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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Besitzers. Pastellbild, ebenfalls von Frau von Esebeck ausgeführt.
    6. Auguste Gräfin Eulenburg, geborene Gräfin Sandels, Gemahlin des jüngeren Grafen Philipp zu Eulenburg, künftigen Besitzers von Liebenberg, zur Zeit Legationsrat in München, Verfasser des Dramas »Seestern« und anderer Dichtungen.
    Über die Familie dieser schwedischen Grafen von Sandels mögen einige Notizen hier eine Stelle finden.
    Die Sandels sind in Dalekarlien zu Haus, wo sie, noch zu Beginn dieses Jahrhunderts, einen enormen Grundbesitz innehatten. Er ging aber durch Intrigen einer Gegegenpartei zu größerem Teil verloren, gerade als der berühmteste Sohn des Hauses, Johann August Graf Sandels, gegen Rußland im Felde stand und sich durch seine Verteidigung Finnlands im Jahre 1809 auszeichnete. Der schwedischen Hauptarmee war Befehl zugegangen, sich vor der erdrückenden feindlichen Übermacht zurückzuziehen, aber Sandels, als Befehlshaber eines kleinen Seitenkorps, operierte mit so großem Geschick und Erfolg, daß er den Russen unverhältnismäßige Verluste beibrachte. Seine Taten erinnern an die gleichzeitigen Andreas Hofers und wurden ebenso volkstümlich. Ein berühmtes Gedicht von Runeberg, das »Sandels« heißt, wird in allen schwedischen Schulen auswendig gelernt. Erst als die gemessensten Befehle kamen, zog sich Sandels aus Finnland nach Schweden zurück. Er führte, vier Jahre später, eine Division in Deutschland gegen Napoleon und erfocht den Sieg bei Roßlau. Zu den höchsten Würden aufgestiegen, starb er als Feldmarschall und Vizekönig von Norwegen (1831). Seine Gemahlin war eine Freiin von Hermelin, aus einem altschottischen Geschlecht, das, während der Kämpfe der »Hüte und Mützen« unter Friedrich und Adolf Friedrich, eine große Rolle spielte. Der älteste Sohn dieses Ehepaares ist der gegenwärtige Graf Sandels, Samuel August, geboren 1810. Er trat früh in die Armee, war aber nichtsdestoweniger durch eine lange Reihe von Jahren hin Kammerherr bei der Königin Desirée, Gemahlin Karl Johanns XIV. (Bernadottes) von Schweden. Desirée war eine Tochter des Marseiller Bankiers Clari und gab Napoleon einen Korb, um den damaligen Advokaten Bernadotte zu heiraten. Sie war eine sehr originelle Dame, schlief bei Tag und war auf in der Nacht. Um vier Uhr morgens aß sie zu Mittag. In jedem Jahre reiste sie mit großem Troß nach Frankreich, kam aber immer nur bis an die schwedische Küste und kehrte dann, aus Furcht vor dem Wasser, nach Stockholm zurück. Es war deshalb Regel, auf der Hinreise schon die Nachtquartiere für die Rückreise zu bestellen. Im Dienste dieser Dame stand Graf Sandels bis an den Tod derselben. Er wurde dann, auf weitere zehn Jahre hin, Hofmarschall bei König Oskar I. All dieser Hofämter unerachtet blieb er im Armeedienst und ist gegenwärtig kommandierender General der Gardetruppen und des Korps von Südermannland, Gouverneur von Stockholm, Präses des obersten Militärgerichtshofes und Ritter des Seraphinenordens. Er vermählte sich mit der Freiin von Tersmeden, einer hugenottischen Familie zugehörig, die schon, bald nach der Bartholomäusnacht, aus Frankreich emigrierte.
     

C. Verschiedene Bilder in Farbe, Stich und Gips
     
    1. Wrangelporträt. Kupferstich. Geschenk Wrangels, mit einer eigenhändigen Widmung desselben, an Graf Eulenburg. Sie lautet: »Dem Oberstlieutnant a. D. Grafen zu Eulenburg, dem muthigen Kämpfer in Schleswig-Holstein, der sechs Jahre lang in Freud' und Leid ein treuer Stab und Stütze mir war, weihe ich dieses Bild als Zeichen meiner Dankbarkeit und Freundschaft.
    Berlin, den 24. Dezember 1868.
    Graf Wrangel, Feldmarschall.«
    2. Wrangel. Ein kleines Gipsmedaillon. Dieses Gipsmedaillon schenkte Wrangel, aller Wahrscheinlichkeit nach in den fünfziger Jahren schon, an den österreichischen Feldmarschall Heß, dessen Adjutant, Baron Diller, ein Schwager Graf Eulenburgs war. Als Heß starb, kam das Gipsmedaillon an die damals schon verwitwete Baronin Diller, geborene Rothkirch, die, bei Gelegenheit eines Besuches in Liebenberg, ihrem Schwager Eulenburg das kleine Relief, als einen weiteren Beitrag zum »Liebenberger Wrangel-Museum« zum Geschenk machte.
    3. Wrangels Hauptquartier im Winter 1864. Eine vom damaligen Hauptmann, jetzigen Generalmajor von Lucadou entworfene figurenreiche Federzeichnung, die die winterlich vermummten Gestalten des vierundsechziger Hauptquartiers, ebenso humoristisch wie scharf charakterisiert, in langer Reihe wiedergibt.
    4. Fräulein

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