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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Händen fest. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Wenn ihr im Helm schlecht wurde, hatte sie bis Oberon zu tun, den Dreck wegzuputzen. Sie hörte ständig die ruhige Stimme Tanoujins, der die Navigation übernommen hatte und David durch die einzelnen Turbulenz-Zonen manövrierte. Er sprach schneller als gewöhnlich. Sie hatte sich geirrt, als sie ihn für lethargisch hielt. Er war gespannt wie eine Feder. Er wartete...
    Das Schiff bockte und schaukelte. Paula schluckte. Einmal hatte sie das Unglück gehabt, sich übergeben zu müssen, und sie hatten sie drei Wochen lang damit aufgezogen. Verbissen kämpfte sie gegen die Übelkeit an, bis sie endlich die Oberfläche des Planeten erreichten und in den Raum hinausschossen.
    Oberon war der Uranus-Mond, der am weitesten von dem Planeten entfernt seine Bahn zog. Sie erreichten das Observatorium am frühen Morgen. David setzte die Ybicket auf ein Landefeld. Sie stiegen aus und gingen auf eine Gruppe von Gebäuden zu. Sie bewegten sich mit großen Sprüngen vorwärts, da der Mond eine nur geringe Schwerkraft besaß.
    Paula blickte umher. Hinter den Gebäuden des Observatori-umkomplexes mit ihren verglasten, domartigen Dächern standen die Ruinen der Häuser, die von den ersten Siedlern im Uranussystem erbaut worden waren. Sie waren zum Teil beim Bau des Observatoriums verwendet worden. Nur die Fundamente waren noch vorhanden.
    Sie betraten das Observatorium. Durch den Glasdom konnte Paula in den schwarzen Raum hinausblicken. Sie zog ihre Handschuhe aus.
    Drei Männer in langen Mänteln traten auf sie zu. Tanoujin begrüßte einen von ihnen und wurde von ihm den beiden anderen vorgestellt. Paula schritt langsam durch den riesigen Raum. Der Boden bestand aus verschiedenfarbigen Fliesen mit einer Darstellung des Sonnensystems. Sie schritt über die Asteroiden hinweg.
    Die drei Männer führten Tanoujin zu einer langen Bank, die an der gebogenen Wand stand. Einer von ihnen schaltete eine Lampe ein. Tanoujin fluchte über das, was er sah. Paula trat auf ihn zu.
    Die drei Männer gingen zur Seite und machten ihr Platz. Die Bank hatte eine Glasfläche, unter der sich eine starke Lampe befand. Ein Spektrum lief jetzt über die Glasplatte. Die drei Männer wiesen auf mehrere Stellen und sagten etwas von Kalzium und Wasserstoff und bestimmten Sauerstoffisotopen.
    Paula lehnte sich an die Bank und blickte auf die ineinanderflie-
    ßenden Farben: ein klares, tiefes Violett, gelbe Striche, Bilder von einer Welt, die mehrere Lichtjahre entfernt lag. Sie blickte sich in dem riesigen runden Raum um. Ein Mann in einem langen Mantel kam durch eine Tür auf der anderen Seite herein und setzte sich an einen Schreibtisch. Ihr Gesicht war kalt, aber der Druckanzug hielt ihre Körperwärme fest. Sie blickte durch die Glasdecke zu dem bestirnten Himmel hinauf.
    »Sehr gut«, hörte sie Tanoujin sagen, »sehr gut.«
    Die Männer schienen Techniker zu sein, sagte sich Paula. Drei von ihnen trugen weiße Mäntel, einer, der zuletzt hereingekommen war, einen grünen. Jetzt trat er zu der kleinen Gruppe und entließ seine Mitarbeiter mit einer ungeduldigen Handbewegung.
    Er beugte sich über das Spektrum und sagte: »Akellar, ich möchte Sie auf diese Sodium-Linien aufmerksam machen.« Er deutete auf eine Massierung von Gelb. Seine Krallen waren kurz geschnitten.
    Wahrscheinlich störten sie ihn bei der Arbeit. Uber der Bank hingen mehrere Zirkel verschiedener Größen. Paula hatte noch immer ihre Handschuhe in der Hand und schob sie unter den Gürtel.
    »Das sind Rho-Linien«, sagte Tanoujin.
    Es klickte, und der Film blieb stehen. »Irgendein Fehler in der Sendeanlage«, sagte der Mann im grünen Mantel. »Wir haben ihn natürlich sofort bemerkt. Ich dachte, er sei längst behoben worden.« Er bückte sich und schwenkte den unteren Teil der Bank aus. Deutlich sah Paula das Projektionsgerät und den eingelegten Film. »Die Sonde hat ein automatisches Fehlersuchprogramm«, sagte der Mann im grünen Mantel. »Die Interferenz ist nur in dieser Serie.« Er rief einen Namen, und ein anderer Mann kam auf sie zugeeilt. Paula trat beiseite. Der Mann entschuldigte sich, während er einen anderen Film brachte und einlegte.
    »Der Computer hat die Serie sehr gut rekonstruiert«, sagte der Mann und klappte den Projektor in die Bank zurück.
    »Was ist eine Rho-Linie?« erkundigte sich Paula.
    Tanoujin wandte den Kopf und legte ein Stück des ausgetauschten Films auf den Rand der Projektionsfläche. Ohne das Licht

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