Wandernde Welten
/hörte sie Sabas Stimme durch den ohrenbetäubenden Lärm.
Sie wandte den Kopf. Selbst diese Bewegung kostete sie Mühe.
Wie durch einen dichten Nebel sah sie die Stythen auf ihren Plätzen hocken, ganz auf ihre Arbeit konzentriert. Ihnen schien der ungeheure Andruck nichts auszumachen. Das Atmen fiel ihr immer schwerer. Sie schloß die Augen.
»Saba, bleiben Sie auf Kurs!« rief Sril. »Wir halten genau auf Sie zu. Können Sie bei dieser Geschwindigkeit eindocken?«
»Ich habe den Schlitten im Schlepp.«
Bakan sagte: »Akellar, vier Raketen sind im Anflug.«
»Was für Raketen?« fragte der Akellar alarmiert.
Sie konnte wieder freier atmen. Ihre Ohren schmerzten, und die Augen brannten wie Feuer.
»Wie ist eure Beschleunigung?« fragte Saba.
»Acht plus.«
»Runtergehen. Was für Raketen folgen euch?«
Der Druck auf Paulas Brust ließ weiter nach.
»Es sind... Akellar! Ein Hammerhai hält genau auf die Ybisca zu!«
»Erledige ihn, Sril.«
»Er ist außer Reichweite...«
»Abschießen!«
Paula wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den brennenden Augen.
»Zwei Raketen immer noch hinter uns. Abstand zwei Minuten.
Die Sensoren melden Atomsprengköpfe.«
Paula lehnte den Kopf an Srils Rücken und sah, daß sie eine dünne Blutspur auf seinem Hemd hinterließ. Sie fuhr mit der Zunge über ihre aufgebissenen Lippen.
Sie blickte wieder nach dem Holographen. Der leuchtend grüne Fleck, der die Ybix darstellte, lag wie immer in der Mitte des flackernden Bildes. Am oberen Rand des grünen Kubus' schob sich jetzt eine kleine Silhouette ins Bild: sehr schlank und mit einem nadelspitzen Bug: die Ybisca. Die beiden Schiffe, die Ybix und die viel kleine Ybisca kamen einander rasch näher. Aber jetzt schob sich ein drittes Schiff vom rechten Rand des Hologramms ins Bild und hielt genau auf Ybisca zu.
Eine kleinere Kursänderung, und die Ybix deckte das kleinere Schiff mit ihrem riesigen Rumpf. Das dritte Schiff - jetzt erkannte sie deutlich die T-Form eines Hammerhais - drehte scharf nach Steuerbord ab und explodierte.
Die Männer schrien begeistert. Tanoujin sagte grinsend: »Ich hätte es nicht besser machen können, wenn ich es so geplant hätte.« Gegen Srils Rücken gepreßt spürte sie, wie dieser von einem Lachen geschüttelt wurde.
»Saba, kannst du eindocken?« fragte Tanoujin.
»Klar doch«, antwortete Ketacs Stimme. »Wir brauchen drei Männer, um den Schlitten an Bord zu holen.«
Paula ließ Sril los und begann augenblicklich, im Raum umher-zutreiben. Das grüne Licht des Holographen fiel auf ihre verdrückten Hosenbeine.
Sril grinste sie an. »Wie fühlen Sie sich?«
Die Luke befand sich wieder über ihrem Kopf. Sie griff nach ihrem Rand und zog sich in den Korridor.
Sie wartete im Naßraum, während das Schiff immer weiter beschleunigte. Es dauerte etwa fünfzehn Stunden, bis es seine Bahngeschwindigkeit erreicht hatte. Sie konnte sich nicht bewegen, aber die nachgiebigen Wände des Naßraums verhinderten zumindest, daß sie sich verletzte. Sie hatte Todesangst. Aber es gab nichts, was sie tun konnte. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, die Augenlider zu heben. Sie verlor das Bewußtsein und verfiel in einen unruhigen Schlummer.
Als sie aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte, konnte sie den Kopf bewegen und die Augen öffnen. Sie fand sich mitten im Raum treibend. Der Andruck war verschwunden, das Schiff befand sich wieder im freien Fall. Irgendjemand klopfte an ein Luk, und das Geräusch hatte sie anscheinend aus ihrer Bewußtlosigkeit geweckt.
»Wer ist da?« fragte sie.
»Paula, Sie können jetzt wieder herauskommen«, rief Ketac zu-rück. »Ich warte im Korridor.«
Sie kroch durch ein Luk in einen engen, dunklen Raum. Ihre Arme und Beine waren verkrampft und schmerzten, ihr Rückgrat fühlte sich an, als ob es jeden Moment zerbrechen wollte. Sie drehte sich und bewegte die verspannten Muskeln. Unter sich sah sie einen Lichtschein, der aus einer ovalen Öffnung fiel. Sie arbeitete sich dorthin vor und schlüpfte durch ein ovales Luk in Sabas Kabine.
Nach der Enge des Naßraums erschien sie ihr riesig. Sie taumelte hindurch, sich in der Luft überschlagend, und strampelte mit Armen und Beinen, um ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen.
Sie stieß gegen die elastische Wandbespannung und wurde zurückgeschleudert. Es war wunderbar, sich wieder bewegen zu können. Ihre Haut prickelte in der kühlen Luft.
»Paula!«, rief Ketac.
»Ja.« Etwas schwindelig drückte sie sich
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