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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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Erdenmenschen«, sagte Saba. »Sie halten sich selbst für die Krone der Schöpfung.«
    Paula wandte sich um und blickte zu den drei Männern hinüber.
    Melleno hob seine Tasse. »Die Erde ist der einzige Planet außerhalb von Styth, den ich gerne sehen möchte.«
    Sie blickte auf seine Hände. Er trug breite Armreifen um beide Handgelenke. Er war der Prima Akellar gewesen, der Größte.
    Seine energischen Maßnahmen gegen die Piraterie hatten die stythische Flotte gezwungen, ihre Beute unterhalb von Jupiter zu suchen, im Bereich der Mittleren Planeten, weil sie ihre eigenen Leute nicht mehr berauben durften. Er war ein alter Mann geworden, seine Krallen wurden allmählich weiß, und die Enden seines Schnurrbarts hingen tief auf sein besticktes Hemd herab.
    Paula wandte sich wieder ab. Sie blickte durch das Fenster über die Stadt und versuchte abzuschätzen, wieviel Energie sie wohl brauchten, um diese künstliche Welt aufrechtzuerhalten, um hier überhaupt Leben zu ermöglichen. Natürlich war der Saturn selbst eine unerschöpfliche Energiequelle, die so viel Strahlung abgab wie eine kleine Sonne. Menschen wie sie waren einmal hierhergekommen, um diese Energie auszubeuten, hatten in der halbflüssigen Atmosphäre ihre hohlkugelförmigen Städte gebaut. Sie hatten den Planeten und seine ungeheure Schwerkraft besiegt, aber seine starke Strahlung hatte sie zu Stythen gemacht.
    Die Heimat ist immer dort, wo das Herz ist, dachte sie amüsiert.
    Die Ybix flog durch das Dunkel, noch weiter fort von der Sonne.
    Nach dem kurzen Ausflug nach Saturn-Keda fühlte sich Paula in der Enge des Raumschiffs wie in einem Gefängnis. Das Baby in ihrem Leib gab immer häufiger Lebenszeichen von sich, und oft fühlte sie, wie es energisch strampelte. Manchmal wurde sie davon sogar aus dem Schlaf gerissen. Die angespannte, gedehnte Haut juckte oft unerträglich, und sie kratzte sich, bis sie blutete.
    Saba drohte ihr an, ihr die Hände auf den Rücken zu fesseln, wenn sie nicht damit aufhörte. Alle ihre Overalls wurden zu eng, und der Computer im Vorratsraum mußte mit neuen Daten beliefert werden, um ihr passende zu machen.
    Einer der Fische im blauen Korridor starb. Sie nahm ihn aus dem runden Plastiktank und brachte ihn zu Saba. Aber der hatte gerade andere Dinge im Kopf, weil das vierte Triebwerk unregelmäßig lief, und kümmerte sich nicht um den toten Fisch. Mit ölverschmierten Händen kroch er im Maschinenraum herum. Paula nahm den toten Fisch mit in den Computerraum, versiegelte ihn in einer Plastikhülle und übergab ihn den Technikern zur Analyse.
    Während der Mittelwache, als Saba auf der Brücke war, saß sie in der Bibliothek und arbeitete an einem Entwurf des Vertrages, der Nicht-Stythen den Handel in Matuko erlauben sollte. An den Wänden hingen Skizzen von Sabas neuem Schiff, der Ybicket, und je länger er an den Entwürfen arbeitete, desto mehr drängte er sie, den Handelsvertrag fertigzustellen. Während sie mit dieser Arbeit beschäftigt war, trat Tanoujin in die Bibliothek und sagte:
    »Wenn Sie wissen wollen, warum der Fisch gestorben ist, dann gehen Sie jetzt in den Hauptkorridor.«
    Sie fuhr herum, aber er war schon wieder fort. Sie schaltete die Lampen aus und glitt durch den blauen Tunnel in den schwarz-weißen Hauptkorridor. Ein Luk stand offen. Kalte Luft strömte auf sie herab. Paula steckte den Kopf durch das Luk und blickte in den dahinter liegenden Raum. Es war eine Gerätekammer.
    Hinter einerlangen Reihe von Sauerstofftanks sah sie eine blaue Lampe brennen. In ihrem Licht sah sie einen Mann, der sich aus einer von Sabas Whiskyflaschen bediente. Es war Uhama, der Brückenläufer von Kobboz' Wache.
    Sie wollte sich rasch zurückziehen, aber er hatte sie schon entdeckt, schnellte auf sie zu und erwischte sie beim Fuß.
    Sie stieß nach ihm und konnte sich befreien. Der große Mann drückte sie gegen die Wand. Sie zitterte in der Kälte. »Uhama, hören Sie mir zu...«
    »Wenn Sie es ihm erzählen, sperrt er mich in die heiße Kammer«, sagte er mit schwerer Zunge.
    »Ihnen wird noch Schlimmeres passieren, wenn er erfährt, daß Sie mich bedrohen.« Er lockerte, unsicher geworden, seinen Griff, und sie zog sich etwas von ihm zurück. Dabei stieß sie gegen den Fischtank neben dem Luk. Der große Mann packte sie wieder und stieß sie in den Geräteraum.
    »Es weiß ja niemand außer Ihnen.«
    »Tanoujin weiß es...«
    Seine Hände schlossen sich um ihren Hals. Sie umklammerte seine Handgelenke. Schwarze

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