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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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hören.«
    »Hol Machou.«
    »Machou sagt, Sie sollen die Sache selbst regeln.«
    Bokojins Gesicht glänzte vor Schweiß. Er fuhr herum und blickte Paula an. Sie saß nach wie vor auf seinem Stuhl. Der Armreif lag zwischen ihnen.
    »Wir geben Ihnen genau eine halbe Stunde, Vribulo zu verlassen.« sagte Paula.
    Er schleuderte den Ring mit einem Fußtritt zur Seite und lief hinaus. Allein in dem großen Raum lehnte Paula sich bequem zurück. Der Armreif lag an der linken Wand. Nach einer Weile stand sie auf, bückte sich und streifte ihn auf ihr rechtes Handgelenk. Selbst über ihrem Jackenärmel war er ihr zu groß. Sie fragte sich, wie Saba das Ding tragen konnte. Es war so schwer, daß ihr ganzer Arm schmerzte, wenn sie ihn hob. Sie setzte sich wieder auf Bokojins Stuhl und wartete auf Tanoujin.
    »Sie haben auf den Mittleren Planeten zugestimmt«, sagte Paula ärgerlich.
    »Das ist weit weg. Und eine lange Zeit zurück.« Leno hob die Hände von der Tischplatte. »Inzwischen habe ich meine Ansicht geändert.« Er ließ seine breiten Hände wieder auf die Tischplatte fallen.
    Paula starrte ihn wütend an. Sie ging auf die andere Seite seines riesigen Büros, wandte sich um und starrte ihn wieder an.
    »Ich verbitte mir diesen unverschämten Blick«, sagte er.
    »Oder?-Was wollen Sie mir androhen?« Paula stützte die Unterarme auf die Tischplatte, die etwa schulterhoch war.
    Mehrere Sekunden lang starrten sie sich schweigend an.
    »Seien Sie doch realistisch«, sagte Leno und strich mit beiden Händen über seine geflochtenen Schnurrbartenden. »Sie gehören nicht zu uns. Sie können nicht die Arbeit eines Akellar übernehmen. Es gibt eine Menge anderer Nigger, die gerne für uns den Laufburschen zwischen dem Imperium und den anderen Planeten spielen würden.«
    »Mit anderen Worten: Sie brauchen mich nicht mehr.«
    »Sie haben Ihre Aufgabe erfüllt«, sagte er. »Und das werde ich Ihnen niemals absprechen.«
    »Leno...«
    »Sie haben eine Menge Feinde.«
    Sie ging.
    Die Nachricht von Newrose war acht Seiten lang. Paula las sie im Coderaum im zweiten Stock des rAkellaron-Hauses und las sie noch einmal im Schlafzimmer Sabas im dritten Stock. Aber das nochmalige Lesen veränderte ihren Inhalt nicht. Newrose war äußerst pessimistisch. Nach Monaten fast talmudischer Besprechungen waren die Vereinbarungen von Luna sogar von seiner eigenen Partei abgelehnt worden, und der Rat hatte beschlossen, die Tagung über das Datum hinaus zu verlängern, an dem sie eigentlich fertig sein und nach Hause fahren wollten. Paula knüllte die Papiere zusammen und schleuderte den Ball quer durch den Raum.
    Boltiko war für drei Wachen von Matuko gekommen, um dem Prima seine neuen Räume einzurichten. Paula hatte ihm vorgeschlagen, sein Schlafzimmer mit einer weißen Tapete auszuschlagen. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf der unteren Bettkante und sagte sich, daß ihr Leben wieder einmal zerbrach, als sie gerade anfing, sich sicher zu fühlen. Sie war zu unruhig, um nur dazusitzen und abzuwarten. Sie zog ihre Jacke über und ging in die Stadt, über den Weißen Markt in der Steilen Straße.
    Sie hatte diesen Markt aufgebaut, den ersten in Vribulo. Niedergeschlagen schlenderte sie an den Ständen vorbei. Dies war die einzige praktische Leistung, die sie erbracht hatte. Der Umsatz war im Lauf der Zeit immer besser geworden. Menschen gingen von einem Stand zum anderen, und an die Auslagen der Juweliere und Metallhändler konnte sie nicht einmal herankommen wegen der Menschenmenge, die sich dort drängte.
    Ein Tuchhändler stapelte dicke Ballen auf seine Theke. Paula blieb stehen und befühlte eine glänzende, rote Seide.
    »Nicht den.« Saba drückte ihre Hand beiseite. »Dieses Rot steht dir nicht. Manchmal glaube ich, du hast keine Ahnung, wie du wirklich aussiehst.« Er gab dem Händler einen Wink, und der Mann legte mehr Stoffballen zur Auswahl auf die Theke. Paula lächelte Saba an. Sie war froh, jetzt Gesellschaft zu haben.
    »Wo ist Tanoujin?«
    »In Yekka.«
    »In Yekka?« Sie wandte den Stoffballen den Rücken zu und blickte ihn an. »Aber du willst doch während der nächsten Wache die Vereinbarungen von Luna vor die Kammer bringen.«
    »Dazu brauche ich Tanoujin nicht. Sieh dir mal diesen Stoff an.«
    Sie blickte wieder auf die Theke. Der strukturierte Stoff zeigte ein eingewebtes abstraktes Muster von Gammadions, dem Glückszeichen.
    »Gib ihr dies«, sagte Saba zu dem Verkäufer, »und den da.« Er beugte sich vor und deutete

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