Wandernde Welten
summte, und kurz darauf erschien das Gesicht General Gordons auf der Mattscheibe.
»Sie können sich glücklich schätzen, daß Ihr kleines Manöver nicht geklappt hat. Ihre zehn Minuten Frist sind fast abgelaufen.
Ich warne Sie. Meine Geduld hat ihre Grenzen.«
Paula warf wieder einen Blick auf den Holographen. Die drei Hammerhaie waren wieder auf Position: zwei zu beiden Seiten der Ybix, der dritte dicht hinter ihr.
»Ich werde im Orbit bleiben und meinen Kurs nicht ändern, bis ich den Befehl dazu von meinem kommandierenden Offizier erhalte, und der schläft jetzt«, sagte Tanoujin. Während er sprach, gab er Sril ein Zeichen mit der Hand.
Sril nickte, zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Er zog eine Art Lade aus der Wand, in der Paula ein Gewirr von Drähten erkannte.
»In Ordnung, Akellar.« Er schob das Gerät wieder in die Wand zurück.
Tanoujin nickte ihm zu. Er und Gordon debattierten weiter über das Problem, Saba zu wecken oder nicht. Sril hatte seine rechte Hand auf einen Hebel gelegt und blickte Tanoujin unverwandt an.
»Ich habe keine Lust, mir Ihr abergläubisches Geschwätz anzuhören«, sagte Tanoujin und gab Sril einen Wink. »Ich habe längst gemerkt, daß Sie ein Ignorant sind.«
General Gordons Gesicht verzerrte sich. Seine Hände konnte Paula nicht sehen, lediglich Kopf und Schulterpartie. Gab auch er jemandem verstohlen ein Zeichen? Sie glitt näher zum Hologramm. Die Ybix lag nach wie vor zwischen den drei Hammerhaien der Luna-Streitkräfte, die beiden flankierenden auf gleicher Höhe, der nachfolgende etwas nach oben versetzt.
»Solange Sie sich in unserem Orbit befinden, haben Sie sich unseren Gesetzen zu fügen«, sagte Gordon scharf.
»Ich brauche Ihre Gesetze nicht. Ich habe meine eigenen.«
»Wenn Sie nicht...«
Die Sirene heulte so plötzlich auf, daß Paula zusammenfuhr.
Tanoujin hob einen Finger. Sril riß den Hebel nach unten. »Feuer eins.« Er griff nach einem anderen Hebel. »Feuer zwei.«
Im Holographen sah Paula, daß aus beiden Flanken der Ybix Flammenzungen schössen. Der Hammerhai links von dem stythischen Schiff wurde aus dem Kurs geworfen. Ein Teil des Rumpfes zersplitterte. Die Stythen schrien triumphierend. Ein paar der Männer schlugen Sril anerkennend auf die Schulter.
»Ruhe!« rief Tanoujin. Paula suchte sich einen Haltegriff unter Srils Sitz und hielt sich mit beiden Händen fest. Sie war sicher, daß Gordon jetzt zurückschießen lassen würde.
»Akellar, Saba funkt uns an.«
Wieder brach Jubel aus, und der kupferige Erregungsgeruch füllte die Brücke.
»Kontakt mit Luna abbrechen. Wo ist Saba?«
Bakan verlaß eine Serie von Ziffern. Der Bildschirm des Videone wurde dunkel. Sril zog die Lade mit den Drähten wieder aus der Wand und beugte sich darüber. Paula blickte zum Holographen hinauf. Ein Hammerhai glitt in sehr geringem Abstand genau neben der Ybix dahin, ein zweiter stand dicht oberhalb ihres Hecks. Plötzlich drehten beide nach rechts ab.
»Akellar, eben ist unten eine Boden-Luft-Rakete abgefeuert worden.«
»Brücke räumen! Auf Höchstbeschleunigung vorbereiten!«
Die Männer glitten auf die Luken zu. Paula folgte ihnen. Tanoujin schoß auf sie zu. »Sie bleiben hier, wo ich Sie im Auge behalten kann.« Seine Hand umklammerte ihren Arm, und die Berührungließ sie erschauern. Er stieß sie auf Sril zu. »Halt sie fest.«
»Akellar, sie kann doch nicht...«
»Akellar«, unterbrach der Rudergänger, »ich habe die Ybisca im Radar.«
Tanoujin rief über die Schulter: »Orbit verlassen.« Und zu Sril:
»Und du hältst den Mund, verstanden!« Er glitt wieder zu seinem Kommandantensitz. Paula sah die Luke genau über ihrem Kopf und streckte die Arme danach aus.
»Laß das, Mendoza.« Sril ergriff ihren Arm und zog sie zurück.
Ein rotes Licht blinkte. Sril wandte sich an Tanoujin: »Akellar, die Rakete streut Mehrfachsprengköpfe. Fünf Minuten bis Einschlag. Suchköpfe mit Hitzesensoren. Vier Minuten und einund-dreißig Sekunden.«
Paula hörte ein tiefes Grollen, das aus der Tiefe des Schiffskörpers heraufdrang. Der plötzliche Schub warf sie gegen Srils Brust.
Sie hatte das Gefühl, als ob das Schiff unter ihr fortglitte. Sril schrie ihr etwas ins Ohr. Aber das Dröhnen der Triebwerke erstickte seine Stimme. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie war so hart gegen Sril gepreßt, daß selbst das Atmen fast unmöglich wurde. Ihr Herzschlag dröhnte laut und lauter in ihren Ohren.
Wie näherkommende Schritte.
»Ybix! Ybix«
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