Wandernde Welten
geschnitzte Stuhllehne. »Sagen Sie, Leno, sind Sie nicht etwas zu alt für einen Botenjungen?«
Er preßte wütend die Lippen zusammen. »Scheren Sie sich zum Teufel!« Er marschierte hinaus und warf die Tür hinter sich zu.
David blickte sie tadelnd an. »Mutter, er ist der Prima.«
»Nicht der meine. Komm, wir wollen zusammen essen.«
Er war schon auf dem Weg zur Tür. »Nein. Ich habe schon etwas anderes vor. Kann ich dein Zimmer benutzen, um mich zu waschen?«
»Du kannst auch hier wohnen, wenn du willst.« Sie lächelte ihn an. »Schön, daß du wieder da bist, David.«
Während sie auf die Colorado-Bar zuging, hörte sie, daß hinter ihr jemand ihren Namen rief. Sie blieb stehen und blickte zurück.
Marus kam die Straße entlanggetrabt.
»Der Akellar will mit Ihnen sprechen«, sagte er keuchend.
»Später, Ich habe Hunger.« Sie ließ ihn stehen und ging die Straße hinab,
»Er sagt, es geht um David.«
Sie ging zu ihm zurück. »Was ist mit David?«
»Ich weiß nicht.«
Sie ging eilig zurück. Auf beiden Seiten der Straße standen baufällige Häuser, die bald abgerissen werden sollten. Sie hörte das Lachen von Kindern, die in ihnen spielten. Sie erreichten das rAkellaron-Haus, und Paula trat in Tanoujins Büro.
David war nicht dort. Tanoujin saß an seinem Schreibtisch vor einem Recorder und hatte einen Kopfhörer auf. Er gab Marus einen Wink, hinauszugehen. Sie lehnte sich an den Schreibtisch und sah ihn ungeduldig an. Tanoujin schaltete das Gerät aus und nahm die Kopfhörer ab.
»Was ist mit David?« fragte sie.
»Nichts. Das war der beste Weg, um Sie sofort herzubringen.
Ich habe mit Ihnen zu reden.«
Sie atmete tief durch. Ein paar Sekunden lang war sie so wütend, daß sie ihn nur schweigend anstarren konnte. Dann wandte sie sich um und verließ das Büro.
Tanoujin kam ihr nach. »Ich habe eine Steuer für die Mittleren Planeten ausgearbeitet und möchte, daß Sie alles weitere arrangieren. Newrose wird meine Forderung annehmen, wenn sie von Ihnen kommt.«
»Verschwinden Sie.« Sie ging so schnell sie konnte, obwohl sie überhaupt keine Chance hatte, ihm davonzulaufen. Sie verließ die Arkade und ging die Straße entlang. Als sie die Colorado-Bar erreichten, wollte sie daran vorbeigehen. Er packte sie beim Arm und zog sie in das Lokal. Sie sah ein, daß es sinnlos war, sich gegen ihn zu wehren und betrat mit ihm den riesigen dunklen Raum.
Es waren kaum Gäste da. Zwei Sklaven schrubbten ein Bierfaß aus, zwei andere harkten den Sand im Schankraum. Paula ging zu einer Ecke direkt unter einer Lampe und setzte sich in den Sand.
Ein Sklave trat an den Tisch, und sie bestellte ihr Essen. »Nein«, sagte sie zu Tanoujin.
»Es ist sehr einfach«, sagte er. »Hören Sie mir wenigstens zu, bevor Sie Ihre Hilfe verweigern.«
Ein Sklave brachte ihr einen Teller mit Bohnen und Blattgemüse, das Standard-Lunch-Menu des Colorado. Sie brach das Brot in zwei Hälften. »Nein. Ich mag keine Steuern. Und ich bin nicht Ihr persönlicher Verbindungsmann zu den Mittleren Planeten.« Sie schob mit dem Brotstück Bohnen auf die Gabel.
Er kniete sich neben sie. »Ich brauche das Geld.«
Der Sklave, der sie bedient hatte, kam zurück. »Mendoza, Kuuba möchte wissen, ob dies auf Akellar Ketacs Rechnung geht.«
»Ketac?« Sie schluckte den Bissen, den sie im Mund hatte.
»Warum sollte Ketac meine Rechnung bezahlen?«
»Hmmm.« Der Sklave fuhr mit der Zunge über die Lippen und blickte Tanoujin unschlüssig an.
»Setze es auf meine Rechnung«, sagte Paula bestimmt. »Alles, was ich kaufe, geht auf meine eigene Rechnung.«
Der Sklave nickte und ging. Tanoujin beugte sich über sie.
»Machen Sie mich nicht wütend, Paula.«
Sie antwortete nicht.
»Sie glauben doch nicht etwa im Ernst, daß Ketac mit mir fertig werden würde.«
Der Salat schmeckte fad und ölig. Sie fischte die frischen Blätter heraus. »Haben Sie wieder Sehnsucht nach der Grube? Wollen Sie wieder Ihre besonderen Talente vor allen anderen Männern demonstrieren?« Sie blickte ihn an. »Saba ist tot. Sie sind jetzt allein.«
Die hellen Augen zogen sich zusammen. Sie sah, daß er immer noch Angst vor dem Mob hatte. Als er aufstand, knackten seine Kniegelenke.
»Erinnern Sie sich noch, daß ich Ihnen einmal versprochen habe, Sie zu vernichten?«
»Ja«, sagte sie. »Aber damals haben Sie andere Worte gebraucht.« Sie stellte den Teller ab. Ihre Hände waren fettig, und sie wischte sie im Sand ab.
Tanoujin wollte etwas sagen,
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