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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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heiser.
    »Ich bin Han Ra, Chef der Roten Armee. Wir kämpfen gegen die Marsianer. Wenn Sie Anarchist sind, stehen Sie auf unserer Seite.« Er war größer als Bunker und sehr mager. Er trug einen blonden Bart, und das Haar hing ihm wie eine Mähne über die Schultern.
    »Ich stehe auf gar keiner Seite.«
    Noch mehr Männer drängten herein. Einer davon war Willie Luhan, und er trug ein Gewehr unter dem Arm.
    »Wo ist das Air-Car?« fragte Han Ra, zog ein langes Messer aus dem Gürtel und richtete seine Spitze auf Bunkers Brust.
    »Tu ihm nichts«, schrie Willie Luhan.
    Han Ra lachte. Die Männer, die Paula festhielten, hatten ihr die Arme auf den Rücken gerissen.
    »Wo ist der Wagen?« Han Ra strich mit der Messerspitze über Bunkers nackte Brust.
    Bunker schwieg. Paula warf wieder einen raschen Blick auf Willie Luhan und preßte die Zähne aufeinander. Er trat zu Han Ra.
    »Du hast mir versprochen, daß du ihm nichts tun würdest.«
    »Ich will das Air-Car. Und was ist mit ihr? Weiß sie Bescheid?«
    »Ja, aber...«
    Han Ra stieß das Messer in Bunkers Bauch. Lautlos brach er zusammen. Han Ra fuhr herum und starrte Paula an, das blutbe-schmierte Messer in der Hand.
    »Wo ist der Wagen?«
    Willie umklammerte seinen Arm. »Nein! Tu ihr nichts. Ich -
    ich weiß, wo er ist. Ich wollte ihn für mich behalten.« Seine Augen glänzten. Das harte Licht der Taschenlampe leuchtete in sein Gesicht und auf den wilden, bärtigen Kopf des roten Chefs. »Tu ihr nichts, um Gottes willen.«
    »Kommt«, sagte Han Ra. Er ging in die Knie und zwängte sich durch den engen Zugang. Der Mann mit der Taschenlampe folgte ihm. Sie blieben mit den anderen Männern im Dunkel zurück.
    »Was ist mit ihr«, fragte einer der Männer, die sie festhielten.
    »Laßt sie los. Sie ist nur eine Frau. Was kann sie denn schon tun?«
    Sie ließen sie los. Im Hinausgehen stieß einer von ihnen sie zu Boden. Sie kroch zur Verbindungstür und schob sie wieder in die Wandöffnung. Dann kam sie auf Händen und Knien zu Bunker zurück.
    »Dick...«
    Es war stockdunkel in dem Raum. Ihre Hände tasteten über seinen Körper. Er lag zusammengekrümmt auf der Seite, und im ersten Moment dachte sie, er sei tot. Ihre Finger tasteten seine Brust hinab und faßten in kleberiges Blut.
    »Paula.«
    »Warte.« Sie sprang auf und tastete in dem dunklen Raum umher. »Einen Moment. Ich mache Licht.« Sie rannte so hart mit dem Schienbein gegen den Rand der Liege, daß sie fast zu Boden gestürzt wäre. Sie erreichte die Wand, tastete sich an ihr entlang und fand die Nische, in der sie die Öllampe und Streichhölzer aufbewahrten. Sie steckte sie an. Die übriggebliebenen antibiotischen Heftpflaster waren in dem alten Schrank. Sie kniete sich neben Bunker und klebte Pflaster in seine beiden Armbeugen.
    »Paula.«
    »Nicht reden.« Sie riß die Decken von der Liege und wickelte ihn darin ein. Die Ölfunzel qualmte und stank.
    »Verschwinde von hier«, sagte er. Seine Stimme klang gepreßt.
    »Ich verlasse dich nicht.«
    Wenn er einatmete, pfiff die Luft in seinen Lungen. »Dumme Gans. Wir sind beide dumm. Verschwinde. Luhan... keine Ahnung... wo Air-Car ist...«
    »Oh.«
    Er schloß die Augen. Seine braune Haut wirkte in dem schwachen Licht fast schwarz. Paula riß eine der Decken in Streifen und verband die Wunde in seinem Bauch. Die Enden der Binde steckte sie mit einem Nagel zusammen.
    Er war so schwach, daß er nicht einmal aufrecht stehen konnte.
    Sie zog ihn den steilen Tunnel hinauf. Alle paar Meter mußte sie eine Pause einlegen, um wieder zu Atem zu kommen, und während dieser Minuten hielt sie ihn fest in den Armen, um ihn zu wärmen. Als sie den Lukendeckel anhob und ihn an die Oberfläche zerrte, war er bewußtlos.
    Die Nacht war warm, aber ungewöhnlich windig. Zwischen der Tunnelmündung und dem Ufer des ausgetrockneten Sees lag ein leicht abfallender Hang. Sie legte Bunker auf die Decke, packte eine der Ecken und zog ihn vorsichtig hinter sich her über das Gras. Der Wind raschelte hinter ihr im Gras, und sie fuhr herum.
    Sie dachte, Han Ra sei zurückgekommen.
    Etwa hundert Fuß vom Tunneleingang entfernt endete der Hang vor einer vierzehn Fuß tief abfallenden Klippe. Es war, als ob jemand ein Stück aus der Hügelflanke herausgebissen hätte.
    Sie versteckte den Bewußtlosen im tiefen Schlagschatten eines Felsenstücks und kehrte in ihren geheimen Raum zurück. Alle ihre Nahrungsmittelvorräte waren in einer Nische versteckt, die sie hinter einer der Liegen

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