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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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streckte ihre Hände aus und Paula ergriff sie. Paula blickte Melly überrascht an, als ihre Hände sich berührten. Die Finger des Mädchens waren eiskalt.
    Die Sessel standen auf einem erhöhten Podest. Bei Betreten jeder der drei Stufen mußte Melly einen Eid sprechen. Einmal blieb sie stecken, und Paula flüsterte ihr den Text zu. Es war totenstill.
    Saba saß wartend in dem äußersten Sessel auf der rechten Seite der Reihe. Er sprach ein paar Worte, und Melly wiederholte sie, ohne aufzublicken. Als Saba nach der Hand des Mädchens griff, klammerte sie sich ein paar Sekunden lang an Paulas Hand fest, und Paula hatte Angst, sie würde sie nicht loslassen.
    Melly setzte sich neben ihren Mann. Paula trat zurück und atmete erleichtert auf, daß ihre Aufgabe erfüllt war. Sie hatte sie einwandfrei hinter sich gebracht. Zum erstenmal gestand sie sich ein, daß sie die ganze Zeit Angst gehabt hatte, dieses stythische Ritual zu verderben. Sie schloß die Augen und lächelte.
    Endlich schloß sich die Tür hinter Saba und seiner jungen Frau, Die Hochzeitsgäste atmeten auf und zeigten ihre Erleichterung, indem sie laut redeten und lachten. Paula folgte einer kleinen Gruppe einen Korridor entlang zu einer Halle in Ymmas Haus, die sie noch nicht kannte.
    Sie war voller Menschen. Die meisten standen in kleinen Gruppen herum, andere saßen auf Stühlen und Couches. Sklaven reichten Getränke. Dakkar und Ketac standen an der gegenüberliegenden Wand und sprachen miteinander. Paula ging nicht zu ihnen. Dakkar erinnerte sie an Pedasen.
    »Ich denke, man hat uns gerade aufs Kreuz gelegt«, sagte Bokojin. »Der Akellar der Erde!«
    »Reg dich nicht auf«, sagte Leno.
    »Von mir aus kann sie mich ruhig hören.« Bokojin drängte sich durch eine Gruppe von Männern zum Bankett-Tisch. Die Männer machten ihm bereitwillig Platz. Schließlich stand er an dritter Stelle des rAkellaron. »Ist diese Heirat überhaupt gültig?«
    Paula stand direkt hinter Leno. Sie hatten sie alle gesehen. Sie ging zum Tisch und holte sich etwas zu essen. Bokojin wandte sich um und drehte ihr den Rücken zu. Der lange Tisch war mit Platten und Schüsseln bedeckt: Fleisch an Spießen und Früchten in Alkohol.
    David trat herein. Paula steckte sich ein Stück Papa-Frucht in den Mund und blickte zu ihm hinüber, als er durch den Saal schritt. Sein Haar war jetzt schulterlang und wehte hinter ihm her.
    Er sprach mit Ketac, und Ketac tippte Dakkar auf den Arm. Dann folgten sie David aus dem Saal.
    Paula folgte ihrem Sohn durch die Menge.
    Sie gingen in einen langen dunklen Korridor, und Paula verlor sie aus dem Blick. Als sie in den Festsaal zurückkehrte, hörte sie eine fremde Stimme sagen: »Nach Hilfe schreiend wie ein Nigger!«
    Das Fenster war zu hoch für sie. Sie blieb darunter stehen und blickte auf den hellen Lichtfleck, der an die Decke geworfen wurde. Draußen hörte sie David sagen: »Die sollen nur aufpassen. Ich habe es satt, von ihnen angefallen zu werden, wenn ich gerade einem von euch das Fell vom Arsch reiße.«
    Paula ging den Korridor entlang.
    Als sie in den Festsaal zurückkam, hatte er sich noch mehr ge-füllt. Die Unterhaltung der Gäste war ein ohrenbetäubender Lärm.
    »Überlegt euch mal, was hätte passieren können, wenn Tanoujin hier gewesen wäre«, hörte sie eine laute Stimme sagen und wußte, was das Hauptthema all dieser Unterhaltungen war. Am Ende des Tisches befand sich eine kleine Pumpe. Sie pumpte einen dünnen Strahl Lopkit-Bier in eine Tasse.
    Leno trat auf sie zu. »Dies hat jemand für Sie abgegeben.« Er reichte ihr ein zusammengefaltetes Papier.

    Sie stellte die Tasse ab und öffnete die Botschaft. Sie war von Newrose und klang ziemlich alarmierend. Da drei stythische Schiffe ohne ersichtlichen Grund in seinem unmittelbaren Raum operierten, hatte der Rat beschlossen, die Tagung abzuschließen, ohne die Luna-Vereinbarungen ratifiziert zu haben. Aber das war nicht so wichtig. Was zählte, war der Abschluß der Tagung. Leno blickte auf sie herab. Er hatte die Botschaft mitgelesen, wußte sie.
    Sie faltete das Papier zusammen und steckte es in ihren Armelaufschlag.
    »Natürlich haben sie es angenommen«, sagte Saba. »Ich sagte dir doch, daß ich da überhaupt keine Schwierigkeiten gesehen habe.«
    Sie waren in seinem Büro im rAkellaron-Haus. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und breitete die Arme aus. »Trotzdem möchte ich, daß du dich in der Kammer nicht blicken läßt, es sei denn, ein wirklicher

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