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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Freitag vormittag angesetzt. Das wäre morgen.«
    »Bist du sicher, daß du Dr. Savenia gesehen hast?« fragte Saba auf stythisch.
    Paula hob die Schultern. »Sie war ziemlich weit entfernt und ging mit dem Rücken zu mir.«
    »Ich weigere mich, mich mit einem Mitglied der Sonnenlicht-Liga an einen Tisch zu setzen.«
    Die Luft draußen war so dick, daß sie den Scheiben einen Spiegeleffekt verlieh. Paula wandte sich Saba zu. »Warum nicht? Und warum nimmst du es als gegeben, an, daß Sybil kein Stythisch versteht, und daß sich in diesem Wagen keine Abhöranlagen befinden? Ich kann dir beide Fragen beantworten: Ja, sie spricht stythisch, und unsere Gespräche hier werden abgehört.«
    Saba warf Sybil Jefferson einen raschen Blick zu. Die alte Frau hielt ihre Handtasche auf dem Schoß und kramte darin herum.
    Paula sagte in der lingua franca: »Sie haben sicher nicht daran gedacht, uns getrennte Schlafzimmer geben zu lassen.«
    »Wir haben nicht genügend Zimmer«, sagte die Jefferson und steckte einen Minzdrops in den Mund. »Es sei denn, Sie möchten in einem Wandschrank übernachten.«
    »Von mir aus können Sie mich auch in eine Nußschale einnisten, solange sie nur ein Fenster hat. Wo soll dieses Treffen stattfinden?«
    »In unserem New Yorker Büro. Warum haben Sie Ihren Jungen nicht mitgebracht? Ich hatte mich so darauf gefreut, ihn wiederzusehen.«
    »Das letzte Mal, das wir ihn mitgenommen haben, wurde zu einer Katastrophe.«
    »So ein reizender kleiner Junge. Er sieht Ihnen sehr ähnlich.«
    »So klein ist er nicht mehr.« Sie unterhielten sich an Saba vorbei, und Paula konnte der Jefferson nicht ins Gesicht sehen. Sie zog die Beine an. Inmitten dieses dicken gelben Nebels schien der Wagen reglos in der Luft zu hängen. Saba griff zum Armaturenbrett und stellte die Heizung niedriger ein.
    »Kinderwachsen nun mal«, sagte die Jefferson. »Es ist schließlich fast zehn Jahre her, seit Sie uns verlassen haben. In zehn Jahren verändert sich jeder Mensch.« Die alte Frau lutschte ihren Minzdrops. »Ist er ein Stythe oder ein Anarchist?«
    Paula fuhr mit der Hand über ihr Gesicht. Sie wollte, Sybil spräche nicht mehr über David.
    »Keins von beiden.«
    »Irgendwie dazwischen?«
    »Auchnicht.« Sie warfeinen raschen Blick auf Sabas Profil. »Er hört auf niemanden, nur auf sich selbst.«
    »Das klingt sehr vernünftig«, sagte Sybil Jefferson und riß das Papier von der Dropsrolle ab. »Wollen Sie auch einen?«
    »Nein, danke.«
    »Akellar?«
    Saba blickte Paula an. »Gerne«, sagte er und griff nach der Süßigkeit.

    Caleb Fisher war klein und schmächtig. Sein dünnes Haar hatte er quer über seinen wächsern wirkenden Schädel gekämmt. Ein schmaler Schnurrbart verbarg die Oberlippe. Zu Paulas Überraschung schüttelten alle drei Stythen seine Hand, und Fisher machte den Eindruck, als ob er hinterher seine Finger irgendwo abwischen wollte.
    Sie saßen an dem langen Tisch im Konferenzraum des Komitees, Jefferson am Kopfende des Tisches, Michalski am unteren und machte Notizen. Dick Bunker war nicht dabei. Paula hatte ihn set der Ankunft auf der Erde überhaupt noch nicht gesehen, aber sie wußte, daß er sie genau beobachtete.
    Sybil Jefferson sagte: »Wir sind mit dem von Mendoza ausge-arbeiteten Vertrag sehr zufrieden gewesen. Wir sollten hier einmal festhalten, daß es während der ganzen zehn Jahre keinen einzigen Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen gegeben hat.
    Von keiner Seite.«
    Fishers schmaler Zahnbürstenschnurrbart zuckte. Paula blickte ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Mit dem Tonfall eines versierten Verkäufers pries die Jefferson alle Vorzüge des von Paula Mendoza aufgesetzten Abkommens. Paula nahm an, daß sich die Jefferson etwas in die Enge getrieben fühlte, als man ihr Caleb Fisher aufdrängte. Aber Paula war es nur recht, wenn man sie hier als Heldin feierte.
    Fisher beugte sich über den Tisch. »Miß Jefferson, ich möchte mir eine kleine Bemerkung erlauben.«
    Paula hob den Kopf. »Ich dachte, Sie seien nur als Beobachter hier.«
    »Das bin ich auch.«
    »Dann beobachten Sie und sparen Sie sich Ihre kleinen Bemerkungen.«
    Saba, der rechts von ihr in einem großen Sessel lümmelte, legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. Fishers Schnurrbart zuckte erregt. »Diese Verhandlungen finden im Interesse des Rates statt, und ich vertrete hier den Rat.« Er richtete sich auf und blickte Saba an. »Vielleicht hat es keine Verstöße gegen den Buchstaben dieses so hochgelobten

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