Wandernde Welten
schon auf dem Weg zur Tür. »Wir sehen uns dann beim Dinner.«
Ein bogenförmiger Korridor führte durch seine Suite zum Hauptkorridor. Er war voller Stythen. Sie schritt mitten durch die Menge hindurch. Sie entdeckte ein rothaariges Mädchen, das die Männer anflehte: »Bitte, ich muß ihn unbedingt sprechen.
Bitte...«
Das Mädchen war mindestens zwanzig Jahre jünger als Paula.
Eine Assistentin von Newrose. Das rote Haar war ihr bereits vorhin aufgefallen. Sie trug einen einteiligen Anzug aus einem metallischen Material, der über dem Magen und am Rücken großzügig ausgeschnitten war.
»Was will sie denn von ihm? Oder ist das eine dumme Frage.«
Die Stythen grinsten. Ketac saß auf einem Tisch dicht hinter der Eingangstür. »Sie sagt, sie will meinen Vater.« Die anderen lachten.
Das Mädchen umklammerte Paulas Arm. »Bitte - ich muß mit dem Prima sprechen.«
»Hat Newrose Sie geschickt? Lassen Sie bitte meinen Arm los.«
Die Finger öffneten sich, aber die Hand des Mädchens blieb auf Paulas Arm liegen. »Ich muß ihn sprechen. Ich weiß, daß ich seine Meinung über uns ändern kann.« Sie war sechs Zoll größer als Paula und mußte sich herabbeugen, um mit ihr zu sprechen. Paula blickte umher. Es waren keine anderen Marsianer da. Sie war allein gekommen. Paula blickte an dem roten Lockenkopf vorbei Ketac an.
»Frage deinen Vater doch, ob er mit ihr sprechen will.«
»Danke.« Das Mädchen griff nach Paulas Hand. »Ich kann - vielleicht gelingt es uns, die Mittleren Planeten zu retten.« Ihre Hand war feucht. Die Stythen versuchten alle, durch ihr Kleid zu sehen. Paula befreite sich von dem feuchten Griff.
Katac kam zurück. »Er sagt, wir sollen sie hineinschicken.«
Paula nickte ihr zu. »Gehen Sie. Es ist die letzte Tür rechts.«
Das Mädchen wollte wieder nach Paulas Hand greifen, doch Paula wich ihr aus. »Bitte, kommen Sie mit«, sagte das rothaarige Mädchen.
»Ich würde doch nur stören.«
»Aber ich spreche ihre Sprache nicht.«
Paula ging neben dem Mädchen den schmalen, gebogenen Korridor entlang. »Eigentlich unnötig«, sagte sie, mehr zu sich selbst als zu dem Mädchen, »er spricht auch die lingua franca.«
An der Tür, die Hand auf der Klinke, wandte sie sich um und blickte bewundernd auf die makellose Figur des Mädchens, auf die helle Haut, die in den weiten Ausschnitten zu sehen war. Es würde Spaß machen, ihn ein wenig aufzureizen. Sie öffnete die Tür und ließ das Mädchen vor sich eintreten.
»Jetzt schicken sie dir schon Jungfrauen ins Haus«, sagte sie auf stythisch zu Saba.
Er stand am Fußende des Bettes. Das Mädchen trat auf ihn zu, die Hand ausgestreckt. »Ich heiße Lore Smythe. Ich möchte gerne mit Ihnen reden.«
»Reden?« Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. »Warum sollte sich ein so hübsches Mädchen mit so langweiligen Dingen befassen?«
Paula beugte sich über die Rücklehne des großen Sessels. »Du bist immer so taktvoll.«
Saba führte das Mädchen zum Barschrank. »Suchen Sie sich aus, was Sie gerne trinken möchten.« Er wandte den Kopf und blickte Paula an. »Wolltest du nicht gehen?«
»Sie glaubt, daß sie einen Dolmetscher braucht«, sagte Paula mit einem maliziösen Grinsen.
»Auf Wiedersehen, Paula.«
»Willst du mir nicht einmal einen Drink anbieten?«
»Miß Mendoza«, sagte Lore Smythe mit einer unerwartet scharfen Stimme, »rühren Sie sich nicht.«
Paula und Saba fuhren gleichzeitig herum. In ihrer rechten Hand hielt sie eine Pistole. Saba sprang sie an. Die Pistole gab ein leises Ploppen von sich. Mitten im Sprung brach Saba zusammen und blieb reglos liegen. Ein dünner, durchsichtiger Pfeil steckte in seiner linken Brustseite.
»Das war sehr dumm«, sagte Paula. Lore Smythe richtete die Waffe auf sie.
»Der erste Pfeil enthält nur ein Betäubungsgift. Die anderen sind Killer. Ihre Stimme klang kühl und überlegen, ganz anders als vorhin, als sie darum gebettelt hatte, den Prima sprechen zu dürfen. »Und ich habe keine Anweisung, Sie unbedingt lebend zurückzubringen.«
»Steckt Newrose dahinter?«
Ihr Mund verzog sich verächtlich. »Newrose.« Sie fuhr mit zwei Fingern in den vorderen Ausschnitt ihres Kleides und zog ein kleines Gerät aus Plastik heraus. »Hier. Das ist eine Daumenfessel.
Legen Sie sie ihm an.« Sie warf Paula die winzige Fessel zu. Sie fiel zu kurz. Während Paula sich bückte, um sie aufzuheben, trat Lore Smythe zur Tür. Paula hörte, wie sie den Schlüssel umdrehte.
»In dem Pfeil ist
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