Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Holland
Vom Netzwerk:
Männer an ihren Stationen auf. Bakan überließ ihr seine Kopfhörer, während er Eintragungen ins Log machte. Aber alles, was sie hörte, waren Pfeiftöne, Quietschen und Geräusche, die sich wie Tierlaute anhörten.
    Schließlich sagte sie: »Ich bin hungrig.«
    »Warte.« Saba war beschäftigt und blickte nicht einmal auf.
    »Mir ist richtig schlecht vor Hunger.«
    Er hob den Kopf. »Sril, begleite sie.«
    Sie glitt auf das Brückenluk zu, ohne auf Sril zu warten. Er holte sie auf dem Korridor ein, und sie schwebten nebeneinander den schwarz-weißen Tunnel entlang.
    »Wie lange wird dieser Zustand dauern?« fragte sie, als sie die Kombüse erreichten.
    »Bis er aufhört.«
    Während sie sich eine Proteintablette aus dem Spender zog, blieb Sril im offenen Luk der Kombüse und sicherte sie ab.
    »Passiert so etwas oft?« fragte sie.
    »Kommt auf das Schiff an. Oder auf den Kapitän. Yekaka hat schon solche Kämpfe zwischen den Wachen angezettelt, nur um die Männer fit zu halten.«
    »Haben Sie auch unter Yekaka gedient?«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Vater war Artillerieoffizier bei ihm. Beeilen Sie sich mit dem Essen.«
    Sie zog sich noch einen Proteinstreifen und eine Tube Wasser, dann folgte sie ihm den Korridor entlang. Dicht vor ihnen erschien plötzlich ein Kopf aus einem Luk und zog sich sofort wieder zurück.
    Sril packte ihren Arm. »Schneller!«
    Er zerrte sie um eine Biegung des Tunnels. Sie roch den kupferigen Erregungsduft von Stythen dicht voraus und riß sich von Sril los. Marus schoß auf sie zu. Sril warf sich zwischen sie. Die beiden Männer rangen miteinander. Ihre Krallen fuhren ins Gesicht des anderen. Einer der beiden stieß einen schrillen Pfiff aus. Sie schoß davon. Zurückblickend sah sie neben Marus einen anderen Mann von Tanoujins Wache auftauchen. Er und Marus stürzten sich auf Sril. Srils Gesicht war von den scharfen Krallen der anderen aufgerissen. Sie wollte ihm helfen, sah aber keinen Weg dazu.

    Ketac schoß an ihr vorbei. Er warf sich auf Marus und riß ihn von Srils Rücken. Und plötzlich war auch Tanoujin selbst da. Er schlug die kämpfenden Männer auseinander, wie ein Hund, der ein Pack Ratten zur Seite schleudert. Die anderen Männer hielten sich in vorsichtigem Abstand von ihm. Alle bis auf Ketac. Der junge Sohn Sabas fuhr herum und griff ihn an. Tanoujin versetzte ihm einen harten Schlag, der ihn den Korridor hinunterschleuderte.
    Ketac wurde mit dem Kopf gegen die Wand geschleudert. Halb benommen ging er wieder auf Tanoujin los. Plötzlich war Saba da und drängte sich zwischen seinen Sohn und seinen Lyo.
    Tanoujin zog sich zurück. Paula war hinter ihm. Sie sah seine zum Schlag erhobenen Hände mit den tödlichen Krallen. Er und Saba hingen sich ein paar Sekunden lang gegenüber. Plötzlich schoß Saba vor, und Tanoujin wich zurück. Paula preßte sich fest gegen die Wand. Wieder starrten sich die beiden Männer ein paar Sekunden lang schweigend an. Saba schlug eine Finte, und Tanoujin wich aus, beide Hände schützend vor sein Gesicht gepreßt.
    »Dies ist mein Schiff«, sagte Saba.
    »Bitte«, sagte Tanoujin so leise, daß sie ihn kaum verstehen konnte.
    »Dies ist mein Schiff!«
    Tanoujin hatte ihr noch immer den Rücken zugewandt. Die anderen Männer blickten Saba und Tanoujin gespannt und abwartend an. Langsam ließ Tanoujin seine Hände sinken, eine Geste des Ergebens. Er schloß seine gelben Augen. Saba hob den Kopf.
    »Verschwindet«, sagte er zu den Männern. Die Männer wandten sich ab und glitten fort. Saba streckte seine Hand aus. Tanoujin drückte sie, und sie umarmten sich. Paula glitt den Tunnel entlang.
    Sie hatte Ketac die Regeln des japanischen Go-Spiels beigebracht, und sie spielten eine Partie im Tank, auf einem Brett, das zwischen Magneten vor ihnen hing.
    »Tanoujin ist auch ein Akellar, nicht wahr?« fragte sie ihn.
    Derjunge Mann nickte. »Er war lange Mellenos Stellvertreter. Sie haben Melleno ja in Saturn-Keda kennengelernt.«
    »Was sind die Aufgaben eines Stellvertreters?«
    »Er vertritt ihn im rAkkellaron, wenn der Prima Akellar abwesend ist. Er spricht mit den anderen über neue Gesetze, schließt Verträge ab, und so weiter.«
    »Und wann ist er selbst Akellar geworden?«

    »Als Melleno die Stadt Yekka erbaute, machte er ihn zum Akellar von Yekka.«
    Die Spielsteine waren ebenfalls mit Magneten versehen, und Paula wartete auf Ketacs nächsten Zug. Sril und Bakan warfen Darts am anderen Ende des Tanks. In achtzehn Wachen würden sie

Weitere Kostenlose Bücher