Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
sie hielt sich an seiner Seite, bis sie das nächste Luk erreichten. Er blickte sie grinsend an.
    »Höchstens eineinhalb Meilen pro Stunde.«
    »Das Schiff, meine ich.«
    »Ach so. Zweiunddreißighundert Meilen über Kurspunkt. Plus sechs Beschleunigungsphasen. Das ist nicht sonderlich viel.
    Während der dritten Wache waren wir auf fast plus 185. Im Solarswingby. Uniformer parabolischer Kurs. Sonst noch Fragen?«
    »Danke. Ich habe nicht einmal die Antwort auf die erste verstanden.« Sie befanden sich jetzt in einem anderen Tunnel, der mit gelben Streifen markiert war. Es gab also drei gebogene Korridor-systeme, rot, blau und gelb, die an beiden Enden mit dem Hauptkorridor - dem mit den schwarzen und weißen Pfeilen zusammentrafen.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir den Uranus erreichen?«
    fragte sie.
    Er stoppte vor einem Luk. »Dies ist das Mannschaftsquartier, der Tank, wie wir es nennen. Wir fliegen nicht direkt zum Uranus.
    Wir müssen vorher zum Saturn.«
    »Lassen Sie mich sehen.« Sie drehte das Handrad des Luks nach links, er zog es auf. Sie blickte in einen langgestreckten, schmalen Raum, in dem mehrere Dutzend Stythen schliefen. Sie hatten sich in Decken gewickelt und mit den Füßen an den Wänden festgelascht. Sie wirkten wie schlafende Fledermäuse.
    »Wenn wir den Saturn erreichen«, sagte Ketac, »benutzen wir das große Magnetfeld des Planeten, um abzubremsen und in den Orbit einzuschwenken. Wir müssen unsere Vorräte ergänzen«, setzte er erklärend hinzu. Er drückte das Luk zu. »Dann benutzen wir das Magnetfeld wieder, um auf unsere Reisegeschwindigkeit zu kommen, und nehmen Kurs auf Uranus. Mein Vater nennt es das Konter-Inertial-Äquivalenz-System.«
    »So.«
    »Mein Vater ist der beste Techniker in der Flotte. Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Ketac, ich habe kein Wort verstanden.«
    »Soll ich es Ihnen lieber in der lingua franca sagen?«
    »Da würde ich es genausowenig begreifen.« Sie erreichten ein weiteres Luk. Es führte in den Vorratsraum. Seine Wände waren mit Computern bestückt, deren Lichter in der Dunkelheit vielfarbig blinkten. Er weigerte sich, ihr auch die Toilette der Männer zu zeigen. Während sie ihm belustigt erklärte, daß sie von so etwas nicht im geringsten schockiert sei, schrillte irgendwo eine Glocke.
    »Wachwechsel«, sagte Ketac. »Sie sollten jetzt wieder in Pops Kabine kirückgehen.«
    Sie ließ sich ein Stück von ihm forttreiben. »Ich merke, daß Sie keine Lust mehr haben. Gehen Sie nur, ich finde mich schon allein zurecht.«
    »Paula, dies ist ein Kriegsschiff. Sie können nicht einfach überall umher...«
    »Vielen Dank.« Sie stieß sich von der Wand ab und glitt von ihm fort, auf die Einmündung in den schwarz-weiß markierten Tunnel zu.
    Ketac hatte ihr längst nicht das ganze Schiff gezeigt. So gab es zum Beispiel einen kleinen Observationsraum im Bug des Schiffes, gerade groß genug für zwei Menschen. Saba zeigte ihn ihr.
    Er schloß das Luk, drückte auf einen Knopf, und die metallische Außenhaut des Raumschiffes öffnete sich über ihr um einen schmalen Spalt. Sie blickte in die grenzenlose Schwärze des Weltraums.
    »Oh«, sagte sie überwältigt und fuhr unwillkürlich mit der Hand über das durchsichtige Material des Fensters. Es war eisig kalt.

    Saba streckte die Beine aus. Seine breiten Schultern füllten fast das obere Ende des pyramidenförmigen Raums. Sie blickte auf den dichten Sternenteppich hinaus. Mit Mühe erkannte sie die Konstellation der Zwillinge.
    »Kann man den Uranus sehen?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Der steht jetzt seitlich hinter uns, im Skorpion-Sektor.« Für Navigationszwecke waren die Sphären der Sterne nach den Haupt-Konstellationen in Sektoren aufgeteilt worden. Er deutete mit dem kleinen Finger auf einen hellen Stern im Bild der Zwillinge. »Das ist Jupiter.« Seine Kralle klopfte gegen das Plastik. »Und dort Castor und Pollux.« Sie blickte auf die beiden hellen Sterne am Ende des Rechtecks. »Das Sternentor.
    Der Höllenschlund. Die Zwillinge werden das Haus der Hölle genannt. Die Hälfte der Zeit weist die Polachse des Uranus zur Sonne, aber wenn die Sonne in die Zwillinge eintritt, beginnt der Himmelspol zu wandern.«
    Die Polachse des Uranus liegt fast in der Ebene der Ekliptik.
    Die Sternensphäre ist natürlich dieselbe wie von der Erde aus gesehen, nur sind die Tierkreiszeichen von anderen Konstellationen besetzt, die eine völlig andere Astrologie ergeben.
    »Ich habe schon immer vom

Weitere Kostenlose Bücher