Wandernde Welten
weiß ich nicht, aber es sollte sich unschwer feststellen lassen.«
»Laß sie auf die Erde zurückkehren. Gib ihnen einen Dom.«
»Das kann ich nicht tun. Tanoujin hat völlig recht. Der Planet ist die Brutstätte der Anarchie.«
Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Sehr viel scheint dir an meiner Hilfe nicht zu liegen.«
Er fummelte an seinem Schnurrbart. »Ich kann es nicht tun.«
»Einen einzigen Dom.«
»Es geht nicht. Aber wir werden sie auf dem Mars und der Venus freilassen - nachdem du mir geholfen hast.«
Sie zögerte ein paar Sekunden lang. »In Ordnung«, sagte sie schließlich.
»Komm nachher zum Essen zu mir. Dann können wir uns über Einzelheiten unterhalten.«
»In Ordnung.«
»Ich schicke Vida, um dich zu holen.«
Er verließ den Raum.
Alvers Newrose war ein kleiner Mann mit einem haarlosen, eiförmigen Kopf. Eine kleine Gruppe von Assistenten folgte ihm in den Raum, wo er sich mit Saba treffen sollte. Vom anderen Ende des Raums her beobachtete Paula, wie die Marsianer sich um Newrose gruppierten und die stythischen Eskorten sich zur Wand zurückzogen. Sie trat auf den Mann vom Rat zu.
»Mr. Newrose?«
»Ich bin Alvers Newrose.«
»Mein Name ist Paula Mendoza.«
Sie hatten nicht gewußt, daß sie hier war. Einer der Assistenten stieß einen sehr undiplomatischen Uberraschungsruf aus. Newroses fahle, wässerige Augen blinzelten. »Freut mich, Sie kennen-zulernen. Ich habe eine Menge über Sie von Kollegen des Komitees erfahren.«
Ketac kündigte den Prima an, und Saba trat herein. Er kam allein. Er setzte sich in den breiten Sessel gegenüber der Tür. Paula führte Newrose zu ihm. Selbst wenn er saß, war Saba größer als der Marsianer. Sie sagte: »Prima, dies ist Alvers Newrose, Erster Sekretär des Interplanetaren Rates.«
Saba musterte ihn in aller Ruhe von Kopf bis Fuß. Newrose stand schweigend und höflich abwartend vor ihm. Er würde erst reden, nachdem Saba ihm formell vorgestellt worden war. Der Stythe sagte zu Paula: »Sage ihm, daß er während seines Aufenthalts auf Luna unter meinem persönlichen Schutz steht.«
Sie übersetzte seine Worte und blickte dabei Newrose sehr genau an, um zu sehen, ob er vielleicht die stythische Sprache beherrschte. Dann stellte sie Saba vor: »Dies ist der Prima Akellar, Saba, Kritonia, der Wächter, der Oberkommandierende der Im-perialen Stythischen Flotte.«
Newrose wollte seine Hand ausstrecken, ließ sie jedoch sofort sinken als er bemerkte, daß Saba keinen Wert auf einen Händedruck legte. Also neigte er nur leicht den Kopf.
»Ich hoffe, daß unsere Verhandlungen für alle Beteiligten vorteilhaft verlaufen werden.«
»Sag ihm«, wandte sich Saba an Paula, »daß der einzige Vorteil, auf den er hoffen kann, der unsere ist.«
»Laß mir doch Zeit zum Übersetzen.«
»Er weiß alles von mir. Er weiß, daß ich ihn verstehe. Sieh ihn dir doch an.«
Newrose beobachtete sie mit ausdruckslosem Gesicht.
»Ich glaube nicht, daß er Stythisch versteht«, sagte Paula.
»Ich glaube nicht, daß wir überhaupt eine gemeinsame Sprache finden.« Saba stand auf.
Newrose trat einen Schritt zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Er trat zu Ketac, der an der Tür stand, und sagte: »Paß auf ihn auf.«
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
»Er ist eben kein Diplomat«, murmelte Paula. Ketac trat auf sie zu. Sie nahm seinen Arm und führte ihn zu Newrose. »Mr. Newrose, der Sohn des Prima wird sich um Sie kümmern.« Sie ließ die beiden Männer allein und verließ ebenfalls den Raum.
»Sie wollen Zeit gewinnen«, sagte Saba. »Newrose ist nur hier, um für die marsianische Armee Zeit herauszuschinden.«
Paula setzte sich auf die Bettkante. Er bewohnte eine Suite von acht Zimmern, aber dies war der einzige Raum, in dem sie sich ungestört unterhalten konnten. Alle anderen wurden von seinen Adjutanten und Offizieren benutzt.
»Ich wünschte, Tanoujin wäre dabeigewesen«, sagte Paula.
»Ich versuche, ihn von Leno fernzuhalten.«
Ruhelos ging er in dem vollgestellten Zimmer auf und ab. Sie strich die Tagesdecke des Bettes glatt und dachte über Newrose nach. Alle Möbelstücke in diesem Schlafzimmer waren allein wegen ihrer Größe ausgesucht worden, nicht wegen ihrer Form.
Nichts paßte zusammen, nicht einmal in den Farben. Saba öffnete den Barschrank und nahm eine Flasche heraus.
»Ich habe nichts von dem Zeug, das du trinkst, sonst würde ich dir ein Glas anbieten.«
»Macht nichts. Ich gehe in mein Zimmer zurück.« Sie war
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