Wandernde Welten
verwechseln.« Sie wandte sich um und wollte aus der Tür.
»Wohin gehst du?«
»Dir aus dem Weg.«
Er trat auf sie zu und packte sie beim Arm. »Hör mir zu, verdammt nochmal.«
Sie rang nach Luft, atemlos vor unkontrollierbarer Wut. Er hielt sie am Arm fest. Sie krallte mit den Fingernägeln nach ihm, zuerst nach der Hand, mit der er sie festhielt, und als er sie mit dem anderen Arm um die Hüfte packte, fuhr sie ihm mit den Fingernägeln ins Gesicht. Er nahm sie auf seine Arme und hielt ihre Hände fest. Er trug sie durch eine Tür in einen anderen Raum. Sie versuchte mit aller Kraft, sich zu befreien. Sie schaffte es nicht und biß ihn wütend in die Wange. Er riß den Kopf zurück. Hautfetzen blieben zwischen Paulas Zähnen hängen.
»Paula! Paula! Was ist los mit dir?« schrie er.
Sie strampelte mit Armen und Beinen und rammte ihm den Ellbogen in die Brust. Sie fielen der Länge nach auf ein Bett. Sie stieß mit den Beinen und Ellbogen nach ihm, und es gelang ihr auch, sich zu befreien. Sie richtete sich auf und wollte zur Tür fliehen.
Er warf sich auf sie.
Ihr Kopf dröhnte, und alles verschwamm vor ihren Augen. Er zog ihre Jacke aus. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht.
Kupfergestank erfüllte die Luft. Er löste eine Hand von ihr und schnallte seinen Gürtel auf. Sie riß einen Arm los und fuhr mit den Fingernägeln in die blutende Wange. Er nahm ihren Hals in seine Armbeuge. Sie versuchte, ihn in die Hand zu beißen, erwischte aber nur den harten Ärmel seines Hemdes. Er warf sie auf den Bauch und drückte sie mit seinem Gewicht fest.
»Es wird dir gefallen, Paula.« Sein Atem keuchte. »Ich habe es bei dir doch immer am besten gemacht.« Er riß ihre Hose herunter und drang in sie ein.
Sie schrie. Er lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihrem zusammengekrümmten Körper, und jeder seiner Stöße verursachte ihr irrsinnige Schmerzen. Sie biß sich auf die Unterlippe und preßte die Lider über ihre Augen. Nach Kupfer stinkend und heiß stöhnte er sich zum Orgasmus.
Er rollte von ihrem Rücken. Sie blieb reglos liegen. Ihre Beine und ihr Unterleib waren steif vor Schmerzen. Er blickte sie an. Die tiefe, halbmondförmige Bißwunde auf seiner Wange blutete. Sie warf sich herum und griff ihn wieder an.
»He!« Er packte sie und hielt ihre Hände fest. Sie fielen vom Bett auf den Boden, und sie landete auf ihm. Heulend vor Wut krallte sie nach seinen Augen. Er sprang auf die Füße, riß sie hoch und schleuderte sie quer durch den Raum. Sie prallte gegen die Wand. Halb betäubt versuchte sie, sich wieder aufzurichten. Er lief aus dem Zimmer, und sie hörte, wie der Schlüssel herumgedreht wurde.
Sie kroch auf das Fußende des Bettes und ließ sich erschöpft darauf fallen. Auf ihrem Bauch war eine tiefe, blutende Kratzwunde. Auf ihrem Oberschenkel klebte Sperma. Sie schrie auf und wischte es mit den Fingern hastig ab, als sei es Ungeziefer.
Sie schlief in dem Bett. Als sie aufwachte, sah sie einen Haufen Frauenkleider auf einem Stuhl liegen. Die Tür war noch immer verschlossen. Sie ging in das kleine Badezimmer und nahm eine Dusche. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, ging sie wieder ins Schlafzimmer zurück. Tanoujin lehnte am Toilettentisch.
»Oh«, sagte Paula.
»Sie sind mager wie ein Huhn«, sagte er. »Ich verstehe nicht, daß er Sie trotzdem genommen hat.«
Seine Augen waren fahlgelb. Sie nahm ein weißes Kleid von dem Haufen und zog es an. Es hing um ihre ausgemergelte Gestalt wie ein Sack. Sie suchte zwischen den anderen Sachen nach einem Gürtel.
»Wie geht es Kasuk?« fragte sie.
»Mein Sohn ist tot.«
Sie starrte ihn an. Ihre Lippen versuchten, ein Wort zu formen.
Sie ließ die Kleider, die sie in der Hand hielt, zu Boden fallen. »War es ein-ehrenhafter Tod? Ist er in Ihrem verdammten Krieg gefallen?«
»Ja. Er starb im Krieg. Es gab keinen Weg, ihn zu vermeiden.
Selbst Sie müssen einsehen, daß er eine Folge historischer Ent-wicklungen war.«
Sie setzte sich auf das Bett und verschränkte die Finger in ihrem Schoß. Sie dachte an Kasuks blinde Verehrung seines Vaters.
»Ich brauche Ihre Hilfe.«
Sie blickte zu ihm auf. »Nein.« Sie ging an ihm vorbei zur Tür.
Der Büroraum war voller Stythen. Als sie eintrat, verstummten ihre Gespräche, und sie wandten ihr ihre Gesichter zu. Schweigend schritt sie durch die Ansammlung riesiger, schwarzhäutiger Menschen zur Tür. Hinter sich hörte sie Tanoujin sagen: »Ruft den Prima Akellar an. Er ist auf der Ybix.«
Sie
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