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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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kreisenden Wolkenfeldern verborgen, die ständig Formen und Farben änderten. »Ich verspreche es.«
    »Gut. Dann bekommst du schon eine gewisse Vorstellung davon, wie es in Matuko aussieht.«
    Das gelbe Licht des Saturn fiel auf eine Seite seines Gesichts.
    Sie legte eine Hand auf seinen rechten Oberschenkel. »Ich möchte das Kind David nennen.«
    »David. Was ist denn das für ein Name? Er klingt wie ein Mädchenname. Nenne ihn Vida, das bedeutet ungefähr dasselbe wie David.«
    »Gut. Dann kannst du ihn Vida rufen, und ich David.«
    Er streichelte ihre Hand. »Und was noch?«
    »Was meinst du damit?«
    »Die meisten Hemden-Namen sind etwas länger.« Sie spürte die harten Krallen auf ihrer Hand.
    »Autsch! Was ist ein Hemden-Name?«
    »Wenn das Baby geboren ist, wickele ich es in mein Hemd und trage es hinaus, damit alle Leute sehen, daß ich es als mein Kind anerkenne, und gebe ihm seinen Namen.«
    »Wie ist dein Hemden-Name?«
    »Takoret-a Saba. Das heißt: >er weiß den rechten Weg<. Mein Vater mochte charaktervolle Namen. Er hat mir immer gesagt, es sei meine Pflicht, diesem Namen gerecht zu werden.« Er lachte.
    »Aber ich kenne alle falschen Wege.«
    »Muß der Hemden-Name immer etwas bedeuten?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann soll er David Mendoza heißen.« Sie legte die Hand auf ihren anschwellenden Leib. »Wie ist Tanoujins Hemden-Name?«

    »Er hat keinen. Er ist Waise. Die Leute, die ihn aufgezogen haben, fanden ihn als kleines Kind auf der Straße. Sie hatten bereits acht eigene Kinder, also nannten sie ihn >neunter Junge<. Er besaß nichts. Er hat ganz unten anfangen müssen.«
    »Er hat noch immer sehr wenig.«
    Jemand hämmerte an das Luk unter ihr. Sie glitt ein Stück zur Seite. Saba öffnete das Luk, und Tanoujins Kopf erschien in der runden Öffnung. Er warf einen raschen Blick auf den Saturn.
    Paula ignorierte er völlig.
    »Hier.« Er drückte Saba die Wachliste und einen Stylus in die Hand. »Hast du schon Melleno angerufen?«
    »Ich wollte es gleich erledigen.« Saba schrieb etwas auf die Liste. »Sie wird uns begleiten.«
    Tanoujin nahm Saba die Liste wieder aus den Händen.
    »Wozu?«
    Tanoujin drängte sich rückwärts aus dem Luk, um Saba Platz zu machen. Als der Akellar den kleinen Raum verließ, wollte Paula ihm folgen, doch Tanoujin versperrte ihr den Weg.
    »Saba, ich möchte mit ihr reden.«
    Paula zog sich in das Dunkel des Observatiums zurück, den riesigen Planeten im Rücken. Von draußen hörte sie Saba kurz auflachen. »Rede mit ihr soviel du willst.«
    Tanoujin kroch in den engen Raum. Sie hielt sich so weit von ihm entfernt, wie es bei den begrenzten Verhältnissen möglich war. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen. Sehen Sie mich an.«
    Er streckte seine Hand aus.
    Sie wich entsetzt zurück. »Rühren Sie mich nicht an!«
    Das Licht des riesigen Planeten fiel auf sein schmales Gesicht, seine gelblichen Augen. Das Luk befand sich unter ihm. Sie konnte nicht entkommen.
    »Tun Sie, was ich Ihnen sage. Sehen Sie mich an. Ich will sie nur berühren.«
    »Nein.«
    Er ließ die Hand sinken. »Wovor haben Sie eigentlich Angst?«
    Seine tiefe Stimme berührte sie seltsam. »Haben Sie Angst vor mir?«
    »Ja.«
    Er riß das Luk auf. »Verschwinden Sie. Sie stinken wie ein Schwein.«
    Sie floh aus dem engen Raum und den Korridor entlang. Nach einem gründlichen Waschen fühlte sie sich wieder wohler, obwohl die Seife ihr in den Augen brannte. Allein der Gedanke an Tanoujin war ihr unheimlich. Als er ihre Wunden geheilt hatte, war sie so benommen gewesen, daß sie kaum gemerkt hatte, was mit ihr vorging. Sie seifte ihr Haar ein und spürte es in dem Wasser, das an der Wand herablief.
    »Bist du dort drin?« Eine Faust schlug gegen das Luk.
    »Komm heraus und zieh dich an, falls du Wert darauf legst, nach Saturn-Keda mitzukommen.«
    Sie trat unter den Warmluftstrom des Trockners und ging dann in die Kabine. Die Kälte machte ihr eine Gänsehaut. Sie nahm einen sauberen Overall aus dem kleinen Wandschrank.
    »Zieh dir etwas Eleganteres an. So kann ich mich mit dir nicht sehen lassen.«
    Sie holte ihren Koffer aus dem langen Stauraum in der Wand.
    »Warum willst du mich überhaupt mitnehmen?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt, um dich etwas zu zivilisieren.« Er zog seine Uniform aus.
    Es würde kalt sein in Saturn-Keda. Sie zog das lange, schwarze Wollkleid an, das An Chu einmal für sie angefertigt hatte, dazu einen passenden Mantel und einen Hut.
    »Wie

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