisher war, ein Ratsmitglied vom Mars, früher einmal

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