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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Mischblut.«
    »Status?«
    »Kein Status. Sabas Eigentum.«
    »Paula«, sagte Saba leise. »Sieh hinauf.«
    Sie hob den Kopf. Über ihnen befand sich eine riesige, schleimig wirkende Masse mit federartigem, kristallinem Bewuchs. Die Unterseite von Saturn-Keda. Sie beugte sich vor und blickte in den Holographen. Die Perspektive hatte sich verschoben. Die Ybisca wirkte viermal so groß wie vorher. Sie flog unterhalb eines Klumpens, der wie eine schmutzige Kartoffel aussah. Er war aus dieser Nähe zu groß für den Holographen, und nur ein Teil davon befand sich auf der grünen Leuchtscheibe.
    » Ybisca, hier ist Saturn-Keda. Wir werden Sie eindocken.
    Schalten Sie Ihr Kontroll-System auf...«
    »Stopp«, unterbrach Saba. »Ich docke mein Schiff selbst.«
    »Wir dürfen nicht zulassen...«
    »Stopp. Rufen Sie Melleno.«
    Paula blickte wieder hinauf. Aus dem riesigen Klumpen, der über ihnen am Himmel hing, wuchs ein endlos langes, wurzelartiges Gebilde, von dem feinere Auswüchse sprossen, wie Haare.
    »Wir haben ziemlich starke Strahlung«, meldete Tanoujin.
    »Alle Kontrollen zeigen weiß.«
    »Es ist hier immer ziemlich heiß beim Landemanöver.« Saba nahm seinen Helm ab und wandte sich um, um Paula dabei zu helfen.
    »Du hast doch mal gesagt, daß sie klug ist«, ließ sich Tanoujin vernehmen. »Vorhin konnte sie nicht ihren Helm erreichen, und sie war sogar zu dumm, mich um Hilfe zu bitten.«
    Saba nahm ihr den Helm ab. Sie wandte den Kopf und sagte:
    »Vielen Dank für das Kompliment.«
    »Dumme Sau.«
    Sie wollte aufstehen. Saba drückte sie wieder auf den Sitz.
    »Unsere Anzüge hängen alle an einem System. Wenn sich ein Anschluß löst, wird das ganze System undicht.«
    »Oh.« Sie blickte Tanoujin an. Dann setzte sie sich sehr steif aufrecht.
    »Ybisca«, sagte eine Stimme aus dem Lautsprecher, »hier ist Saturn-Keda. Sie können unter eigener Kontrolle docken. Benutzen Sie XM-7. Bitte Geschwindigkeit drosseln. Falls Sie im Tunnel Schwierigkeiten haben sollten, bleiben Sie, wo Sie sind; wir bringen Sie hinein.«
    Tanoujin stand auf. Er stand in dem engen Raum neben Sabas Sitz, einen Arm auf den Rücken gelegt. Paula beugte sich vor und blickte auf das Hologramm. Die Ybisca flog durch die grüne Suppe halbflüssiger Luftschichten. Die Bugwelle war deutlich zu erkennen. Das Schiff drang jetzt in die Masse der riesigen, unregelmäßig geformten Kugel ein. Ihre Haut, die mit einer rohen kri-stallinen Masse überzogen war, schien aus dem sie umgebenden Wasserstoffmorast zu wachsen.
    Der nadelscharfe Bug der Ybisca verschwand darin und flog in einen engen Tunnel. Blendendes Licht drang durch das Cockpitfenster. Tanoujin drückte schützend einen Arm vor seine Augen.
    »Was war das?« fragte Paula.
    »Das Dock leckt«, sagte Saba. »Lies die Geschwindigkeit ab.«
    »Eins-zwei«, antwortete Tanoujin. »Eins-zwei. Du bist zu schnell. Drei-vier, drei-vier.«
    »Ybisca«, meldete sich wieder die Stimme aus dem Lautsprecher, »Sie sind zu schnell. Bitte bremsen Sie ab, sonst werden Sie...«
    »Abstellen«, sagte Saba. Tanoujin drehte die Lautstärke herunter. Aber Paula konnte noch immer die leise, quengelnde Stimme aus dem Lautsprecher hören.
    Immer wieder wurde die Ybisca kurz durchgeschüttelt. Paula hielt sich mit beiden Händen am Sitz fest. Nach dem freien Fall durch den Raum fühlte sie die Schwerkraft wie eine schwere Last auf sich ruhen.
    »Eins-vier«, las Tanoujin die Geschwindigkeit ab. »Drei-sechzehn. Saba, du könntest auch ein Stück Seide fliegen. Eins-acht, eins-acht.«
    In der ungewohnten Schwerkraft kostete es sie eine Anstrengung, den Kopf zu heben. Die Ybisca kroch jetzt wieder durch völliges Dunkel. Das monotone Ablesen der Geschwindigkeit drang kaum noch in ihr Bewußtsein. Das kleine Schiff schien sich kaum noch zu bewegen. Dann sah sie plötzlich Licht, das sich an Eis brach. Die Ybisca schoß durch das Wasser an die Oberfläche, und sie sah die Stadt vor sich.
    Tanoujin setzte sich wieder hinter sie auf seinen Platz. Das Schiff glitt in einer sanften Spirale abwärts. Saturn-Keda flog am Fenster vorbei. Paula hatte die Vision von grünen, phantastischen Pflanzen. Es war dunkel, wie irdische Dämmerung. Sie sah Straßen, die zu beiden Seiten von kleinen, kubischen Gebäuden gesäumt waren. Sie waren zu hoch über der Stadt, als daß sie Menschen auf den Straßen hätte erkennen können. Sie passierten einen tintenfarbenen Fluß, der von zahlreichen Brücken überspannt wurde. Dann legte sich

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