Wandernde Welten
beauftragt worden, einen Friedensvertrag mit dem Stythischen Imperium auszuhandeln, nicht aber um Ihren gottlosen unmoralischen Anarchismus auf den Mittleren Planeten zu verbreiten.«
»Wo liegt da der Unterschied?« fragte Bunker.
Gordons scharfes Kinn wies auf Paula. »Sie wollen doch nicht bestreiten, daß Sie ein Verhältnis mit einem dieser Stythischen Piraten hatten?«
Jefferson antwortete für sie: »Der Akellar von Makuto ist ein sehr mächtiger Mann im Imperium. Und wenn er ein Pirat ist, General, dann sind Sie auch einer.«
Gordon stand auf und wandte ihnen den Rücken zu, den Blick auf das Kreuz an der Wand gerichtet. Als er sich wieder umwandte, rammte er beide Hände in die Jackentaschen. »Ich ver-biete mir Ihre Beleidigungen, Miß Jefferson.«
»Die Stythen sind nun einmal da«, sagte die alte Frau ruhig.
»Die Konfrontation ist nicht zu vermeiden. Es liegt bei uns, sie so zu gestalten, daß alle Beteiligten daran interessiert sind, den Frieden zu bewahren.«
»Durch Verführung?« Gordon setzte sich wieder. Seine Hände fummelten wieder mit den Utensilien auf seinem Schreibtisch.
»Gott läßt sich nicht lästern, Miß Jefferson. Die Zukunft gehört nicht denen, die dem Teufel in den Hintern kriechen, sondern denen, die Gott dienen.«
Paula blickte zur Decke hinauf. Sie war mit Sensoren und Kameralinsen gespickt.
»Ist das Kind von ihm?« bellte Gordon.
Sie blickte ihn an. »Es ist mein Kind.« Sie zog den Vertragsentwurf aus der Tasche, faltete ihn auseinander und legte ihn auf den Schreibtisch. »Wir haben zwei Ziele: einen Waffenstillstand und einen Handelsvertrag. Das zweite Ziel haben wir bereits erreicht, wie Sie selbst sehen können. Wenn er auf die Erde kommt, werden wir auch zum Abschluß eines Waffenstillstands gelangen.«
»Ein Stück Papier!«
»Der Rat denkt anders darüber«, sagte Sybil Jefferson sehr sanft.
Das Gesicht des Generals wurde hart. Er sagte zu Paula: »Welche Garantien haben Sie, daß er... ah... diesen Vertrag auch einhält?«
»Er hat unterschrieben«, sagte sie. »Er wird ihn einhalten. Das haben die Teufel nun mal so an sich.«
»Der Teufel hält immer sein Wort gegenüber einer Hure.«
Sie mußte an Lilly M'ka denken und lachte. Sein Mund wurde ein schmaler, böser Strich. Er riß das Papier an sich und begann zu lesen. Paula setzte sich wieder auf die Couch.
»Wenn sie mit ihrem Raumschiff herkommen, werden sie alles ausspionieren, was es auszuspionieren gibt. Luna ist der Haupt-raumhafen für alle Mittleren Planeten. Wenn Sie diese verdammten Piraten herbringen...«
»Sie können sich ja auch ihr Raumschiff ansehen, wenn Sie wollen.«
»Die Marsianische Flotte hat es aus den Scannern verloren.«
»Weil sie in den falschen Raumquadranten nach ihm gesucht haben. Ich habe gerade sechs Tage an Bord der Ybix verbracht.
Ich hätte da ein paar Ideen.« Er stand auf und trat an Paula vorbei zum Schreibtisch. »Die Ybix hat drei der Patrouillen-Schiffe vernichtet, die wir bis jetzt in diesem Krieg verloren haben, einschließlich der beiden, die bei Vesta vernichtet wurden.« Er warf mehrere Filmrollen auf die Schreibtischplatte.
Gordon zog den Film aus einer Spule und hielt ihn gegen das Licht der Deckenlampe. »Das ist mit Sicherheit ein Manta-Rumpf«, stellte er fest. »Wieso ist das Schiff um so viel schneller als die unseren?«
»Wir haben einige Schwierigkeiten mit den Marsianern gehabt«, sagte die Jefferson. »Falls sie mit Ihnen gesprochen haben sollten...«
»Ich höre nicht auf Marsianer.« Gordon sprang wieder auf.
»Ich werde diese Fotos behalten. Sie können das Schiff hier für zehn Erdentage im Orbit parken. Schicken Sie mir Ihre Vorschläge für einen Scan.« Er drückte auf einen Knopf. »Begleiten Sie diese Leute hinaus.« Er nahm die Filmrollen vom Tisch, steckte sie in die Jackentasche und verließ den Raum durch dieselbe Tür, durch die er hereingekommen war.
»Das ist die Art von Teufel, mit der man nicht gerne zu tun hat«, sagte Bunker.
»Richard«, sagte Sybil Jefferson streng, »halten Sie den Mund.«
Sie wurden auf demselben Weg hinaus geleitet, auf dem man sie hereingeführt hatte. Niemand von ihnen sprach ein Wort, als sie von dem gleichen Offizier, der sie herausgebracht hatte, zum Raumhafen zurückgeführt wurden. Sie tauschten die Coveralls wieder gegen die eigenen Kleider aus, die zwischenzeitlich in versiegelten Plastiksäcken aufbewahrt worden waren. In einem kleinen Beutel fand Bunker auch seinen Ring
Weitere Kostenlose Bücher