Wandernde Welten
Kaffee.
»Er ist gut, nicht wahr?«
»Er hat jedenfalls einen sehr guten Körper.«
»Ja. Ein schönes Exemplar. Oder haben Sie ihn sich nicht so genau angesehen?«
Paula sah den Akellar ins Restaurant kommen. »Das klingt ja, als ob Sie in ihn verliebt wären.«
»Ich habe eine Vorliebe für Männer, die bar bezahlen.«
Er hatte sie entdeckt und kam jetzt auf den Tisch zu. Lilly sagte:
»Außerdem hat er...« Paula machte ihr ein Zeichen, sie brach den Satz ab, wandte den Kopf und sah den Stythen, der auf sie zutrat.
Sie lehnte sich zurück. Der Stythe blieb neben dem Tisch stehen und blickte von der einen zur anderen.
»Hallo, Saba«, sagte Lilly. Sie stand auf und nahm ihre Schul-tertasche von der Stuhllehne.
»Hallo, Lilly.«
»Verstehen Sie jetzt, was ich Ihnen sagen wollte?« Sie wandte sich um und verließ das Restaurant.
Der Akellar setzte sich auf den frei gewordenen Stuhl.
»Stellt ihr Vergleiche an?« fragte er.
Paula zuckte die Achseln. »Was haben wir denn gemein? Ich dachte, du hättest kein Interesse mehr an mir.« Sie schob die leere Kaffeetasse zurück. Lilly irrte. Seine Gesichtszüge waren zu grob, um schön zu sein.
»Vielleicht gebe ich dir eine zweite Chance«, sagte er. »Schließlich bist du nur eine Frau.«
»Du hast meine Tür verklemmt.«
»Einer meiner Leute wird sie wieder in Ordnung bringen. Komm mit hinaus. Hier drin ist es so heiß wie in einem Backofen.«
Sie gingen in den Park. Sie war heute sehr spät aufgestanden, und die Sonne senkte sich bereits auf den Horizont zu. Der Akellar hielt sich im Schatten der großen Deodar-Bäume, die den breiten Weg säumten. Zwei Marsianer in knielangen Hosen, ein Mann und eine Frau, kamen ihnen entgegen, augenscheinlich vom Golfplatz. Die Frau blieb stehen und blickte Paula und dem Stythen nach.
»Das die sich nicht schämt«, hörte Paula sie sagen.
Der Mann zerrte sie nervös weiter. »Mach doch keinen Ärger«, sagte er leise.
»Sie mögen es nicht, daß du mit mir zusammen bist«, sagte der Akellar. »Sie mögen uns nicht, aber sie mögen es noch weniger, wenn wir mit einer ihrer Frauen zusammen sind.«
Die Sonne war untergegangen. Sie gingen über die weite Grasfläche des Golfplatzes. Paula mußte ziemlich rasch gehen, um mit ihm Schritt zu halten. Er nahm ihre Hand in die seine.
»Hast du eine Frau?« fragte sie ihn.
»Vier Frauen. Zwei von ihnen habe ich zu ihren Vätern zurückgeschickt, wo ich sie gleich hätte lassen sollen.«
Es störte sie, daß er ihre Hand hielt, und als sie zu einer Brücke kamen, benutzte sie die Gelegenheit, sie aus seinem Griff zu lösen.
Sie ging ihm voraus über den schmalen Steg.
»Wie viele Frauen sind euch erlaubt?«
»So viele, wie wir ernähren können.« Er trat mit dem Fuß ein Stück Rasen los, bückte sich, hob es auf und betastete es. »Mein Vater hatte dreiundzwanzig Frauen. Er war ein unglaublicher Bock.« Er zupfte den Grassoden auseinander. »Der ist doch nicht echt, oder?«
»Auf dem Mars ist nichts echt«, sagte sie.
Es war völlig windstill. Der Dom von Ninive war zu klein, als daß sich Winde in ihm entwickeln konnten. Der weite Golfplatz schimmerte grünlich-weiß im Domlicht. Sie gingen über den künstlichen Rasen auf das Hotel zu.
»Wir wollen die Erde besuchen«, sagte er.
»Wir? Wer ist wir?«
»Ich. Mein Schiff. Die Ybix.«
Sie wandte den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
»Was ist ein Ybix?«
»Ein Fisch.« Seine kühlen Finger schlossen sich wieder um ihre Hand. »Er ist eins meiner Familien-Embleme.« Er zog sie dicht neben sich, und sie fühlte sich neben seiner Größe wie ein Kind, das von einem Erwachsenen an der Hand geführt wird.
»Wie war der marsianische Name deines Schiffes?«
»Der marsianische Name? Mein Vater hat die Ybix gebaut.«
»Ich hatte geglaubt, es sei ein marsianisches Schiff«, sagte sie.
»Der Rumpf stammt vom Mars. Metalle sind bei uns sehr rar.
Mein Vater hat das Schiff in der Nähe des Jupiter erbeutet, alles herausgerissen und bis auf den Rumpf ein völlig neues Schiff konstruiert.« Sie stiegen einen sanften bewachsenen Hang hinab.
»Die Schiffe der Marsianer benutzen Brennstoff, laser-implodiertes Wasserstoff-Plasma. Meine Schiffe haben einen Kristall-Antrieb. Es gibt kein Schiff in eurer Flotte, das auch nur fünf Minuten lang das Tempo der Ybix halten könnte.«
Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen. Er verstärkte seinen Griff.
Sie setzten sich auf den weichen Kunstrasen.
»Warum magst du
Weitere Kostenlose Bücher