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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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ein Stück von sich fort. »Was ist dieser Krakel hier?«
    »Seine Unterschrift.«
    Jefferson schüttelte den Kopf. »Gut, für einen ersten Entwurf.«
    Der Arzt stach eine Nadel in Paulas Fingerkuppe und saugte mit einer Glaspipette etwas Blut ab.
    »Der Vertrag hat nicht viel zu bedeuten«, sagte sie. »Er hat nur in seiner eigenen Stadt etwas zu sagen. Da war noch ein anderer Mann, Tanoujin...«
    Bunker streckte sich auf dem schmalen Bett aus. Sein Hemd war zur Hälfte aufgeknöpft. »Ich habe einiges über ihn gehört. Er ist der Zweite Offizier der Ybix. Ziemlich unbeliebt bei den Leuten. Ist er der Bruder des Akellar?«
    »Sein Iyo. Das ist eine Art Blutsbruder.«

    »Und er ist auch ein Akellar?«
    »Ich glaube.«
    Der Arzt richtete sich auf. »Das ist alles, Miß Mendoza.« Er schloß seinen Computer. »Er ist blutarm«, sagte er, als er aus der Tür ging, »und sie ist schwanger.«
    Paula starrte ihm nach, als die Tür hinter ihm zuglitt. Bunker und die Jefferson lachten schallend.
    »Nein«, sagte Paula fassungslos.
    Sie lachten noch lauter.
    Die Jefferson sagte: »Paula, Sie sollten einen Antrag auf Gefahrenzulagestellen.«
    Bunker heulte vor Lachen, und Tränen rannen ihm über die Backen. Paula preßte beide Hände an ihre Wangen. Die Jefferson sagte: »Entschuldigen Sie, Mendoza, aber dies ist wirklich zu komisch. Hier, nehmen Sie einen Minzdrops.«
    Bunker wischte sich die Augen. »So haben Sie es also geschafft.«
    Sie starrte ihn wütend an. »Machen Sie doch weiter. Ich bin gespannt, wie Sie mit ihm fertigwerden, Sie Ratte.«
    »Auf jeden Fall würde ich dabei nicht schwanger werden.« Er grinste sie an und stützte sich auf die Ellbogen. »Ich habe mir schon immer gewünscht, es wäre möglich. Geben Sie mir das Kind, wenn Sie es nicht wollen.«
    Paula lehnte sich gegen die Wand und drückte eine Hand auf ihren Leib.»Was würden Sie mit einem Kind anfangen?«
    »Ich wäre sehr gut zu ihm. Ein perfekter Vater.«
    Sie seufzte.
    »Und später, wenn es die richtige Größe hätte, würde ich es braten und aufessen.«
    Jefferson sagte sachlich: »Sie sind im Ninive geschwängert worden?«
    Paula zählte die Tage an den Fingern ab. Es lag erst sechsundneunzig Stunden zurück. Der Arzt konnte sich irren. »Dieser Bastard. Er hat nicht aufgepaßt.«
    Jefferson klopfte ihr auf die Schulter. »Ich bin froh, daß ich nicht mehr jung bin. Sie können das untere Bett haben.« Sie kletterte in das obere hinauf.
    »Sie hätten aufpassen müssen«, sagte Bunker und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. »Aber Sie waren ja zu beschäftigt, den armen schwarzen Bastard hereinzulegen.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Paula wütend.

LUNA
Averellus 26.5,1853
    Alle Installationen auf Luna lagen unter der Oberfläche. Dreißig Stockwerke von Räumen, alle in den massiven Fels gesprengt.
    Das einzige wichtige Industrieprodukt waren kryogenische Fa-brikate. Die natürliche Schwerkraft war sogar noch geringer als die des Mars. Die Böden waren mit Plastograv ausgelegt. Der Offizier, der die drei Anarchisten auf dem Raumhafen empfing, brachte sie durch den Zoll, wo sie ihre eigene Kleidung gegen weiß-blau gestreifte Coveralls austauschten, mit Namensschild und Lichtbild auf der linken Brustseite. In Begleitung des Offiziers fuhren sie auf dem Expreß-Streifen des rollenden Gehsteigs an weiträumigen Wohnsilos vorbei. Da und dort waren die grauen Wände mit Blumen und Gräsern bemalt. Die meisten Menschen, die sie sahen, trugen Uniformen: die schwarz-weißen der Luna-Armee, das Khaki der Mars-Armee, gelegentlich die blauen Jak-ken und weißen Hosen der Interplanetarischen Polizei. Wände und Decken strahlten ein neutrales, schattenloses Licht aus.
    Paula rieb mit der Hand über ihr Gesicht. Sie war müde. Die Reise vom Mars hatte 135 Stunden gedauert. Sie war raumkrank und hatte nichts essen können. Bunker berührte ihren Arm. Sie folgte ihm und der Jefferson vom schnellen Mittelstreifen über zwei langsamere Stufen auf den festen Boden. Der Offizier führte sie zu einem Lift, und sie fuhren zehn Stockwerke tief hinab.
    »Wir kommen jetzt ins Sicherheitsgebiet«, sagte er lächelnd.
    »Wir werden uns bemühen, Sie durch unsere Vorschriften so wenig wie möglich zu belästigen.« Der Lift hielt, und die Türen glitten auf. Sie betraten einen kleinen Raum. Automatisch flammte die Beleuchtung auf. Paula blickte zur Decke empor. Uber sich entdeckte sie eine runde Linse. Die Jefferson ließ sich auf ein Sofa fallen und

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