Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
hinein.
    »Oh, Jesus«, stöhnte sie.
    Sie richtete sich auf, befriedigt und glücklich, und reichte ihm ein randvolles Glas Whisky. Eine ganze Weile lagen sie schweigend nebeneinander auf dem Teppichboden, und sie fühlte etwas wie Genugtuung für seine Arroganz. Das Videone summte. Sie kümmerte sich nicht darum.
    »Willst du dich nicht melden?«
    »Es ist nur mein Boß...«
    »Was würde er tun, wenn er wüßte, daß wir hier nackt nebeneinander liegen?«
    »Nicht er. Mein Boß ist eine Frau. Sybil Jefferson.«
    »Wie viele Freunde hast du schon gehabt?«
    »Du bist kein wirklicher Freund.«
    Seine Finger fuhren streichelnd über die Innenseite ihrer Schenkel. Seine scharfen Nägel kratzten sie. »Was soll das heißen?«
    »Daß ich eine so persönliche Frage nicht beantworte.«
    »Also waren es viele.« Lichtmuster aus dem Aquarium lagen wie eine Maske über seinem Gesicht. »Und wie war ich im Vergleich?«
    »Du hast nicht dabei gesprochen«, sagte sie. »Mir gefällt es, wenn ein Mann nicht spricht.«
    Er blickte zum Aquarium. Sein Körper kühlte wieder ab, und sie rückte ein Stück von ihm fort. Sein Penis war klein geworden, und die Eichel hatte sich in die Vorhaut zurückgezogen. Sie fuhr mit den Fingern über seine feste Brustmuskulatur. Er hatte keine Haare auf der Brust. Also war er doch kein perfektes Exemplar von Männlichkeit.
    »Also war es nicht persönlich, sondern... willst du mir etwas verkaufen?«
    »Verkaufen?«
    »Ich habe gehört, daß ein Anarchist jedem alles verkaufen kann.«
    »Und was willst du von mir?«
    »Das einzige, was du hast und das mich interessiert, ist dein Whisky.« Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Der metallische Geruch war verschwunden.
    »Gut«, sagte sie. »Ich werde dir zu jedem Amphelion eine Kiste schicken. Als kleines Geschenk des Komitees.«

    Seine Zähne blitzten, als er lächelte. »Ist das dein Ernst?«
    »Du kannst auch zwei Kisten haben.«
    »In Ordnung.«
    Sie fuhr mit der Hand über seinen Magen. Die Haut war wie schwarzer Samt. »Glaubst du an Gott?«
    »Ich glaube an Plancks Konstante und die Lichtgeschwindigkeit. Die Wahrheit hat 186000 Meilen pro Sekunde. Was willst du mir sonst noch verkaufen? Ein bißchen Philosophie?«
    »Der Rat möchte ständige Botschafter mit dem Imperium austauschen.«
    »Wir wollen keine Beziehungen zu anderen Regierungen. Das einzige Gesetz in diesem System ist das Stythische Imperium. Alle anderen stehen außerhalb der Gesetze. Ihr habt nichts, was ihr uns anbieten könnt. Außer, euch uns zu unterwerfen.«
    »Du hast mir nicht zugehört.«
    Er stieß ihre Hand von sich. »Ich brauche dir nicht zuzuhören. Du mußt mir zuhören.«
    »Ich habe dir gesagt, was der Rat will, nicht, was ich will.«
    Zwischen seinen runden schwarzen Augen erschienen zwei steile Falten. Mit einer einzigen fließenden Bewegung kam er auf die Füße. »Du glaubst vielleicht, du kannst mich für dumm verkaufen.« Seine Kleider waren auf dem Boden verstreut, und er trug sie zusammen. Er setzte sich auf die Couch und zog seine Beinkleider an. Anstelle von Unterwäsche trug er eine Art Schale, die sein Geschlechtsteil schützte. Bevor er das Hemd anzog, hängte er sich eine Kette mit einem Medaillon um den Hals. Das Medaillon zeigte die stilisierte Abbildung eines Fisches.
    »Eigentlich wollte ich dir einen Vorschlag machen, der dich reich machen könnte«, sagte Paula.
    Er zog sein Hemd über. Mitten in der Bewegung hielt er inne und starrte sie an. Sie wandte den Blick ab und sah zu den roten Fischen hinüber, die in dem Wand-Aquarium unruhig hin und her schossen.
    »Und wie willst du das machen?« fragte er.
    »Es gibt keine Handelsbeziehungen zwischen den Mittleren Planeten und euch, nicht wahr?«
    »Nein. Weil ihr nichts habt, das sich zu haben lohnt.«
    »Aber es wird doch viel geschmuggelt.«
    »Nicht sehr viel.«
    »Deine Ansicht.« Sie beobachtete die roten Fische. »Ich könnte dir einen genauen Bericht darüber besorgen. Wir schätzen, daß Waren im Wert von vierzig- bis fünfzigtausend Dollar pro Erdenmonat zwischen Matuko und der Erde geschmuggelt werden.«
    »Das ist übertrieben.«
    »Wenn du den Schmuggel als Handel legalisieren würdest, könntest du die Gewinne kassieren.«
    Er sagte nichts. Sie wandte sich um und sah ihn an. Er hielt den Gürtel in seinen Händen. Aber erst nach einigen Sekunden kam ihm das zu Bewußtsein, und er legte ihn um.
    »Du hast Mut«, sagte er. »Man braucht Mut, um mich bestechen zu

Weitere Kostenlose Bücher