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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Air-Car schwebte herunter. Zehn Fuß über ihnen schwang Tanoujin sich aus der Tür und sprang dicht hinter Paula zu Boden. Er lachte trocken auf.
    »Richard Bunker.« Er setzte einen Fuß an Bunkers Schulter und warf ihn auf den Rücken.
    »Lassen Sie ihn frei«, sagte Paula.
    Tanoujin blickte von seiner riesigen Höhe auf sie herab. »Und warum?«
    »Sie haben vorhin gesagt, daß Sie meine Hilfe brauchen. Sie bekommen sie, wenn Sie Bunker freilassen.«
    Tanoujin fuhr mit der Hand über seinen langen Schnurrbart.
    »Hat keinen Sinn, Paula. Wo soll er denn hin? Sowie ich hier fertig bin, sprenge ich den Dom in die Luft. Und das tun wir auch mit allen anderen, sowie wir die Leute herausgeschafft haben.« Er trat Bunker noch einmal, und der Anarchist kam auf die Füße. »Aber wenn Sie ihn unbedingt haben wollen, dann nehmen Sie ihn«, sagte Tanoujin. »Ich schenke ihn Ihnen.«
    Bunkers Hals war von dem Seil aufgescheuert. Er sagte zu Paula: »Komm mit mir. Was für ein Leben erwartet dich denn bei ihnen?«

    »Später«, sagte sie, »wenn ich mit ihm fertig bin.«
    Tanoujin gab ein spöttisches Knurren von sich. Er riß das Seil von Bunkers Hals, und der ging an der Reihe der Gefangenen entlang. Nach einem Dutzend Schritten begann er zu laufen. Paula blickte ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
    Tanoujin stand reglos wie ein Baum neben ihr. Langsam ging sie zum Regierungsgebäude zurück.
    Sie fuhr mit Tanoujin ins dritte Kellergeschoß hinab. Im Aufzug griff er plötzlich nach ihrer Hand, und die unerwartete Berührung erschreckte sie dermaßen, daß sie ihm die Hand entriß. Eingeschlossen in der engen Kabine des Lifts hatte sie das Gefühl, ersticken zu müssen.
    »Was haben Sie denn?«
    »Fassen Sie mich nicht an.«
    Der Lift hielt, und die Türen glitten auf. Tanoujin blickte sie an, und sie schlössen sich wieder.
    »Sehr praktisch«, sagte Paula.
    »Werden Sie mit mir zusammenarbeiten?«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe es Ihnen versprochen.« Sie sah ihn nicht an.
    Ein zweiter Blick von ihm, und die Türen glitten wieder auf. Sie gingen einen langen, grau gestrichenen Korridor entlang. Der Betonboden war eisig unter ihren nackten Füßen. Eine Wache schloß ihnen eine Metalltür auf, und sie traten in einen riesigen Raum.
    Nur ein paar Deckenlampen in der Mitte des Raums brannten.
    Der Boden unter ihren Füßen war gewachstes Holz. Er war mit Kreisen und Linien bemalt. Sie befanden sich in einer Turnhalle.
    An den Wänden waren an die hundert Marsianer aufgereiht. Tanoujins Finger schlössen sich um ihr Handgelenk.
    »Bring eine Lampe«, sagte er zu einem Soldaten, der die Gefangenen bewachte. Gegen ihren Willen verursachte ihr die Berührung seiner Hand jetzt eine angenehme Erregung. Der Mann mit der Taschenlampe ging ihnen voraus, als Tanoujin sie an der Reihe der gefangenen Marsianer entlangführte.
    »Was haben Sie eigentlich vor?« fragte Paula.
    »Sehen Sie sie nur an und überlassen Sie doch das Denken mir.«
    Sie gingen an den Reihen der Gefangenen entlang, und Paula blickte in ihre Gesichter. Einige von ihnen hatte sie schon gesehen, zusammen mit Cam Savenia oder General Hanse. Am Ende der ersten Reihe entdeckte sie Captain Rodgers. Seine Uniform war makellos wie immer, die Knöpfe glänzten, seine Füße standen genau achtzehn Zoll auseinander.
    Ihre Blicke trafen sich. Sie erinnerte sich an das, was er ihr angetan hatte, und eine wütende Röte stieg ihr ins Gesicht. Rodgers Lippen öffneten sich, aber bevor er ein Wort sagen konnte, hatte Tanoujin ihn an der Uniformjacke gepackt. Rodgers schrie. Tanoujin schlug ihn gegen die Wand. Sein Kopf knallte gegen den Beton, und es klang, wie wenn eine Nuß geknackt wird. Leblos sank Rodgers zusammen. Paula wandte sich ab und ging quer durch den Raum.
    Tanoujin lief ihr nach und ergriff wieder ihr Handgelenk.
    Sie sagte: »Sie sind auch nicht anders als er.«
    »Sie haben mich das tun lassen«, sagte er leise und beugte sich zu ihr herunter, damit sie ihn verstand. »Sie haben das getan.«
    »Sie haben für alles eine Entschuldigung, nicht wahr? Halten Sie den Mund, es macht mich krank, Ihnen zuzuhören.«
    »Saba hat recht. Sie sind hysterisch.« Er drängte sie zur nächsten Reihe der Gefangenen. »Wer sind die?«
    An der Wand stand eine Reihe von Frauen. Die meisten waren Krankenschwestern in weißen Kitteln. Paula blickte von einem Gesicht zum anderen. Die drittletzte war Cam Savenia.
    »Dachte ich mir«, sagte Tanoujin leise und gab

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