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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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sie es auf und schwang die Beine aus dem Bett.
    »Okay, ich komme.« Sie zog sich ein langes Kleid an, das die Marsianer ihr gegeben hatten, und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar.
    Sie gingen zu Cam Savenias Büro. Gepflegt und elegant wie immer saß die Marsianerin an dem Schreibtisch am Ende des riesigen Raums. Sie rauchte eine Zigarette aus einer Plastikspitze.
    General Hanse sprach mit ein paar Männern in Uniform. Rodgers wies schweigend auf einen Stuhl, und sie setzte sich.

Dick Bunker trat herein. Sie hätte beinahe einen Schrei ausgestoßen: er trug eine Uniform. Drei von Hanses Soldaten folgten ihm zum anderen Ende des Raums.
    »Paula«, sagte Cam Savenia. Rodgers tippte ihr auf die Schulter. Sie stand auf und trat zum Schreibtisch. Neben dem Aschenbecher stand ein kleiner, goldener Cherub. Er wirkte alt, fast antik. Wahrscheinlich hatte sie ihn zu einem Feuerzeug umfunktionieren lassen. Cam Savenia lehnte sich zurück und lächelte. Ihr Mund war wie immer zu stark geschminkt. Neben ihr wirkte General Hanse ungepflegt und unsauber. Sie streckte Paula eine Goldkette mit einem Medaillon entgegen. »Was bedeutet das?«
    Paula nahm das Medaillon in die Hand. Es war der Orden der Supernova. Auf der Rückseite standen in stythischen Buchstaben Srils Name und der Name Matukos und die Worte: Ich blühe, wo ich blute, eine Rose ohne Dornen.
    »Hat Ihnen das die Post gebracht?« fragte Paula und legte die Medaille auf die Schreibtischplatte.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß irgendjemand Sie für den Tod eines Stythen verantwortlich macht und seinen Tod rächen wird.« Sie blickte von Cam zu dem fetten General. »Wer von Ihnen hat es bekommen?«
    Hanse fuhr herum und streckte Cam Savenia aggressiv sein Doppelkinn entgegen. »Zufrieden, Dr. Savenia? Sie haben uns doch nur herbestellt, um ein Publikum für diesen Auftritt zu haben.«
    Cam Savenia lächelte spöttisch. Sie begannen sich zu streiten, und Paula trat vom Schreibtisch zurück. Bunker lehnte etwas abseits an der Wand. Sie trat auf ihn zu.
    »Was hat dieser lächerliche Cowboy-Aufzug zu bedeuten?«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Cam Savenia und den General. »Sie wollte mich haben, da hat mich der General einfach zur Armee eingezogen. Ich bin Major, das ist etwas mehr als dieser Parade-Captain, mit dem Sie hergekommen sind. Was hat dieses Medaillon wirklich zu bedeuten?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Vielleicht eine Nachricht für Sie.«
    »Vielleicht.«
    Hanse trat auf sie zu. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Anscheinend hatte er den Streit mit Cam Savenia verloren. Er verließ das Büro.

    »Kommen Sie gut zurecht?« sagte Hanse. »Behandelt Rodgers Sie anständig?«
    »Sehr anständig«, sagte sie. »Er ist ein perfekter Gentleman.
    Ein Musterbeispiel marsianischer Männlichkeit.«
    »Ich muß für ein paar Tage nach Luna. Wir haben ein sehr verlockendes Angebot von Ihren Freunden erhalten.« Er blickte sie aufmerksam an. In den Falten seines Gesichts hatte sich Talcum-Puder abgelagert. »Die Stythen haben zwei meiner Stabsoffiziere gefangengenommen und sind bereit, sie gegen Sie auszutauschen.«
    »Werden Sie das Angebot annehmen?«
    »Ich brauche die beiden Offiziere. Und Sie nützen mir jetzt nichts mehr. So sehr ich unsere Unterhaltungen auch schätze.«
    Sie wandte das Gesicht ab. Das also bedeutete die Zusendung des Medaillons. Sie würde mittellos und ohne jedes Amt nach Styth zurückkehren und auf ihre Gnade angewiesen sein, wie ein Sklave. Sie sollte ja jetzt auch verschachert werden wie ein Sklave.
    Hanse stand auf. Sein gewaltiger Bauch wölbte sich unter der Uniformjacke.
    »Wenn auf Luna alles so läuft wie ich erwarte, werden wir uns nicht wiedersehen. Der Austausch wird in einem Erdenmonat bei Ceres stattfinden. Ich möchte, daß wir uns als Freunde trennen.«
    Er streckte ihr seine dicke Hand entgegen.
    Paula sprang erregt auf. »Verschwinden Sie!« schrie sie, außer sich vor Wut, und sah sich nach einem Gegenstand um, den sie ihm an den Kopf werfen konnte. Hanse war bereits zur Tür geflüchtet und rief nach Rodgers. Sie riß den Aschenbecher vom Tisch und warf ihn nach Hanse. Er duckte sich und warf die Tür hinter sich zu.
    »Rodgers!«
    Sie hatte jetzt keine Lust auf Rodgers Benimm-Lektionen und verbarrikadierte die Tür mit dem schweren Tisch. Sie brauchten zwei Stunden, um die Tür aus den Angeln zu montieren. Sie ging unruhig in dem kleinen Raum auf und ab, den sie nun Quadratzentimeter für

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