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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
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die Ybisca in eine scharfe Linkskurve, und plötzlich war die Stadt verschwunden.
    Paula fuhr erschrocken zusammen. Aber es bestand kein Grund zur Aufregung, sie waren nur in ein Dock geflogen. Die Triebwerke heulten auf, und sie wurde hart in die Gurte geworfen. Das Schiff ging wieder in eine Kurve. Eine lange Reihe anderer Schiffe waren entlang den Wänden des Docks geparkt. Saba lenkte die Ybisca vorsichtig auf eine freie Plattform. Mit einem leichten Stoß setzte sie auf und lag still. Aufatmend zog Paula die schweren Handschuhe aus. Tanoujin kletterte an ihr vorbei, öffnete die Verriegelung der Einstiegsluke und drückte sie auf. Das Schiff schwankte leicht durch seine Bewegung. Paula mühte sich mit ihren Gurten. Saba beugte sich zurück, um ihr zu helfen.
    »Denk an dein Versprechen. Nicht reden.« Er löste den hellen Plastikschlauch von dem Ventil an ihrem Raumanzug und zog ihr den Schleier vor das Gesicht. Sie folgte ihm, als er das kleine Raumschiff verließ. Der Raumanzug kam ihr so schwer wie ein Panzer vor. Sie konnte kaum aufrecht stehen.

    Die Plattform war kahl und kalt. An den Wänden sah sie eine Menge halb zerfetzter Plakate und Poster. Der Schleier behinderte ihre Sicht, und am liebsten hätte sie ihn heruntergerissen.
    Saba unterhielt sich mit einem großen grauhaarigen Mann. Die Ärmel und der Brustteil seines Hemdes waren mit Metallfäden bestickt.
    »Saba, warum gebe ich ein Vermögen aus, um Piloten auszubilden?« Sie schüttelten sich die Hände.
    »Deine Piloten fliegen aber nicht meine Schiffe.«
    Ein anderer Mann trat zu ihnen und reichte Saba einen Stylo und ein Formular. »Akellar, ich brauche alle Angaben über Ihre Maschinenleistung.«
    Saba ging mit ihm zum Heck der Ybisca. Der grauhaarige Mann schien Paula erst jetzt zu bemerken.
    »Wer ist die?« wandte er sich an Tanoujin.
    »Babas letzter moralischer Fehltritt«, sagte Tanoujin.
    Sie blickte ihn wütend an, und der alte Mann lachte. »Du hast dir mal wieder einen Feind gemacht, alter Junge«, sagte er grinsend. »Kommt mit. Es ist kalt hier.«
    Sie gingen in einen Umkleideraum in der Nähe der Rampen und zogen ihre Druckanzüge aus. Dann stiegen sie eine Treppe hinab.
    Die drei Männer unterhielten sich über Menschen, von denen Paula noch nie gehört hatte. Sie traten auf eine Straße, die von den Stythen übervölkert war. Paula mußte fast traben, um mit den drei Männern Schritt halten zu können. Die Gebäude zu beiden Seiten der Straße waren nur ein oder zwei Stockwerke hoch. Es waren einfache Steinbauten, die jedoch von schmalen Grünflächen umgeben waren. Sogar auf einigen Hausdächern entdeckte sie Pflanzen. Die Gebäude, die Menschen um sie, alles erschien ihr überwältigend groß, und sie kam sich wie ein Zwerg in einem Land der Riesen vor. Sie gingen eine riesige breite Treppe hinab.
    Die Stufen waren so hoch, daß sie Sabas Hand nahm, um nicht zu fallen. Die Stadt lag auf der gekrümmten Innenseite einer großen Kugel. Wenn sie den Kopf in den Nacken legte und hinaufblickte, sah sie den anderen Teil von Saturn-Keda über sich. Alles war auf den Kopf gestellt. Häuser und Menschen sahen aus, als ob sie an der Decke eines gigantischen Raums klebten. Sie nahm einen starken, strengen Geruch wahr. Sie blickte umher und sah große Netze vor einigen der Häuser hängen, die sie gerade passierten. In den Maschen glänzten hier und da silberige Fischschuppen. Ein braunes Tier, mit einem dichten Fell bekleidet und etwa so groß wie eine Katze, hockte im Rinnstein und fraß etwas.

    Sie gingen durch ein breites Tor in einen Hof. Drei Kinder spielten eine Art Fangespiel. Ihre Köpfe waren völlig kahl. Paulas Arme und Beine schmerzten von der Anstrengung des Gehens. Saba nahm ihre Hand und half ihr drei hohe Stufen hinauf.
    »Hier.« Saba ließ sie mitten im Raum stehen. »Du bleibst hier. Melleno, darf ich mal dein Foto-Relais benutzen?« Melleno verließ mit ihm den Raum. Paula blickte sich um. Blaues Licht filterte herein, das ständig seinen Farbton änderte.
    Es war, als ob man unter Wasser sei. So wie hier würde es also auch in Matuko sein: dunkel und kalt. Es gab kein Dach. Sie blickte hinauf zum anderen Teil von Saturn-Keda, der weit über ihr lag. Tanoujin stand am anderen Ende des großen Raums und würdigte sie keines Blickes.
    Melleno kam zurück. »Erzählen Sie mir etwas über die Mittleren Planeten«, sagte er zu Tanoujin.
    »Sie hatten recht«, antwortete der. »Sie sind komplizierter, als wir angenommen

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